48.

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PoV. Michael

"Hört zu, Jungs. Ich will dieses Mädchen hier nie wieder sehen, okay?!", sprach Nela mit einer strengen Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme, während ich nur zu Maurice herüber schielte und absolut nicht wusste, was ich sagen sollte. Die meiste Zeit über hielt Manu die Dialoge mit ihr ab und da dieser immer noch nicht zurückgekehrt war, hatte ich das Gefühl, dass das nun zu meinen Aufgaben gehörte. "Das war nur so ein blöder Deal. Wir werden sie nie wieder sehen." Eigentlich hoffte ich nur, dass wir sie nie wieder sehen würden, aber genau wissen konnte ich es nicht. Ich traute diesem Mädchen alles zu und war ziemlich froh gewesen, als sie vor ein paar Minuten endlich verschwunden war. Seufzend setzte Nela sich auf einen Stuhl und starrte uns durchdringlich an. "Gut so. Ich will auch nichts mehr von ihr hören. Sie sagt zwar, dass sie eine von euch ist, aber man kann in dieser Welt niemanden vertrauen. Niemand weiß, was sie wirklich vor hat." 
Ehrlich gesagt war ich ziemlich froh, dass Nela so dachte. Das Mädchen war mir schon von Anfang an suspekt gewesen und glücklicherweise wussten wir alle eigentlich, dass wir ihr nicht vertrauen konnten. Auch, wenn Patrick sich heute ziemlich dagegen gestellt hatte. Patrick und sie hatten heute viel zu vertraut gewirkt und ich hoffte wirklich, dass das nur an seiner frischen Trennung lag. Tiana verhielt sich allgemein ziemlich komisch, aber heute war mir das besonders aufgefallen. Nur gerade so hatte sie dem Gespräch wirklich zugehört und sich eher genau in Nelas Hütte umgesehen. Und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie nach etwas gesucht hatte. Ich hoffte einfach sehr, dass sie sich den Weg hierher nicht unbedingt gemerkt hatte und Nela dafür sorgen würde, dass sie nie wieder in unsere Nähe trat.
Trotzdem besaß ich auch noch kein richtiges Vertrauen für Nela. Sie wirkte einfach immer viel zu machtvoll und manchmal hatte man schlicht das Gefühl, dass man leider keinen Fehler machen durfte, sonst würde man noch letztendlich von ihr verbannt werden. Wenigstens war die Sache mit Tiana jetzt abgeschlossen und möglicherweise konnte ich mich jetzt endlich darauf konzentrieren bei Manu etwas gut zu machen. Außerdem fiel mir gerade auf, dass wir Manu dringend suchen sollten, da sein Verhalten absolut nicht nach ihm klang.

"Schon verstanden. Wir müssen jetzt los.", antwortete ich ihr harsch und wir verabschiedeten uns schnell von ihr, während ich Maurice hinter mir her zog. Suchend schaute ich in den dunklen Wald hinein, aber konnte keine Spur von Manu oder auch Patrick erkennen. "Warum wolltest du denn so schnell weg?", hakte Maurice gespannt nach und betrachtete mich besorgt von der Seite. "Weil ich wissen will, wo Manu und Patrick geblieben sind." Ich wirkte zwar immer so, als würde mich nichts interessieren und besonders auch nicht unsere kleine Gruppe, aber eigentlich steckten wir schon so tief in dieser Sache drinnen, dass ich es ohne sie nicht mehr meistern könnte. Es war einfach zu leicht Gleichgültigkeit vorzutäuschen und andere von einem selbst wegzustoßen, aber eigentlich verletzte man sich damit nur selbst. "Rufst du Manu bitte an, Maurice?", fragte ich ihn ernst und ein komisches Gefühl ging durch meinen Körper. Vielleicht zeigte ich gerade viel zu sehr für meinen Geschmack, dass ich mir um die Beiden wirklich große Sorgen machte. "Warum denn ich?" Genervt blickte ich Maurice mit diesem 'Ist das gerade wirklich dein Ernst?' Blick an und er rollte darauf nur als Antwort mit seinen Augen. "Komm schon, Maurice." Nickend holte er dann doch schnell sein Handy heraus und schien nach kurzer Zeit schon nachgegeben zu haben, was mich zum Schmunzeln brachte. "Warte kurz.", meinte er noch zu mir, während er sich ein paar Schritte entfernte, um wahrscheinlich besseres Internet hier mitten im Wald bekommen zu können. 

