Schiwoche (Teil 1)

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Hallo meine lieben Leser,

wie ihr schon am Titel der OS erkennen könnt, wird diese Geschichte wieder einmal in mehrere Teile gesplittet.

In dieser OS ist Christian 14 Jahre alt und fährt mit seiner Klasse auf Skiwoche.
Diesmal ist es in der Mitvergangenheit geschrieben, hoffe das stört nicht.
Wie immer, wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

Bis dahin
Ina
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Schiwoche (Teil 1)



März, 1998


Schiwoche.
Wie langweilig das nur klang.
Und trotzdem war ich mitgefahren.
Mitgefahren, weil Grace und Carrick es für eine gute Idee gehalten hatten und weil ich keinen Ärger machen wollte. Genau aus diesen zwei Gründen war ich mitgefahren.
Ein Wunder, dass Carrick und Grace überhaupt wollten, dass ich an dieser Woche teilnahm... immerhin war ich kein Musterschüler. Trank zu viel Schnaps – Alkoholkonsum war in der Schule verboten, brach so ziemlich jede Regel, egal ob in oder außerhalb des Schulgebäudes, und blieb unentschuldigt und ohne das Wissen meiner Eltern der Schule fern. Durch Straßen zu spazieren und die Welt zu entdecken war doch so viel interessanter, als den lieben langen Tag im Klassenzimmer auf seinem Stuhl sitzen zu müssen. Ich war also mit Sicherheit nicht brav und dass war auch der Grund, warum ich noch immer herumrätselte, warum mich meine Eltern auf Schiwoche geschickt hatten.
Wer weiß, vielleicht wollten sie mich aber auch einfach nur loswerden?
Eine Woche endlich Ruhe vor dem Wirbelwind Christian Grey, der so viel Ärger bereitete, dass er seine Schandtaten schon nicht mehr zählen konnte.

Und nun war ich also hier.
In diesem Gebäude und der Lehrer war gerade dabei, uns in unsere Zimmer aufzuteilen. Aufzuteilen?
Wir waren doch keine Bücher, die man, je nachdem in welche Kategorie sie gehörten, aufteilte!
Wir waren Menschen.
Hatten wir nicht das Recht, selbst zu entscheiden, wo und mit wem wir ein Zimmer teilen wollten?
Angeblich nicht. Leider.
Einige Schüler hatten sich schon darüber aufgeregt, jedoch besänftigte sie der Lehrer immer wieder und führte dann seine Tortur fort. Noch immer stand er, mit dem Clipboard auf dem die Liste – wer in welchem Zimmer untergebracht wurde – klemmte, da. Hin und wieder rief der Mann Namen auf, nur um sie kurz nachdem er sie aufgerufen hatte auf seiner Liste durchzustreichen. Wenn dann das kleine Grüppchen, es waren meistens vier oder sechs Leute, schließlich vor ihm stand, drückte der Lehrer ihnen einen Schlüssel in die Hand, sagte die jeweilige Zimmernummer und das genannte Grüppchen verschwand dann, mitsamt seinen Gepäck, um sich sein Zimmer zu suchen.
„Mr. Grey", vernahm ich auf einmal meinen Namen.
Na endlich, wenn ich so etwas machen würde, wäre es auf jeden Fall gut organisiert... besser organisiert, als dieser Zirkus hier! Man muss ja Stunden warten!'
Ich räusperte mich und ging zu dem schwarzhaarigen Mann mit Brille.
Brav stellte ich mich vor ihn und wartete auf meine Mitbewohner.
‚Hoffentlich sind es keine Idioten', schoss es mir durch den Kopf. ‚Hoffentlich, ansonsten wird die Woche ein einziger Albtraum.'
Nach und nach kamen andere Jungs zu mir.
Ich war nicht mehr alleine.
Wir waren zu viert.
Zwei der Jungs kannte ich.
Der eine war Tony. Ihn kannte ich sogar sehr gut. Er war der Anführer meiner Gang. Aufmunternd nickte er mir zu. Ich nickte zurück, dann ließ ich meinen Blick weiterschweifen.
Ich erspähte Rusty, ebenfalls ein Mitglied unserer Clique.
„Hier ist der Schlüssel, Jungs", ließ der Lehrer verlauten und streckte uns das metallene Ding entgegen. „Der Weg, um in euer Zimmer rein und raus zukommen. Wenn ihr ihn verliert, Zweitschlüssel gibt's keinen. Nur einen Generalschlüssel, den könnt ihr euch bei der Rezeption abholen, falls ihr den benötigen solltet."
„Danke", gekonnt und mit einer Selbstsicherheit, wie ein verwöhnter Milliardärssohn, nahm Tony dem Lehrer den Schlüssel aus der Hand. Dann nickte der Junge mit den schwarzen Haaren, der blassen Haut und den smaragdgrünen Augen dem Lehrer kurz zu, und drehte sich dann auf dem Absatz um.
„Gehen wir", sagte Tony nur knapp an uns gewandt. Rusty nickte sofort, dann nahm er seinen Koffer. Ich tat es ihm gleich. Der vierte Junge, von dem ich nichts außer seinen Namen wusste, nickte nicht, jedoch griff er ebenfalls zu seinem Koffer und folgte uns.


Fortsetzung folgt...

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