Kompliziert? (Teil 4)

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Hey ihr Lieben,

und hier kommt Teil 4.
In diesem kleinen Outtake ist Christian natürlich noch immer 13 Jahre alt.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

Kleiner Tipp: Wie auch die anderen Teile, ist Teil 4 selbstverständlich ebenfalls in der Mitvergangenheit geschrieben.

Grüßle Ina
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Ich rannte.
Rannte, rannte und rannte.
Ließ unseren Garten, unser Haus, hinter mir.
Meine Beine bewegten sich schnell. Wurden schnell... schneller.
Ich fegte durch die Gegend und ließ alles hinter mir zurück.
Erneut erhöhte ich mein Tempo.
Lief immer weiter, weiter und weiter.
Rannte über die Straße. Autos hupten mich an.
Ich achtete nicht darauf und rannte einfach weiter.
Ließ alles hinter mir.
Ich rannte, rannte und rannte.


Als meine Beine begannen wehzutun und ich Seitenstechen bekam, wurde ich langsamer und kam schließlich zum Stehen. Atemlos blickte ich mich um.
Um mich herum war Wald. Tiefster grüner Wald.
Ich hörte die Vögel in den Baumkronen zwitschern.
Schwer atmete ich einmal durch.
Der Duft von Blumen, Moos und Wald war hier allgegenwärtig.
Erschöpft ließ ich mich auf einen Baumstamm sinken.
Als ich so im Wald saß, versuchte ich irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, jedoch gelang es mir nicht.
Nichts funktionierte. Überhaupt nichts!
Wütend stampfte ich einmal fest mit dem Fuß auf den Waldboden.
Verdammt! Verdammt! Verdammt!
An allem war Simon Schuld. An allem!
Aber halt, war eigentlich nicht ich Schuld? Immerhin war ich es doch gewesen, der sich von Simon hatte provozieren lassen und letztlich zugeschlagen hatte.
Erschöpft stützte ich den Kopf in meine Hände.
Warum war nur immer alles so kompliziert?
Darauf wusste ich auch keine Antwort.
Vermutlich sollte ich zurück nach Hause gehen.
Dort konnte ich immerhin auch weiter schmollen. Außerdem hatte ich heute Nachmittag noch Kickboxen und zu spät zum Training wollte ich auch nicht kommen.


Gesagt, getan.
Ich machte mich auf den Heimweg.
Erhob mich vom Baumstamm, klopfte den Dreck von der Hose und rannte los.
Rannte durch den Wald, passierte einige Häuser Seattles und irgendwann war ich wieder da angelangt, wo ich begonnen hatte, wie ein Irrer davonzulaufen.
Wovor war ich überhaupt geflüchtet? Vor Mom? Vor Mia?
Hatte ich wirklich gedacht, meinen Problemen davonlaufen zu können?
Wie töricht von mir!


Ich wusste nicht wie lange ich gelaufen war, aber irgendwann kam ich wieder zu Hause an.
Bei unserem luxuriösen Anwesen angekommen, erblickte ich Mom auf der Terrasse. Sie saß mit jemandem am Tisch und unterhielt sich angeregt. Vorsichtig und leise wie eine Katze schlich ich mich näher heran.
Die Frau, die meiner Mom gegenübersaß, hatte blondes Haar. Ob es die Blondine war, die ich an unserer Haustür fast umgerannt hatte? Vermutlich.
„Ganz schön dynamisch, der Junge", vernahm ich die Blondine. Der Stimmlage nach zu urteilen schien sie etwas jünger als Grace zu sein. Ganz sicher war ich mir jedoch nicht.
Ich hörte Mom lachen.
„Noch Kaffee?", fragte sie dann.
„Gerne doch."
‚Okay, genug gelauscht Grey, sonst bemerken sie dich noch!'
Genauso leise wie ich mich angeschlichen hatte, verschwand ich wieder. Ich bog ums Haus und nahm die Hintertür, durch die man mithilfe eines Codes ins Anwesen eintreten konnte.


Drinnen angekommen, machte ich mich gleich auf den Weg in mein Zimmer.
Ich brauchte jetzt eine Dusche.
Und wer weiß, vielleicht würde ja das Wasser meine ganzen Sorgen und Probleme wegwaschen?


Fortsetzung folgt...

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