Mit einem komischen Gefühl in der Magengegend beobachtete ich Maurice dabei, wie er angestrengt ein Gespräch mit Manu führte. Wenigstens ging er ans Telefon, was zeigte, dass es ihm wohl einigermaßen gut ging. Manuel verhielt sich trotzdem so ungewöhnlich komisch, dass ihm irgendetwas aus der Fassung gebracht haben musste. Er würde uns niemals einfach so alleine mit Nela und Tiana im Wald lassen, wenn nicht etwas geschehen wäre. Besonders hatte er uns regelrecht versprochen, dass er nachkommen würde, wenn er Patrick gefunden habe. Aber auch, wenn er ihn nicht gefunden hätte, wäre er nicht einfach nach Hause gegangen. Schnell fiel mir ein, dass es ihm wahrscheinlich verletzt haben musste, dass Patrick sich so schrecklich verhielt und das nur wegen der Trennung mit Alessa, obwohl die Trennung doch eigentlich der Jackpot für ihn sein müsste. Nachdenklich zog ich die Augenbrauen zusammen und hoffte wirklich inständig, dass Manuels verrücktes Verhalten nicht an Patrick lag, aber eigentlich wusste ich genau, dass das wahrscheinlich der Grund war. Das konnte sich jeder an den Fingern abzählen.

"Er ist zuhause.", hörte ich Maurice' sanfte Stimme plötzlich neben mir. Schnell zog ich verblüfft eine Augenbraue in die Höhe. "Das wars? Er ist einfach gegangen? Einfach so? Ohne Grund?", hakte ich noch einmal genau nach und versuchte noch mehr Informationen aus Maurice heraus zu kitzeln. Dieser aber zuckte nur mit den Schultern. "Klingt nicht nach Manu, ich weiß. Er wollte aber nicht mehr verraten." Genervt setzte ich mich in Bewegung und merkte gerade so, dass Maurice mir folgte. Manuels Sturheit verblüffte mich immer wieder, aber dass er sich nicht helfen ließ, erinnerte mich viel zu sehr an mich selbst. "Sollten wir zu ihm gehen?" "Vergiss es, der lässt sich jetzt nicht helfen und besonders nicht von mir. Wir reden morgen in der Schule mit ihm.", entkräftete ich Maurice' Plan und dachte weiterhin darüber nach, was mit Manu passiert sein könnte. Kurz schluckte ich hart, als mir ein möglicher Grund einfiel, der nicht besonders schön für ihn wäre. Was ist, wenn er Patrick seine Gefühle gestanden hatte und einen riesigen Korb kassierte? Besorgt biss ich auf meiner Unterlippe herum. 

"Was guckst du denn so, Micha?", erkundigte sich Maurice bei mir und betrachtete mich ziemlich verwirrt. "Wie gucke ich denn?", stellte ich ihm die Gegenfrage und ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. "Na so.", lachte Maurice leise und zeigte dabei auf mein Gesicht, "Nein, ernsthaft. Du machst dir doch richtig Sorgen...Also was weißt du, was ich nicht weiß?" Kopfschüttelnd ging ich schweigend weiter und versuchte seine Frage mit Ignoranz zu bekämpfen, was bei Maurice aber einfach nicht wirkte. "Micha?" "Ich kann es dir nicht sagen.", gab ich zu und versuchte Manus zweites Geheimnis dieses Mal tief in mir verschlossen zu halten. Lieber würde ich ihm in diesem Moment ein Geheimnis von mir erzählen als seins. "Und...warum nicht?", hakte Maurice weiter nach und brachte mich damit zum Verzweifeln. Seufzend hielt ich ihn am Arm fest und blickte ihm todesernst in die Augen. "Ich weiß noch etwas über Manu und ich werde ihn nicht nochmal verraten." Gespannt sah ich zu, wie Maurice erst verwirrt überlegte, aber sich dann ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht bildete. "Das finde ich toll von dir." Nervös lächelte ich zurück und versuchte zu überdecken, wie viel mir das doch bedeutete. 



Gerade als ich ihm sagen wollte, dass das alles doch nur an seinem guten Einfluss lag, hörte ich wie der Bus auf den Platz fuhr. "Maurice! Schnell, der Bus!", rief ich laut und packte Maurice' Handgelenk, um ihn hinter mir her zu ziehen. Gerade so erreichten wir den Bus und setzten uns außer Atem auf einen freien Platz. Peinlich berührt ließ ich Maurice' Hand schnell los und hoffte inständig er hatte nicht bemerkt, dass ich sie bis eben noch festgehalten habe.



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Nett und entspannt heute hier. Wir können ja nicht immer im vollen Drama leben xD 
Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen! :)


Hier eine kleine Ankündigung für die Menschen, die vielleicht mehr von mir lesen wollen: Ich bin im Besitz von einem traumhaften Oneshotbuch und einer Hand voll süßen Kürbistumor- und Zomdado Oneshots, die bald veröffentlicht werden sollen! Möglicherweise habe ich diese Story deswegen ein bisschen vernachlässigt, aber es ist alles noch im grünen Bereich, keine Sorge! Wann genau sie online kommen werden, weiß ich noch nicht so ganz, aber darüber werde ich euch auf jeden Fall bald informieren. 

Das heißt: Stellt euch schon mal darauf ein und seid gespannt! Das war das erste Mal, dass ich Oneshots geschrieben habe, aber ich bin ziemlich zufrieden und hoffe, dass sie gut ankommen werden. <3

Life_17194, der 10.09.2021


Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt