MEMORIES - Fast vergessene Erinnerungen

Alles was zählt

Hallo meine Lieben,
in dieser kleinen Erinnerung ist Christian 12 Jahre alt.
Habt viel Spaß beim Lesen.
Grüßle Ina

Kleiner Tipp: Dieser Outtake ist in der Mitvergangenheit geschrieben.
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„Leute, hopp, hopp, kommt schon... Zweierreihe", vernahm ich die genervte Stimme unseres Mathelehrers. Bereits zum dritten Mal versuchte er, die lauten Schüler anzusprechen. Diese jedoch wuselten immer noch wie die Flöhe im Haufen durcheinander und unterhielten sich angeregt.
In einer Gruppe wurde über die anstehende Englischarbeit gesprochen. Anderswo vernahm ich Gerede über unsere Basketballmannschaft.
„Zweierreihe." Abermals der Lehrer.
Die Schüler begannen sich zu sortieren.
Langsam. Sehr langsam.
Ich wünschte, ich hätte eine Fernbedienung gehabt, wo ich den Knopf WEITERSPULEN klicken konnte.
Die gab es aber nicht. Leider. Wäre ja auch zu schön gewesen, so etwas zu haben.
Und so war ich also dazu gezwungen, meinen Klassenkollegen dabei zuzuschauen, wie sie sich im Schneckentempo bewegten. Noch immer mit einander redeten und sich das ganze Szenario wie Kaugummi in die Länge zog.
Nun wurde der Lehrer sauer.
„Kommt schon", agierte er nochmals, „sonst schreibt ihr mir einen Bericht über die Exkursion."
Augenblicklich waren alle stehen geblieben.
In der Aula war es still.
Totenstill.
Die Zeit schien stehen geblieben zu sein.
Das Einzige, das verriet, dass die Sekunden weiterhin verstrichen, waren die Autos oder die gedämpften Stimmen der Vögel, die ich durch die Fensterscheiben der Schule hörte.
„Zweierreihe", sagte der Lehrer streng und sofort begannen sich alle Schüler und Schülerinnen, inklusive mir, zu sortieren.

In Reihe und Glied standen wir nun da.
Ich war der Letzte der Reihe und im Gegensatz zu den anderen hatte ich keinen, der neben mir stand und das Muster einer tadellosen Zweierreihe vervollständigte.
Ich stand alleine da... ohne Partner.
Hatte niemanden, der sich neben mich stellen wollte.
Ich war alleine.
ICH war immer alleine.
Jedes Mal.
Mit mir wollte niemand gehen.
Aber das machte mir nichts aus.
Damit hatte ich mich abgefunden.
Denn zu Hause, so wusste ich, hatte ich meine Familie, die für mich da war... die mich lieb hatte.
Und das, das war alles... alles was zählte.