Schwesterherz

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Hallo ihr Lieben,


In dieser kleinen Erinnerung ist Christian Grey 11 Jahre alt.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!


Kleiner Tipp: Dieser Outtake ist in der Mitvergangenheit geschrieben.


Grüßle Ina

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Stumm saß ich da und betrachtete das klare Wasser, welches in regelmäßigen Abständen über den Rand des Hallenbades schwappte. Wie lange ich schon hier auf den beigen Steinstufen herumsaß, wusste ich nicht, aber es war allemal besser, als sich oben im Wohnzimmer der hitzigen Diskussion zu stellen. Es war viel besser! Tausendmal besser!

Bei dem ganzen Drama handelte es sich um Folgendes: Elliot hatte etwas kaputt gemacht. Es war Mutters Kristallvase gewesen. Das Ganze wäre ja nicht so schlimm für mich gewesen und ich wäre sogar noch oben in unserem Wohnzimmer, aber als Elliot wie aus dem Nichts behauptet hatte, dass ich derjenige gewesen war, der Moms Vase zerstört hatte, war ich einfach geflüchtet.

Natürlich hatte ich zuvor noch das Ganze abgestritten, aber da ich beim Letzten Mal auch gelogen hatte, hatte mir Dad nicht geglaubt. ‚Wer einmal lügt dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht', an diesem Sprichwort war schon was dran, fand ich.

Zu dumm, das Mom nicht da war. Sie hätte bestimmt für mich plädiert und hätte mir eine Chance gegeben, mich ihr zu erklären. Aber sei's drum, sie hatte wieder einmal eine wichtige Schicht im Krankenhaus. In letzter Zeit hatte ich den Eindruck, dass sie ihr Job sehr stresste, aber um ihn aufzugeben, liebte sie ihn viel zu sehr. Und Mom war auch gut auf ihrem Gebiet... wenn nicht sogar die Beste! Grace war eine taffe Frau.

Sie war eine Kämpferin... soviel wusste ich, ganz sicher.


Schritte, die näherkamen, ließen mich aufhorchen.

Ich blieb jedoch sitzen und hielt es nicht für nötig mich umzudrehen.

Wer immer etwas von mir wollte, würde es schon sagen.

„Hier bist du."

Mia klang erleichtert.

‚Ja, hier bin ich... Glückwunsch, du hast mich gefunden, Schwesterherz.'

Langsam drehte ich mich zu Mia herum und blicke in ihr kindliches, hübsches Gesicht.

„Was willst du?", fragte ich.

Meine Worte klangen unfreundlicher als beabsichtigt.

„Ich weiß, dass du die Vase nicht kaputt gemacht hast."

Entschlossen blickte sie mir in meine grauen Augen.

Ich stutzte.

Woher sollte sie das wissen?

„Ach ja", setzte ich an, „woher denn?"

„Ich bin am Küchentisch gesessen", begann meine kleine Schwester zu erzählen, „und habe Hausaufgaben gemacht. Du weißt, man kann von da aus in unser Wohnzimmer sehen."

Da hatte sie Recht.

„Und da habe ich gesehen, wie ihm – also Elliot – die Vase runtergefallen ist."

Aha.

Sie war ihm also runtergefallen, aus Versehen.

Das sagte Mia zumindest, aber ich hörte nicht mehr genau zu.

Ich nickte lediglich und starrte weiterhin auf die Wasseroberfläche unseres länglichen Innenpools.

„Komm", drang dann wieder ihre freundliche Stimme zu mir durch, „wir gehen gemeinsam hoch und reden mit Daddy."

Was? Reden? Ich weiß nicht?'

„Er wird dir zuhören, ganz bestimmt."

Ja, das würde er, da war ich mir sicher. Die Frage war doch nur, ob er mir auch glauben würde.

„Ich lass dich nicht allein, versprochen. Und wenn er sagt, dass er von dir zu diesem Thema genug gehört hat, kann ich ja für dich weitersprechen."

Wow... Mia ließ einfach nich locker.

„Kommst du?"

Ich spürte ihren fragenden Blick im Rücken.

Gut, überredet, Mia', zischte eine kleine Stimme in meinem Inneren.

Zaghaft nickte ich, ehe ich mich erhob.

Zu flüchten war hier wirklich keine Lösung.


Oh Mia.

Schwesterherz.

Ich bin so froh, dich zu haben.'


MEMORIES - Fast vergessene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt