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Azra

Als ich hörte wie die Tür zu fiel, setzte ich mich auf das Bett und schloss meine Augen. Als ich meine Augen öffnete blickte ich in das tiefe schwarze.
Er war nicht gegangen.
„Ich werde nicht gehen." Er blickte mir standhaft in die Augen und ich war ehrlich zu müde um mit Savas zu diskutieren.
Einerseits tat es mir gut, dass ich nicht alleine war. Denn das war ich die ganze Zeit.
Ich beobachtete ihn. Er schaute sich in mein Zimmer um. Er blickte in mein Bücherregal und schaute sich die Bücher an.
„Soll ich dir was vorlesen?", ich sah ihn geschockt an. „Würdest du?" Er nickte und blickte zu mir, weswegen ich ebenfalls nickte. Neben meinem Bett war ein Sessel. Er saß sich darauf. Ich hatte nicht genau geachtet welches Buch er in die Hand nahm. Es war mir auch relativ. Ich schloss meine Augen.
Ich vorbereite mich auf die Philosophischen Zeilen.
Er las sie nicht ohne Grund, das wusste ich.
Dann las er die Poesie, die mich in meinen schmerzvollsten Zeiten begleitet hatten.
Ich spürte, wie sich meine Augen füllten.
Seine Stimme war so schön und wiederum so gefühlvoll.
„Kamyonlar kavun taşır ve ben boyuna onu düşünürdüm
Kamyonlar kavun taşır ve ben boyuna onu düşünürdüm
Niksar'da evimizdeyken küçük bir serçe kadar hürdüm
Sonra âlem değişiverdi ayrı su, ayrı hava, ayrı toprak
Sonra âlem değişiverdi ayrı su, ayrı hava, ayrı toprak
Mevsimler ne çabuk geçiverdi
Unutmak, unutmak, unutmak
Anladım bu şehir başkadır herkes beni aldattı gitti Anladım bu şehir başkadır herkes beni aldattı gitti
Yine kamyonlar kavun taşır fakat içimde şarkı bitti."

(Die LKWs tragen Melonen und ich dachte an ihn.
Wie schnell die Jahreszeiten zu Ende gegangen sind.
Vergessen, vergessen, vergessen
Ich habe verstanden, die Stadt ist anders, alle haben mich betrogen und sind gegangen.
Die LKWs tragen immer noch Melonen, doch das Lied in mir ist das Lied zu Ende.) eine grobe Übersetzung. Es geht leider nicht 1 zu 1, tut mir leid)

„İçimde ki şarkı bitti." (Das Lied in mir ist zu Ende) Ich hörte wie tief er ein und aus atmete.
„Ein neues Lied wird beginnen glaub mir." Ich öffnete meine Augen. „Du fühlst dich doch auch allein gelassen", sagte ich. „Ich weiß nicht was du erlebt hast, doch es ist nicht schwer zu sehen was du fühlst. Deine Augen sind voller Schmerz, Azra." ich seufzte. „Ich fühle mich nicht allein gelassen. Ich bin doch die Person, die dafür zuständig ist, alleine zu sein. Nefes, Koray, Duygu...."
„Du solltest schätzen solche loyalen Menschen an deiner Seite zu haben. Selbst meine Familie ist mir Hintergegangen. Ich hatte keine Wahl. Ich bin alleine, obwohl ich es nie sein wollte." Als ich das sagte, spürte ich seine kalte, weiche Hand auf meiner.
„Du musst nur deine Augen auf machen. Bitte Azra. Siehst du es nicht, wie sehr Nefes dich mag? Wie sehr sie dich festhält. Sie weiß nicht was los war. Sie dachte dein Bruder tut dir gut. Schau Nefes ging es nicht gut. Koray hat ihrer verlorenen Seele gut getan. Vielleicht tut dir Nefes auch gut?", ich musste unter Tränen grinsen. „Darf ich dich umarmen?", Mein Flüstern war laut genug, als ob es jeder hören konnte. Obwohl nur wir beide im Raum waren. Savas blickte überrascht zu mir. Als er nickte und sich zu mir ans Bett setzte umarmte ich ihn. „Danke, dass du mich nicht alleine gelassen hast. Danke, dass du versuchst mir die Augen zu öffnen.", ich lächelte unter Tränen. „Savas ich bin so vernarbt, ich fühle mich so krank. Ich weiß nicht wie ich wie früher werde." Savas löste sich von mir, wischte mir meine Tränen weg. „Du wirst nie wie früher. Denn Schmerzen formen uns. Jeder Mensch ändert sich. Du darfst dir selber nicht so viel Vorwürfe machen." Ich nickte. Als ich auf die Uhr sah, sah ich wie spät es war. „Willst du gehen? Ich will dich ungerne aufhalten."  „Ich will dich ungerne jetzt alleine lassen." Ich stand vom Bett auf. „Wollen wir ins Wohnzimmer?" Savas nickte. Gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer. „Wollen wir einen Film angucken?", fragte ich. Savas lächelte. „Können wir machen, aber kein Liebesdrama, ich möchte nämlich nicht einschlafen." aufgrund seiner Worte musste ich laut loslachen.
Nach etlicher Suche, einigten  wir uns auf  Creed. Mitten im Film sprang ich auf. „Man ich bin so eine schlechte Gastgeberin. Möchtest du was trinken?" ich seufzte. „Hast du Hunger?", Savas lachte. „Aklin basina geliyor. Bu da iyi. (Dein Verstand kommt langsam zur Geltung, das ist auch gut) Ich lachte. „Du bist so gemein." Ich stand auf und ging in die Küche und kochte schwarzen Tee. „Wir können auch etwas bestellen, Azra.", sagte er. „Okay"

