PoV. Manuel
Deprimiert atmete ich einmal tief ein und wieder aus, während die Hoffnung langsam meinen zitternden Körper verließ und die frustrierende innere Kälte mich immer weiter einnahm, bis mein Herz zu explodieren schien. Mein Inneres schien sich immer weiter an die Temperaturen um mich herum anzupassen, desto mehr Zeit verging und ich in der schmerzenden Dunkelheit nicht mal eine Silhouette eines Menschen erspähen konnte. Vor mir sah ich meinen kalten Atem, während ich frustriert die Luft ausstieß und auf der Stelle hin und her tanzte. So kalt war es abends schon, was aber eigentlich klar war, wenn man bedachte, dass in rund einem Monat schon Weihnachten war. Angespannt blickte ich das nächste Mal auf meine Armbanduhr, die ich gerade so entziffern konnte und bemerkte, dass nur zwei Minuten vergangen waren, seitdem ich das letzte Mal nachgesehen hatte. Trotzdem hätte er, der Junge, der mein Herz zum Schmelzen brachte, schon vor über 15 Minuten hier sein sollen, um sich für mich zu entscheiden. Doch so langsam bemerkte ich, dass das alles nur ein viel zu schöner Traum war und ich den perfekten Braunhaarigen nie für mich gewinnen würde. Das passierte nun einmal, wenn man gegen ein Mädchen wie Alessa spielte, für die sich jeder im letzten Moment entscheiden würde. Das zeigten all diese vielen Filme nicht aus Spaß, sondern weil es so war und ich diesen Lauf der Dinge, nie verändern konnte. Es war vielleicht so etwas wie meine Bestimmung immer unglücklich in ihn verliebt zu sein, so blieb es die ganzen letzten Jahre, auch wenn ich für eine lange Zeit gedacht hatte, dass ich über ihn hinweg gewesen wäre. Aber so war es nie gewesen, sonst würde ich nicht hier stehen und wäre höchstwahrscheinlich mal in jemanden verschossen, bei dem ich eine ernstzunehmende Chance hätte.
Kopfschüttelnd lauschte ich der überlauten Musik, die aus der Halle kam, in der das Herbstfest momentan immer noch stattfand. Eigentlich sollte ich gerade dort sein und belustigt dabei zuschauen, wie Maurice und Michael sich gegenseitig eifersüchtig machten. Eigentlich sollte ich dort sein und darauf Acht geben, dass Tiana mit ihren Kräften nicht plötzlich ein paar Menschen umlegte. Genervt stöhnte ich kurz auf und fragte mich innerlich, ob ich überhaupt für mich dorthin gegangen wäre. Hatte ich in den letzten Monaten überhaupt mal etwas für mich getan? Stattdessen stand ich hier, wie ein kompletter Vollidiot, in der schmerzenden Kälte und wartete auf jemanden, der nicht kommen würde, während die Wut über mich selbst in mir aufkam, da ich definitiv schon viel zu lange gewartet hatte. Ich musste es einsehen, Patrick Mayer wollte mich nicht und jetzt war es an der Zeit, dass ich ihn nicht mehr wollte. Ohne noch einmal darüber nachzudenken, verließ ich langsam den ausgemachten Treffpunkt und plante in meinem Kopf schon, was ich jetzt tun würde. Höchstwahrscheinlich würde ich meiner Mutter alles erzählen und dann am Ende eisessend auf dem Sofa landen, während wir einen langweiligen Film schauten und uns über die unberechenbare Liebe auskotzten, von der ich nun erstmal auf jeden Fall genug hatte."Manu! Manu, bist du es?!", rief eine bekannte Stimme hinter mir, weshalb ich sofort erschrocken stehen blieb und das Blut mir in den Adern gefror. Die Kälte schien mich bei dem Klang seiner Stimme in Windeseile verlassen zu haben und mein Herz schlug mir bis zum Hals bei dem Gedanken, dass er wirklich hier war. Es war so verdammt lächerlich, aber seine Anwesenheit ließ mich meine vorherigen Pläne sofort vergessen. Obwohl er trotz allem zu spät war, konnte ich nicht anders, als mich umzudrehen und ihm die nächste Chance zu geben. Liebe war etwas verdammt grausames, wenn man daran dachte, wie schnell man