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Ich konnte Koray nicht mal antworten.
Von meinem Bruder sah ich zu Koray. Mein Bruder sah uns beide an, sein Blick war undefinierbar. Ich konnte nichts definieren. Ob er das mitgehört hatte oder nicht.

„Das ist mein Bruder Burak und das ist Koray, der Bruder von Duygu", sagte ich letztendlich. Irgendwie musste die Stille beendet werden.
Mein Bruder nickte und Koray ebenfalls. „Nefes kommt endlich", hörten wir die Stimme von Sinem. Koray ging vor und mein Bruder zog mich zu sich. „Wir werden das noch besprechen.", sagte er streng und betrat den Saal. Die anderen Gäste trafen ebenfalls ein. Fast alle kannte ich durch das Gymnasium. Viele meiner alten Freundinnen erschienen ebenfalls, was mich wunderte. Hatten sie ein Gesicht zu kommen? Oder bzw welches Gesicht? Sie hatten mehrere.
Duygu und ich liefen hin und her, da es ein kleines Problem mit der Belichtung und der Musik gab. Yeliz stand neben Sinem und sie beredeten etwas. Ich lächelte. Denn ich wusste, dass sich die beiden gut verstehen würden. Sie ähnelten sich sehr. Deswegen verstand ich mich mit Yeliz so gut. Weil Feuer und Wasser exakt miteinander harmonierte.
„Nefes du bist aber wunderschön geworden", hörte ich die Stimme von einer Frau. Ich drehte mich zu ihr. Sie war die Mutter von Berke. „Dankeschön Teyzecim", lächelte ich. Ihr Blick fiel zu meiner freien Hand. Was ich nicht verstand.
Von weitem sah ich meine Tante. Sie sah mich an und ich versteifte. Ich wollte weg. Denn sie mochte mich nicht.
Als ich mich umdrehte hörte ich ihre piepsige Stimme. „Oh Nefes, wie schön dich zu sehen. Wo warst du die Tage?", umarmte sie mich und ihre vorgetäuschte  Freundlichkeit kotzte mich an. Ich sah ihr nur genervt in die Augen und Gott sei Dank zog mich Duygu weg.
Ich sah mich um. Der Saal füllte sich so langsam. Der Saal wurde nach Sinems Geschmack geschmückt. Die Tische waren rund, so dass es einen eleganten Eindruck machte. Auf den Tischen standen jeweils die Kerzen und jeweils ein Bild von Berke und Sinem. Die Marmeladegläser als Erinnerung standen ebenfalls auf den Tischen.
„Sinem ist so schön geworden, masallah", sagte Duygu. Ich nickte lächelnd und sah zu meiner besseren Hälfte. Koray stand angelehnt an der hinteren Tür die nach draußen führte. Sein Blick war gelangweilt. Neben ihm stand Savaş. Er schaute zu Yeliz und lächelte ganz leicht da er sie beobachtete. Wie verliebt er sie nur anschaute.
Die Atmosphäre war angenehm.
„Savas und Koray amüsieren sich aber gewaltig" Ich sah wie ein Mädchen auf Koray zu ging. Sie sprach ihn an und holte ihr Handy raus.
Savas fing an zu Lachen. Koray jedoch sah streng gerade aus und schenkte ihr keine Beachtung. Innerlich freute mich diese Tatsache.
„Wie gemein mein Bruder ist", sagte Duygu lachend. Er ignorierte sie einfach. Tat so als würde er sie nicht hören. „Ich wäre nicht gerne an ihrer Stelle", sagte Yeliz die sich zu uns gesellte. „Selber Schuld, Übermut tut selten gut.", sagte Duygu.
Nach drei Minuten kam Berke.
"Herzlich Willkommen zu unserer Verlobung. Es freut uns dass ihr da seid", sprach Berke aufregend in das Mikrofon. Die Band stellte sich auf die Bühne und das Lied wurde gesungen. Es war das Lieblingslied von Sinem.
Nach dem die beiden eine Weile getanzt hatten, sprach der Mann der die Verlobung moderierte „Jetzt Förden wir alle Paare zum Tanzen auf" Genau als ich mich hinsetzten wollte stand ein junger Mann vor mir. „Würdest du mit mir tanzen?", sah er mich an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Lieber nicht.", setzte ich mich hin. „Wieso schaut Koray so?", sagte Yeliz. Ich sah zu ihm. Mein Blick traf seinen. Genau Koray wieso schaust du so?
Savas ging auf Yeliz zu. „Bitte tanz mit mir", sagte er gefühlvoll. „Wir haben diesen Tanz nicht verdient", sagte Yeliz. Doch Savas ließ sich nicht verunsichern. „Doch haben wir, mehr als du denkt sogar" Yeliz sah mit ihren braunen Augen zu mir. Ich sah sie motivierend an. Ich wusste wie sehr sie diesen Tanz wollte.
Mein Bruder war nicht zu Sehen. Zu typisch für ihn.
„Mein Sohn wollte mit ihr Tanzen doch dafür war sie sich zu Schade", hörte ich die Frau am Eingang nervig aussprechen. Die Mutter von Berke.
Als sie meinen Blick traf sah sie weg.
Meine Tante saß am Tisch und sah auf ihr Handy. Sie war nervös.
Nach dem Tanz lief normale türkische Musik im Hintergrund. Sinem wollte ihre Verlobung nicht wie eine türkische Hochzeit haben sondern eher familiärer.
Es wurden Bilder an die Leinwand ausgestrahlt. Es wurde untereinander viel geredet. Glückwünsche wurden ausgeführt.
„Geht es dir gut Nefesim", fragte mein Bruder mich. Ich nickte. Seine braunen Knopfaugen sahen in meine.
„Wo warst du die ganze Zeit?"
Burak seufzte.
„Selin wird nicht nachlassen", sagte er letztendlich.
Ich schüttelte mein Kopf.
„Du wirst doch nicht aufgeben oder?" Die Jura Studenten kam in mir raus. Ich zog mein Bruder raus aus dem Saal. Wo einige Leute am rauchen waren.
„Wirst du aufgeben?!", fragte ich. Ich war gereizt. „Nefes ich kann nicht mehr. Ich komme nicht gegen sie an." Ich schüttelte mein Kopf. „Das war deine Entscheidung, nicht etwas was ich von dir erwartet habe Abi! Aber du lässt dich von ihr führen verdammt!" Er atmete tief ein und aus.
„Mama und Papa haben dich immer gewarnt. Jetzt siehst du ihr echtes Gesicht und willst dich von ihr nicht wegreißen , verdammt. Sie ist Gift siehst du das nicht?" Meine Augen füllten sich mit Tränen. Meine emotionale Wut machte es mir zu Schaffen. Ich ging an meinem Bruder vorbei. „Nefes nereye!" (Wohin), schrie mein Bruder.
Nach gefühlten Minuten hielt ich an. Meine Beine wollten nicht still halten. Als ich etwas hinter mir hörte drehte ich mich um. Er war mir gefolgt. Seine grüne Augen waren dunkler als normal.
„Geht es dir gut?" Ich nickte. „Deine Augen sagen aber etwas anderes"
„Dann frag nicht.", erwiderte ich. „Dann zick nicht", konterte er.
„Darf dein Bruder seine Frau nicht lieben?" Ich sah ihn giftig an. „Du weißt gar nichts Koray, bitte" Er sah zu mir. „Manchmal kann man sich von etwas nicht los reißen, egal wie man will." Ich schüttelte mein Kopf. „Kann man wenn man die Kontrolle über sich nicht verliert", sagte ich. Er schüttelte sein Kopf. „Man merkt dass du nie verliebt warst" „Woran merkt man das?", sagte ich und drehte mich zu ihm. „Die Unwissenheit die du hast. Du redest über die Kontrolle, welche Kontrolle? Wenn man liebt dann gibt man sich hin" Ich seufzte. „Du warst dann wohl sehr oft verliebt wenn ich das so sagen darf" „Du kennst mich nicht Nefes." Ich nickte. Ja ich kannte dich nicht Koray..

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt