Übungsfirma

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Hey ihr Lieben,

in dieser kleinen Erinnerung ist Christian Grey 18 Jahre alt.
Habt viel Spaß beim Lesen.
Grüßle Ina

Kleiner Tipp: Diese Erinnerung von Grey ist in der Mitvergangenheit verfasst.
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Wir hoffen, dieses Angebot entspricht Ihren Vorstellungen und wir würden uns sehr freuen, wenn wir Sie schon bald zu unseren Kunden zählen dürfen.


Bitte beachten Sie unsere Zahlungs- und Lieferbedingungen in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen.


Mit freundlichen Grüßen


Matonix Inc.


Christian Grey
Marketing



Zufrieden nahm ich meine Finger von der Tastatur.
Ich war fertig. Hatte es geschafft. Dann läutete das Telefon.
Fragend warf die Lehrerin einen Blick in die Klasse... und augenblicklich waren alle Anwesenden schwärst beschäftigt... oder taten so als ob. Mir schien es, als wolle niemand aus der Klasse ans Telefon rangehen.
Abermals ein schrilles Klingeln. Und dann dämmerte es mir... es würde niemand rangehen. Über das WARUM konnte ich mir ja später Gedanken machen... erstmal galt es, das Lehrpersonal vorn am Pult zufriedenzustellen und den Kunden nicht noch länger warten zu lassen.
Kunde war immerhin König! Dieses Schema galt für jede Branche... egal ob man in der Industrie oder im Dienstleistungsgewerbe tätig ist.
Ich erhob mich von meinem Platz und ging zielsicher auf das klingelnde Ding zu, ehe ich den Anruf entgegennahm.
„Übungsfirma Matonix, Christian Grey am Apparat. Was kann ich für Sie tun?", fragte ich höflich in den Hörer. Meine Klassenkollegen bekamen große Augen – vermutlich, weil ich mich das getraut hatte, wozu sie alle zu feige gewesen waren – ehe sie sich wieder bienenfleißig an ihre Arbeit machten. Ich lächelte, dann hörte ich ein Rauschen. Was war denn jetzt los?
„Okay, hm.. danke", vernahm ich eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. Verwirrung machte sich in mir breit.
„Hallo?"
Endlich.
Die melodische Frauenstimme wandte sich an mich.
„Übungsfirma Matonix, Christian Grey am Apparat", wiederholte ich nochmals höflich, „wie kann ich Ihnen behilflich sein?" Ich hörte ein melodisches Kichern an der anderen Leitung.
„Christian, wie schön deine Stimme zu hören."
Vor lauter Schock rutschte mir fast der Hörer aus der Hand. Warum zur Hölle reif Elena hier an? Die Lehrerin am Pult musste wohl meine plötzliche Reaktion mitbekommen haben, da sie mich anschaute. Ich ignorierte ihren fragenden Blick und konzentrierte mich darauf das Gespräch weiterzuführen. Na ja, so gut es eben ging. Den Hörer fest umklammert und noch immer völlig unter Schock wiederholte ich einfach abermals meine zuletzt gesagt Phrase.
„Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Miss?"
Erneut ein Lachen von Elena, dass mich in diesem Moment einfach nur rasend machte. Was sie wohl gemacht hätte, wenn jemand anders den Anruf entgegen genommen hätte? Ich wusste es nicht, aber ehrlichgesagt war es mir auch ziemlich egal.
„Schöne Übungsfirma, die ihr da habt", meinte die Blondine am anderen Ende nur gut gelaunt, „hättest du heute vielleicht Zeit?"
„Ja", ließ ich sie wahrheitsgetreu wissen, währenddessen ich mir einen leeren, weißen Zettel und einen Stift zur Hand nahm, damit es nicht so auffiel, dass ich mit keinem Kunden telefonierte.
„Ich verstehe schon", redete Elena einfach nur weiter, „dann bis später. 20:00 Uhr bei mir?"
„Okay", bestätigte ich, ehe ich das Gespräch beendete und auflegte. Mit rasendem Herzen kehrte ich an meinen Platz im Klassenzimmer zurück.
„Wer war es denn?", erkundigte sich Mrs. Larson.
„Ein Mitarbeiter von unseren Rahmenvertragspartnern", flunkerte ich, ohne rot zu werden, „Wir sollen ihnen einen Katalog von unserer Produktpallette schicken. Sie haben noch den vom letzten Jahr." Kurz wirkte die Frau erstaunt, nickte dann jedoch freudig, da ihr offensichtlich wieder eingefallen war, dass wir drei neue Produkte in unser Sortiment dazu genommen hatten.
„Sehr schön", meinte die junge Lehrerin erfreut, „übernehmen Sie das dann gleich Mr. Grey?"
Sofort nickte ich.
Die Lüge hatte immerhin ich erfunden. Dass der besagte Katalog niemals bei jemandem ankommen würde, musste die Lehrerin ja nicht erfahren. Ich würde ihn mir einfach unbemerkt in meine Schultasche schmuggeln und mit nach Hause nehmen.
Ja genau, das würde ich tun.

MEMORIES - Fast vergessene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt