MEMORIES - Fast vergessene Erinnerungen

Ruhig

Hallo ihr Lieben,

und wieder einmal ein ganzes Stück zurück in der Zeit.
In dieser kleinen Erinnerung ist Grey gerade mal 3 Jahre alt.
Habt viel Spaß beim Lesen.

Grüßle
Ina
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Ich höre den Mann schreien.
In letzter Zeit schreit er oft... viel zu oft und viel zu laut.
Mein Herz rast.
Meine Hände zittern.
Dann höre ich eine Tür ins Schloss fallen.
Erschrocken zucke ich zusammen.
Jetzt ist es still. Ganz still. Der Mann ist fort.
Ich bin froh darüber.
Auf wackeligen Beinen gehe ich in den größten Raum des Hauses.
Ich erblicke Mommy. Sie sitzt auf der Couch... wirkt erschöpft.
Irgendwie zerbrechlich.
ER hat sie bestimmt wieder mal angeschrien.
Der große Mann schreit immer... und er schreit laut... immer viel zu laut.
Müde streicht sich Mommy mit der Hand über die Stirn.
Ihr Kopf ist gesenkt.
Ist sie krank?
„Mommy?"
Meine Stimme ist ganz leise... aber Mommy hört sie.
Mommy hört sie immer. Ganz egal, wie laut es ist.
Augenblicklich schaut sie auf. Bemerkt mich.
Ein müdes Lächeln ziert ihr bleiches Gesicht.
Auf meinen kleinen Beinchen komme ich näher.
Schließlich bei ihr angekommen strecke ich meine Arme nach oben.
Mommy versteht sofort... behutsam nimmt sie mich zu sich... setzt mich auf ihren Schoß.
Zufrieden schmiege ich mich an meine Mommy.

„Hörst du das?", fragt sie nach einer Weile an mich gewandt.
Neugierig lausche ich.... spitze konzentriert meine Ohren.
Halte gespannt den Atem an.
Es ist ganz still.
Ich höre nichts.
Gar nichts... außer Stille.
Es ist ganz ruhig.
Fragend blicke ich Mommy mit meinen grauen Augen an.
Ella lächelt.
„Richtig", verrät sie mir mit leiser Stimme, „gar nichts, einfach nur Stille. Er ist fort... zumindest bis heute Abend."
Erneut blicke ich Mommy fragend an.
„A-bend?" Wann ist Abend?
Behutsam streichelt Mommy mir über meinen Arm.
„Keine Sorge, ich werde dich beschützen, wenn er wiederkommt."
Mommy lässt von meinem Arm ab... scheint zu überlegen.
Ich nicke und schmiege mich an sie.
Noch immer ist es ganz ruhig.
Der laute Mann ist weg.
Wann er wieder kommt weiß ich nicht.
Ich weiß nicht, wann Abend ist, aber jetzt ist er nicht da und das ist gut.
Behutsam schlingt Mommy ihre Arme um mich.
Ich habe sie so lieb... mein Mommy.
Und sie mich auch.
„Ich werde dich immer beschützen", flüstert mir Mommy leise ins Ohr, ehe sie mir sanft mit ihren Fingern durch mein bronzefarbenes Haar streichelt, „Immer Christian... solange ich lebe."