seine Kontrolle verlor und seine Prinzipien über Bord warf, nur um mit der Person Zeit zu verbringen. Lächelnd schaute ich in sein hübsches Gesicht und wollte am liebsten für immer hier bleiben. "I-Ich...es tut-", murmelte er leise, doch ich unterbrach ihn ruckartig, indem ich ihm einfach um den Hals fiel und mich glücklich an ihn drückte. Sofort verstummte er und legte seine Arme um meine Hüften, damit wir uns noch näher waren. Breit musste ich lächeln, als ich sein viel zu schnell schlagendes Herz spürte und fragte mich dabei stark, ob er meins vielleicht auch bemerkte. "Es tut mir so leid, Manu. Ich bin zu spät, aber ich hoffe, du willst mich noch...", hauchte er mir leise ins Ohr, was mir eine angenehme Gänsehaut verpasste. Mein Lächeln war nur noch breiter geworden und ich konnte nicht fassen, dass wir schon so weit waren, dass er mich ernsthaft fragte, ob ich ihn noch wollte. Nickend löste ich mich aus unserer Umarmung und presste nur so schnell es ging meine Lippen auf seine. Sofort erwiderte er den gefühlvollen Kuss, was mein Herz zum Schmelzen brachte und ich nichts anderes konnte, als in den Kuss hineinzulächeln. "Es ist vorbei mit ihr! Das hätte schon viel früher passieren sollen... Ich bin ein verdammter Idiot!"
Etwas überrascht schaute ich ihn an und konnte kaum fassen, dass das endlich erledigt war, was die Schmetterlinge in meinem Bauch nur noch mehr zum Ausrasten brachte. Grinsend blickten wir uns nur an, bis Patricks Blick wieder ernster wurde und mein Lächeln daraufhin auch viel zu schnell erlosch. Ich spürte, dass da noch irgendetwas war, was mir sofort wieder Angst bereitete. "Sei mein Freund!", presste er nur unsicher heraus und biss sich dabei auf der Unterlippe herum, "Also so richtig, du weißt schon." Kopfschüttelnd musste ich sanft lächeln und fragte mich, wie man nur so schusselig sein konnte. "Ich dachte, das wäre ich schon." Patricks breites Grinsen ließ mein Herz gleich wieder höher schlagen, wenn das überhaupt noch möglich war. Schnell lagen seine Lippen wieder auf meinen und dieser Kuss schien nur noch leidenschaftlicher zu sein, als der erste. Gleichmäßig bewegten wir unsere Lippen gegeneinander, während ich das Gefühl hatte, zu fliegen. Doch plötzlich löste er sich wieder und schaute nachdenklich auf die Halle, aus der immer noch die laute Musik kam. Verwirrt hörte ich genauer hin und bemerkte schnell, dass sie nun plötzlich einen langsameren Song spielten, damit die Paare auf der Tanzfläche ihr komplettes Highschool-Erlebnis bekamen. "Willst du tanzen?", erkundigte sich Patrick bei mir mit einem verschwitzten Lächeln, während ich verblüfft auf seine Hand schaute, die er mir hin hielt. Zuerst dachte ich, dass das ein schlechter Scherz gewesen war und ich jetzt lachen sollte, doch sein ernster Blick verriet mir etwas anderes. "Du bist verrückt.", antwortete ich ihm kopfschüttelnd, doch nahm schnell seine Hand in meine, weswegen ich mit einem Ruck näher zu ihm gezogen wurde.
Langsam tanzten wir zum Klang der Musik, während ich mich an seine Brust kuschelte und die Augen schloss, um seinen Herzschlag besser hören zu können, der meinem gerecht wurde. Wahrscheinlich würde das der kitschigste Moment in meinem ganzen Leben sein, aber irgendwie fand ich daran gefallen, auch wenn das nur an Patrick lag. Der Patrick, dem ich schon seit Jahren hinterher lief und es sich nun nach langer Zeit endlich gelohnt hatte.
DU LIEST GERADE
Erde, Wasser, Luft und Feuer | Kürbistumor & Zomdado
FanfictionDie Welt. Vier Elemente, die das Gleichgewicht halten. Erde, Wasser, Luft und Feuer. Doch was hatte das mit vier komplett verschiedenen Jugendlichen zu tun, die sich eine Woche lang wegen eines Schulprojektes jeden Morgen im Wald treffen mussten? "N...