Nach dem ersten Teil, folgte der zweite Teil. Ich sah wie gespannt aufs Bildschirm, während Savas schon eingeschlafen war. Lächelnd schaltete ich das Tv aus und deckte Savas zu. Als sein Handy piepte schaute ich automatisch darauf. „Geht es ihr besser?", stand da. Ich lächelte. Nefes. Was wenn ich wieder verletzt werde?
Ich antwortete ihr. „Ihr geht es viel besser, mach dir keine Sorgen." „Azra?", ich lächelte und packte das Handy weg.
Ich stand auf und ging in mein Zimmer und legte mich schlafen.
...
„Ich möchte Azra sehen!", ich öffnete streng meine Augen. Volkan? Ich hörte wie er sich lauthals mit Savas stritt. „Wenn Azra dich sehen wollen würde,  würdest du Bescheid wissen! Was suchst du hier, nach dem du sie betrogen hast?", schrie Savas.
„Hat sie dir das erzählt? Bist du ihr Freund?"
Woher wusste er das?
Als ich an der Türschwelle stand, blickte ich zu den Mann, der mich mit meiner Schwester betrogen hatte. Ich merkte, dass mich keinerlei Gefühle finden. Kein Hass, kein Wut, keine Liebe, nichts.
Ich lächelte. „Geh, Volkan."
Danach blickte ich zu Savas, der seine Hand zu einer Faust geballt hatte.
Ich nahm seine Hand und versuchte ihn zu beruhigten. Die Blicke von Volkan waren mir egal. Er hatte mich betrogen. Er hatte denn weg gewählt, mich nicht zu lieben. Meine schwester zu lieben, okay. Das was mich mehr trifft, war der Verrat meiner Familie. Das meine Eltern hinter Derya standen. Nicht nur meine Eltern sondern auch mein Bruder und meine Tante.
„Wie kannst du die Hand eines fremden Mannes anfassen Azra!", brüllte er. Ich schaute ihn überrascht an. „Das was ich mache geht dich einen Dreck an! Du bist Vergangenheit! Wer bist du, dass du dich traust hier hin zu kommen? Geh doch zu meiner Schwester!" ich zog Savas rein und knallte die Tür vor Volkans Gesicht.

Als ich zu Savas blickte, lächelte er. „Ich bin stolz auf dich.." „Woher wusstest du, dass er mich betrogen hatte?"

„Aus deinen Augen.... so zerbrechlich wie du warst. Immer sehr zurückhaltend und misstrauisch..." lächelte er gebrochen.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt