Gefallener Engel?

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In dieser kleinen Erinnerung ist Christian Grey 15 Jahre alt.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und freue mich auf euer Feedback.
PS: Wer Elena Lincoln kennt, der weiß natürlich, dass sie kein Engel ist. ;)
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Ich renne.
Schnell.
Schneller.
Beschleunige mein Tempo.
Die Bäume zu meiner rechten und linken Seite fliegen nur so an mir vorbei.
Wie ein Wirbelwind fege ich durch den Wald, während die Sonne gleißendhell am strahlend blauen Himmel vor sich hin scheint.
Abermals lege ich einen Gang zu.
Renne schnell.
Schneller.
Langsam tun mir meine Beine weh, aber das ist mir egal.
So schnell wie nur irgend möglich will ich mein Ziel erreichen.
Und dann... dann erblicke ich sie.
Endlich.
Ich bin da.
Ich habe mein Ziel erreicht.
Elegant sitzt die Blondine auf einem umgekippten Baumstamm, der mit dunkelgrünem Moos bewachsen ist.
Sie trägt ihren eleganten Jogginganzug.
Wie fast alle Klamotten, die sie sonst immer trägt, ist dieser schwarz... schwarz wie die Nacht.
‚Ein gefallener Engel', schießt es mir durch den Kopf.
‚Was denkst du da? Oh mein Gott, jetzt bin ich auch schon wie Mia und glaube, das Elena ein Engel ist!'
Schnell verwerfe ich den Gedanken aus meinem Kopf.
Er ist absurd.
Elena ist kein Engel.
Als mich die Blondine bemerkt, lächelt sie zur Begrüßung.
„Hey."
„Hallo", strahle ich und kann nicht verhindern, dass ein Lächeln über mein Gesicht huscht.
Elena ist so schön.
So wunderschön.
Erneut muss ich an Mias Worte denken, die sie mal zu mir gesagt hat.
Triffst du wieder den Engel?'
Ich muss lächeln.
„Was ist?", will Elena von mir wissen.
Ihre blauen Augen sind fragend auf mich gerichtet.
„Mia meint du wärst ein Engel?", lüfte ich das Geheimnis.
Elena grinst. „Tatsächlich?"
Ich nicke.
„Kinder haben wirklich eine großartige Phantasie."
Elenas Worte klingen belustigt.
„Mag sein", gebe ich ihr Recht, „wollen wir dann?"
Über Elenas Gesicht huscht ein breites Grinsen.
„Aber sicher. Wer als erstes bei meinem Anwesen ist?"
Ihre Stimme klingt herausfordernd.
„Klar", stimme ich Elena gutgelaunt zu, „und was bekommt der Gewinner?"
Die schlanke Blondine überlegt einen Moment.
Ich gebe ihr Zeit.
„Wie wär's mit einer Überraschung?"
Lächelnd blickt Elena mich an.
In ihren blauen Augen kann ich kurz etwas Dunkles schimmern sehen.
Ist es Vorfreude?
Verlangen?
Auf einmal weiß ich es.
Augenblicklich wird mir klar, was sie mit ihrem Satz meint.
Wie Schuppen fällt es mir von den Augen... aber natürlich.
Wenn ich gewinne, werde ich sie erhalten.
Die Überraschung, die so berauschend auf mich wirkt wie eine Droge.
Die Leidenschaft und die Gefahr... ein so schmaler Grat.
Das Abenteuer... die Aufregung... das Feuer... der Schmerz und die Liebe...
Stumm nicke ich.
Gebe ihr zu verstehen, dass ich weiß, was sie mit der ‚Überraschung' meint.
Über das Gesicht der Blondine huscht ein kurzes Grinsen.
Vorfreude kann ich darin entdecken.
Ebenfalls muss ich lächeln.
Zügig erhebt sich Elena von ihrem Baumstamm, auf dem sie bis eben noch gesessen hat, und stellt sich neben mich auf den Waldweg. Als schmaler, geheimnisvoller Pfad schlängelt dieser sich durch den grünen, dichten Wald.
„Okay", meint die Blondine, nachdem sie mich noch einmal prüfend angesehen hat, „Auf die Plätze, fertig, los!"
Ich kann gar nicht so schnell schauen, da sprintet Elena auch schon davon.
Sie ist so schnell.
Aber ich auch.
Ich renne los.
Laufe schnell.
Schneller.
Ich muss als Erster die große Villa, in der Elena wohnt, erreichen... denn dann werde ich belohnt... werde belohnt, mit den schönsten Dingen.
Werde belohnt ... fühle Gefahr, Leidenschaft und Geborgenheit.
Wenn ich die Kontrolle abgebe fühle ich mich frei... frei von Verantwortung ... davon, Entscheidungen zu treffen. Ich fühle mich geborgen... beschützt.
Bei Elena bin ich sicher.
Sie passt auf mich auf... behütet mich, wie einen wertvollen Schatz. ...

MEMORIES - Fast vergessene ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt