Frei wie ein Vogel

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Hey ihr Lieben,


die nächste kleine Erinnerung widme ich nadine_harmon.
Ich wünsche dir und auch allen anderen ganz viel Spaß beim Lesen.
Christian Grey ist hier 27 Jahre alt.


Grüßle
Ina
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Samstag, 21 Mai 2011, Washington


„Guten Abend, Anastasia", begrüße ich sie höflich mit sanfter Stimme.
Über ihr makelloses Gesicht huscht ein Lächeln. Wie wunderschön die Brünette doch ist. Ein wohliges Gefühl breitet sich in meiner Magengegend aus. In meinem Bauch flattern die Schmetterlinge. Alles ist bereit. Joe hat dafür gesorgt. Alle äußeren Vorflugkontrollen sind durchgeführt. Fertig und Startklar! Es kann losgehen. Und was noch viel wichtiger ist: Es kann nichts schief gehen. Alles wird glatt laufen... das muss es einfach.
Zielsicher drehe ich mich um und helfe Anastasia in den Helikopter. Anschließend gehe ich um den Hubschrauber herum und steige auf der anderen Seite ein... schließe die Tür des Helikopters. Verschließe sie gut... ganz fest. Unwillkürlich muss ich an die Zeichnung denken, die ich mal für Grace gemalt habe. Es ist ein Helikopter gewesen. Ein Hubschrauber, auf dem in weißen Lettern GREY draufstand und nun habe ich selbst so einen Helikopter und mache damit die Luft unsicher.
„Warte... du fliegst den?" Ana befördert mich wieder ins Hier und Jetzt.
Ihre Stimme ist ängstlich.
Kaum merklich nicke ich aufrichtig.
Dann mache ich mich daran, Ana festzuschnallen.
Sorgfältig lege ich ihr den schwarzen Sicherheitsgurt um.
Schaue, dass er gut sitzt. Ihr darf doch nichts passieren. Auf sie muss ich aufpassen... sehr gut aufpassen.

Als ich fertig bin, begutachte ich mein Werk. Perfekt.
„Kein Entkommen mehr." Während ich das sage, stockt ihr der Atem. Erschrocken sieht sie mich mit ihren wunderschönen taubenblauen Augen an. Und ich... ich scheine darin zu versinken.
Hoffentlich habe ich ihr mit meinen Worten keine Angst gemacht. Sie soll sich doch bei mir wohlfühlen... geborgen... in Sicherheit.
Bei mir bist du sicher Ana', schießt es mir durch den Kopf, ‚ich passe auf dich auf... gut... sehr gut sogar.'
Ich wende mich von Anastasia ab und schnalle mich ebenfalls an, ehe ich ihr galant ein paar große, schwarze Kopfhörer reiche. Sie folgt meiner Anweisung und setzt sie auf. Sehr gut.
Dann schalte ich den Motor an. Die Rotorblätter der Maschine bewegen sich. Ich weiß genau, was ich tue... ganz genau. Immerhin habe ich den Pilotenschein... schon seit vier Jahren. Bei mir ist Ana in sicheren Händen. Jedenfalls so lange wir in der Luft sind. Bei dem Gedanken, ihre Lippen auf meiner Haut zu spüren, wird mir schwindelig.
Betörend... süßlich wie eine Droge... meine Droge.. meine ganz persönliche Droge.
Scharf zieht Ana die Luft ein.
Hat sie etwa meine Gedanken gelesen?
Schon alleine bei der Vorstellung wird mir ganz flau im Magen. Das irgendjemand anders außer mir meine Gedanken kennen könnte, beunruhigt mich.
Sehr sogar.
„November 1224, Charlie Tango, bereit zum Start." Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich das erste Mal geflogen bin. Damals bin ich vor Aufregung wie gelähmt gewesen. Ich hatte es kaum geschafft, meine Gedanken zu ordnen, um die anstehenden Kontrollen durchzuführen, damit die Maschine startklar ist. Mittlerweile ist das alles für mich zur Routine geworden.
„Verstanden Charlie Tango. Ihr Flug von Portland nach Seattle wurde genehmigt"
„Seattle?", Anas Stimme ist freudig. „da fliegen wir hin?"
Sie lächelt... ist glücklich und ich kann nicht verhindern, dass über mein Gesicht ebenfalls ein breites Grinsen huscht. Wieder flattern Schmetterlinge.

Ich ziehe Charlie Tango langsam hoch.
Es ist ein berauschendes Gefühl.
Ich liebe es. Es ist unglaublich, wenn man unter sich die immer kleiner werdende Stadt sieht. Darüber hinaus habe ich die volle Kontrolle über dieses Gefährt. Es fühlt sich einfach toll an.
Unter uns erstreckt sich die leuchtende Stadt in der geheimnisvollen Dunkelheit.
In diesem Moment fühle ich mich frei... frei wie ein Vogel.
Ich schaue zu Ana hinüber, die bewundernd aus dem Fenster blickt.
Sicher lenke ich den Hubschrauber durch die stockdunkle Nacht.
„Unheimlich, was?"
Augenblicklich wendet sie sich an mich.

MEMORIES - Fast vergessene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt