PoV. Manuel
"Ich kann das einfach nicht.", versuchte ich verzweifelnd zu erklären. Ich verstand nicht, warum sie das nicht einfach akzeptieren konnten. Es machte mir Angst. Große Angst. Ich wollte einfach nicht die Kontrolle verlieren. Seufzend lehnte Michael sich an die Wand und schaute genervt in die Dunkelheit. Peinlich berührt senkte ich sofort meinen Kopf und versuchte den Blicken von Patrick auszuweichen. Ich war nicht stark genug, das wusste ich, aber ich konnte nichts daran ändern. Trotzdem wollte ich mich nicht so vor ihnen geben. So kannten sie mich einfach nicht. "Manu und ich gehen kurz raus.", meinte Patrick plötzlich und zog mich mit in die Dunkelheit. Schnell schaltete er seine Taschenlampe an.
Unsicher schaute ich wieder zu Boden und wollte erst recht nicht wissen, was er gerade dachte. "Manu, hey! Sieh mich doch bitte an.", betonte er bittend. Immer noch unglaublich unsicher bewegte ich meinen Kopf wieder hoch, weshalb ich nun in seine glitzernden Augen sah. "Egal, was du denkst oder sagst. Du kannst das! Es ist nun ein Teil von dir und du wirst jetzt lernen ihn zu benutzen." "Patrick, du verstehst es n-nicht...ich...also..", fing ich an, aber brach daraufhin wieder ab, als ich merkte, dass ich keine Ahnung hatte, was ich überhaupt von mir geben sollte. Aufbauend lächelte er mir zu. "Doch ich verstehe. Das tun wir alle. Vergiss nicht, wir haben alle das gleiche Problem. Und Manu, ich weiß, du denkst du hättest keine Kontrolle mehr, aber die hast du. Mehr als zuvor. Du hast Kontrolle über dich und deinem inneren Feuer.", entgegnete mir Pat und versuchte mich wohl zu ermutigen.
Ich schaute verblüfft in seine rehbraunen Augen. Wie konnte er das alles wissen? Vielleicht hatte ich ihn schon wieder zu nah an mich heran gelassen. "Du kannst das...", hauchte Patrick selbstsicher. Kurz dachte ich darüber nach, ob er Recht haben könnte. Vielleicht hatte ich Kontrolle. Vielleicht war das alles nur ein blödes Hirngespenst. "Ich kann das...", flüsterte ich etwas voreilig. Sofort wollte ich das rückgängig machen und sagen, dass das ein Versehen war, aber dann sah ich wie sich ein breites Grinsen auf Patricks Lippen bildete. Seine Augen strahlten vor Freude und ich konnte förmlich fühlen wie sehr er sich freute, dass er mich umstimmen konnte. Das brachte ich nicht zu Stande, also wusste ich, dass ich es probieren musste und auf Patrick hören sollte.
Gleich danach gingen wir wieder zurück zu den anderen Beiden, die nun schon auf dem Boden saßen. "Fertig?", fragte Micha erwartend und zog eine Augenbraue in die Höhe. Zögernd sah ich zu Pat, der mir sofort zunickte, weswegen ich über meinen Schatten sprang und zur vorbereiteten Feuerstelle schlenderte. Sie war in Mitten der Burg und war mit etwas größeren Steinen umsehen. Innendrinne lag schon etwas Holz, was wohl Nela alles schon vorbereitet hatte.Nach wenigen Sekunden spürte ich den Drang meine Augen zu schließen, um die Verbindung zur meiner Kraft einfacher zu stärken. Etwas erschrak ich mich, als ich ein bekanntes mulmiges Gefühl spürte. Das hatte ich auch gespürt, als ich in der Hütte das erste Mal von meinen Kräften erfuhr und sie aus Versehen benutzte. Ängstlich verstärkte ich dieses Gefühl also, was ich noch nie zuvor getan hatte. Danach öffnete ich plötzlich meine Augen und konnte sehen, wie sich kleine Flammen auf meinen Handflächen bildeten. Getrieben von dieser Macht verstärkte ich das Ganze noch mehr, weswegen sich ein größeres Feuer entfachte und ich diese Kraft sofort auf die Holzstücke übertrug. Das Lagerfeuer fing nur durch eine kleine Berührung an zu brennen. Lächelnd trat ich ein paar Schritte zurück, um mein geschaffenes Feuer zu begutachten. "Super, Manu!", kam es von Patrick, der sich vor Freude auch kaum halten konnte. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so mächtig gefühlt, was ich aber als nicht so wichtig annahm. Ich wusste einfach, dass zu viel Macht einen verrückt machen konnte.
"Hast du wirklich gut gemacht, aber wir müssen jetzt nach dem Schatz suchen.", erinnerte uns Micha wieder an unsere Aufgabe. Etwas ungläubig löste ich den Blick von meinem Feuer und blickte ihn an. Hatte ich mich verhört oder hatte er mir gerade wirklich ein Kompliment gemacht? "Dann los.", meinte Maurice, weswegen ich einfach versuchte das auszublenden, um dann richtig mitzuhelfen.
(...)
Nach ein paar Minuten wurden wir auch fündig. Wir fanden eine kleine Schatztruhe, die wirklich ganz altmodisch in einer Rille versteckt war. Irgendwie hatte ich mir das ein bisschen schwerer vorgestellt, weswegen ich nun unmotiviert mit den anderen drei vor dieser Kiste saß. Vorsichtig beugte sich Michael letztendlich vor, um die kleine Truhe zu öffnen, aber egal wie er an ihr rüttelte, sie ging einfach nicht auf. "Was jetzt?" Etwas unschlüssig betrachtete ich die kleine aber so nervige Truhe. Vielleicht war es dann doch schwerer als ich dachte. Der Übermut hatte mich gepackt. "Schaut mal, dort sind die Elemente auf der Truhe eingraviert. Vielleicht hat das etwas zu bedeuten.", kam es dann von Maurice, nachdem wir alle die ganze Zeit darüber nachdachten, was wir machen konnten. Er hatte Recht. Auf der Truhe befand sich ein kleiner Kreis, der in vier gleichgroße Teile eingeteilt war und in jedem "Abteil" war eine Abbildung der einzelnen vier Elemente. "Was soll das denn bedeuten?" "Naja...vielleicht können wir das Ding nur zusammen öffnen.", meinte Patrick dann.
"Wir können es probieren.", fügte ich hinzu und sah, wie sich alle bereitmachten, "Ähm...okay. Ich glaube, als erstes kommt hier Erde.", fing ich an zu erklären. In Windeseile legte Michael seine Hand auf die kleine Kiste.
"Gut, dann...Wasser." Maurice tat es Micha sofort gleich und legte zögerlich seine Hand auf Michas. Unschwer konnte ich erkennen, wie Michael eine leichte Gänsehaut überkam. Lächelnd machte ich also weiter.
"Als nächstes dann...Luft." Interessiert schaute ich Pat dabei zu, wie er seine Hand auch auf die Kiste legte.
Zögernd sah ich nochmal in die Runde, bevor ich das Ganze beenden wollte. "Zu guter Letzt...Feuer." Vorsichtig berührte ich Patricks Hand und hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, dass meine Hand etwas kribbelte.
Gleich danach erschien nämlich ein helles Licht, das die Dunkelheit, die unsere Taschenlampen nicht ganz durchbrechen konnte, sofort vernichtete. Mit einem lauten Klicken öffnete sich die Truhe, weswegen wir alle schnell unsere Hände wegzogen. "Und, sagt schon...was ist drinnen?", fragte Michael ganz aufgeregt. Nachdem das helle Licht verschwunden war, blickte ich sofort in das Innere der Truhe und hatte höchstwahrscheinlich mit Gold gerechnet. "Armbänder?", antwortete ich unsicher und merkte, dass ich mich derbe getäuscht hatte.
Um genau zu sein lagen in der Kiste vier verschiedene Armbänder. Als erstes ein braunes Armband, an dem eine Glaskugel hing, in der sich wie es aussah magische Erde befand, was wohl für Michael war.
Dann war da noch ein meerblaues Armband mit einer Glaskugel, in der Wasser drinnen hin und her schwamm, was dann Maurice gehörte.
Dazu kam noch ein helles fast weißes Armband mit einer Glaskugel, in der man schnell erkennen konnte, dass dort Wind hin und her schwebte, was dem Element "Luft" ziemlich ähnlich sah.
Und als letztes ein rotes Armband mit einer gefangenen Flamme als Anhänger, welches dann wohl meins war.Gespannt nahm ich mein Armband aus der Kiste heraus und schaute es mir genau an, als ich es in der Hand hielt. "Das ist wohl meins...", hauchte ich leise und war beeindruckt von der kleinen Flamme, die in der Glaskugel vorsichtig hin und her tanzte. Geradeso bekam ich mit, wie die anderen ihre Armbänder herausnahmen. "Das soll bestimmt unsere Verbundenheit ausdrücken.", sagte Patrick verträumt. "Oder es soll uns immer an unsere Kraft erinnern.", fügte Michael hinzu. "Kommt, lasst uns einen Pakt schließen. Wir werden sie tragen, solange wir diese Kräfte besitzen, okay?", schlug Maurice erstaunt vor. Zu meiner Verwunderung nickte ich einfach nur und sah wie die anderen es mir gleichtaten.
Wir zogen unsere Armbänder schnell an und hielten sie zueinander.
"Sie sind jetzt das Symbol für unsere Verbundenheit und unsere ungewollte Macht."
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Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...