Versprechen

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In dieser kleinen Erinnerung ist Christian Grey 27 Jahre alt.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und bin gespannt, was ihr davon haltet.

Grüßle
Ina
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Seattle, 9. März, 2011


Ihre braunen Augen blicken mich an.
Sie sind traurig.
Enttäuscht.
Zutiefst verletzt.
„Du hast es versprochen."
Wispernd verlassen die vier Worte ihre Lippen.
„Ich weiß", gebe ich der Brünetten Recht, „aber meine Versprechen sind wertlos."
Meine Stimme ist kalt.
Versprechen sind gefährlich.
Man sollte sie nie geben... niemals.
Am besten, man verzichtet gleich darauf.
So verletzt man keine Menschen.
So verliert man keine Menschen.
So macht man sie nicht wütend... und auch nicht traurig.
Meine Mutter Ella hat mir mal ein Versprechen gegeben. Sie hat gesagt, dass sie immer auf mich aufpassen wird... immer. Das hat sie nicht. Sie hat es gebrochen... hat ihr Versprechen mir gegenüber nicht eingehalten. Schleichend bahnt sich die Wut in mir an.
Lodert in mir auf... brennt in jeder Faser meines Körpers.
Ein Schluchzer verlässt Susannahs Kehle.
„Aber du hast..."
Schneidend unterbreche ich sie.
„Ich halte nicht viel davon", erkläre ich der Brünetten kalt, „Versprechen haben für mich keinen Wert... absolut keine Bedeutung."
„Also war alles nur eine Lüge?"
Wieder ist ihre Stimme flüsternd.
Ein leiser, kaum wahrnehmbarer Laut in der unendlichen Stille des Hauses.
Verletzt blickt die Brünette mich an.
‚Nein!', schreit eine kleine Stimme in mir, ‚nein es war keine Lüge. Ich liebe dich doch... zumindest glaube ich das.'
Bei dem Gedanken daran, dass Susannah auch nur glaubt, dass das mit uns alles eine Lüge war, schnürt es mir die Kehle zu.
In meinem Hals bildet sich ein Kloß.
Ich versuche zu schlucken, um ihn loszuwerden, doch es gelingt mir nicht.
„Meine Gefühle für dich waren echt", verlassen schließlich die Worte krächzend meine Lippen.
‚Zumindest für eine Weile', schießt es mir durch den Kopf.
„Und dass soll ich dir jetzt noch glauben!"
Augenblicklich ist Susannahs Stimme lauter geworden. Lauter und wütend.
Eindringlich schaue ich ihr direkt in ihre braunen Augen.
„Nein Susannah", meine Stimme ist klar und deutlich, „nein, musst du nicht."
Die Brünette senkt ihren Blick... schaut weg... blickt auf den Boden.
Hat sie Angst vor mir?
Doch bleibt mir zu wenig Zeit, um darüber nachzudenken.
Die junge Frau hebt den Blick und schaut mich an.
Braun trifft auf grau.
Ihre Mine ist kalt... genauso kalt, wie meine Stimme vorhin.
„Es gibt eine Andere, richtig?"
„Ich habe dir gesagt, dass es alles andere als einfach ist, mit mir eine Beziehung zu führen Susannah."
Gefasst und ruhig verlassen die Worte meinen Mund.
Ich bin beherrscht... bin konzentriert.
Habe die volle Kontrolle über meinen Körper.
„Jetzt sag mir schon die Wahrheit Christian!"
Die Stimme der Brünette ist fordernd.
Und ich... ich gebe mich geschlagen.
Wortlos nicke ich.
Sie soll es wissen.
Es ist besser, wenn sie es weiß.
„Raus hier."
Susannahs Stimme ist wütend. Energiegeladen, aber vor allem stocksauer.
Regungslos wie eine Steinskulptur verharre ich einige Sekunden, dann drehe ich mich um und gehe.
Ich habe verstanden... soll verschwinden.
Stumm setze ich meine Beine in Bewegung... setze mechanisch einen Schritt vor den anderen.
Hinter mir höre ich ein Glas auf dem Boden zerschellen.
Es zerspringt in abertausende Scherben.
Irgendwo ähnle ich dem Glas am Boden.
Mein Herz ist zwar nicht in tausende von Teilen zersprungen, aber irgendwo hat es auch einen Riss abbekommen.
Einen tiefen Riss, der höllisch schmerzt.
Einen Riss ... mitten in meinem Herzen.
Jedoch kenne ich bereits jetzt schon den Menschen, der meine Verletzung wieder heilen kann.
Mein Schmerz wird nicht von Dauer sein... irgendwann wird er verschwinden.
Der Riss in meinem Herzen wird wieder verheilen... und irgendwann wird er verschwunden sein... verschwunden, so als wäre er niemals dagewesen.
Und ich ... ich werde wieder anfangen zu leben...

MEMORIES - Fast vergessene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt