Vorsicht, Teenager in der Pubertät!

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Ihr Lieben,

in die Pubertät kommt jeder... auch ein Christian Grey!
In dieser kleinen OS ist er 14 Jahre alt.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Grüßle Ina

Kleiner Tipp: Diese Erinnerung von Grey ist in der Mitvergangenheit verfasst.

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„Christian", Carricks Stimme klang ernst, „Das kann so nicht weitergehen."
Ich nickte. Dass es so nicht weitergehen konnte, war mir mehr als bewusst, aber ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich mich bessern konnte, wie ich aus dem Teufelskreis, indem ich zu stecken schien, entfliehen konnte.
„Du hast uns doch etwas versprochen", erlangte Graces Stimme meine Aufmerksamkeit.
Langsam nickte ich, ehe Mom weitersprach. „Du hast uns versprochen, dass du damit aufhörst Christian."
Ich schluckte. Richtig, ich hatte es versprochen.
Hatte meinen Eltern gesagt, dass ich damit aufhören würde, immer zuzuschlagen. Aber ich wurde so schnell wütend und dann explodierte ich einfach und.... Ach, so ein Mist!
Müde ließ ich mich auf die weiße Couch im geräumigen Wohnzimmer nieder und stützte meinen Kopf in die Hände.
„Schlägereien in der Schule, schlechte Noten, falsches Verhalten", wieder hörte ich Carricks Stimme, die den Raum erfüllte, „Warum Christian?"
Fragend schaute er mich an.
Grau traf auf blau.
Ja, warum, warum schlug ich immer zu, wenn ich wütend wurde?
Darauf wusste ich auch keine Antwort.
Leider.
„Ich weiß nicht", antwortete ich und hasste es mir das einzugestehen.
„Wie, du weißt es nicht", Carrick war entrüstet, „Junge, du wirst doch wohl wissen, warum du zuschlägst!"
Ich schüttelte den Kopf und blickte zu Boden.
Wie gut, dass meine Eltern von dem Alkohol und den Einbrüchen nichts wussten. Wenn sie davon erfahren würden... oh Gott, ich wäre vermutlich tot.
Sofort zog sich in meinem Magen alles zusammen.
Ich verkrampfte mich und versuchte den Gedanken an diesen Moment bei Seite zu schieben.
Meine Eltern waren unwissend... und das würden sie auch bleiben, wenn ich mich nicht irgendwie verplapperte.
Ich schluckte.
„Schau mal", meldete sich wieder Grace zu Wort, „Fakt ist, dass es so nicht weitergehen kann. Es muss sich etwas ändern."
Nun wurde ich sauer.
Akzeptierten sie mich nicht, so wie ich war?
„Was?", das war das Einzige, das ich mühsam zustande brachte.
„Mit so einem Verhalten wirst du im Leben nicht weiterkommen..."
„Und DU weißt natürlich, wie ich mich zu verhalten habe", brummte ich Mom sauer an. So langsam machte sich die Wut in mir breit. Was dachten sich meine Eltern bloß?
„Christian", nun wurde Carrick auch sauer, „So redest du nicht mit deiner Mutter. Ist das klar?"
Ruckartig erhob ich mich.
„Nichts ist klar Carrick", fauchte ich, „Überhaupt nichts. Wie soll ich wissen, wann ich zuschlage, warum ich zuschlage, wieso ich Schule schwänze ... warum ich verdammt noch mal schlechte Noten schreibe oder wieso ich Alkohol trinke!"
„Du trinkst?", fragte Mom empört. Grace stand der Schock mitten ins Gesicht geschrieben. Aber ich war zu wütend, um mir darüber Gedanken zu machen.
„Ja, na und!", schrie ich sauer, „Macht doch sowieso jeder!"
Verletzt blickte Grace mich an.
„Wie meinst du das?", hakte Carrick ehrlich interessiert nach, jedoch war ich viel zu wütend, um ihm seine unnötige Frage zu beantworten.
„Ist egal", bellte ich, „Geht lieber zu Mia und freut euch mit ihr gemeinsam über ihren 'ach so tollen' Notendurchschnitt!"
Grace erhob sich.
„Darum geht es dir also", wispernd verließen die Worte ihre Lippen, „Wenn du eifersüchtig auf deine Schwester bist Christian, dann solltest du an dir selbst arbeiten, anstatt deine Wut an anderen auszulassen. Du kannst auch gute Noten haben Schatz. Du kannst auch gut sein."
„Es geht mir nicht um die beschissenen Noten!", brüllte ich lautstark.
Grace schluckte und schaute mich durchdringend an.
Sie schien mir direkt in meine Seele sehen zu können... und das war mir überhaupt nicht recht. Es machte mir Angst. Sehr große Angst sogar.
Ich schluckte.
„Worum geht es dir dann Christian?", fragte Mom fordernd.
‚Dass ich nicht so sein will, wie ich bin', das war das Erste, das mir in den Sinn kam. ‚Oder nein, ich will geliebt werden. Ich will umarmt werden, aber es darf mich doch niemand anfassen!', ein anderer Gedanke.
Meine Hände zitterten.
Ich zitterte am ganzen Körper.
Erneut flammte die Wut in mir auf.
‚Ach, so ein Mist!'
„Um nichts", kam die Lüge zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen hervor, „Um gar nichts."
Grace blickte verwirrt.
Ich wandte mich ab.
„Christian", flüsterte sie verzweifelt.
Ihre Stimme klang verletzt.
‚Super gemacht, Grey', höhnte eine kleine, listige Stimme in meinem Inneren, ‚Mom zu verletzen, scheinst DU eindeutig am besten zu können!'
Erneut flammte die Wut in mir auf. Überfiel mich und gab mir letztlich den Rest.
Stocksauer, auf alles und jeden und auch auf mich selbst, stürmte ich los.
Entfernte mich von meinen Eltern und rannte, ohne mich noch einmal umzudrehen, in mein Zimmer.
Jetzt wollte ich alleine sein. Jetzt musste ich alleine sein.
„Schatz, nicht", hörte ich nur noch Carrick hinter mir sagen, „Lass ihn gehen. Er braucht jetzt Zeit für sich."
Wie Recht er doch damit hatte.

In meinem Zimmer angekommen, stürmte ich gleich auf meinen Schreibtisch zu. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe, die Zimmertür zu schließen. Wütend riss ich ein weißes Blatt Papier von meinem Block, der auf der Holzplatte lag und zückte den Stift.
>> Vorsicht, Teenager in der Pubertät! Betreten auf eigene Gefahr! <<, schrieb ich mit dickem, schwarzen Filzstift auf den makellosen, weißen Zettel. Dann nahm ich ihn an mich, verließ mein Zimmer und befestigte das Blatt mit einem Klebestreifen an dem weißgestrichenen Holz.
Sollte ruhig jeder vor mir gewarnt werden!
Vor dem Grey-Monster musste man schließlich jeden warnen!

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