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Im  Hörsaal angekommen saß ich mich wie immer in die erste Reihe.
Duygu betrat ebenfalls den Hörsaal, jedoch saß sie sich nicht neben mich, sondern begab sich ganz nach hinten. Wo man sowieso fast nichts mitbekam.
Wie schnell sich Menschen von anderen blenden ließen. Duygu wollte an Meryem glauben. Ich ließ sie machen. Es war mir egal.
..
„Koray wie kannst du dieses Mädchen unter Schutz nehmen, die ist mit Yeliz befreundet!"

Ich blickte auf zu Meryem und Koray. Was war ihr Problem? Wieso wollte sie Probleme erschaffen? Gab es die schon nicht genug ?
Ich schüttelte mein Kopf und wollte weiter gehen.

„Ich beschuldige niemanden, einfach so ohne triftigen Grund.
Und wieso denn? Nur weil sie mit Yeliz befreundet ist?"

Es wunderte mich dass er so sprach. Denn wäre ich an seiner Stelle, wären es genau dieselben Wörter die ich aussprechen würde.
Ich stand am selben Fleck. Korays Blick traf meinen.
Als er ein Schritt auf mich zukam, sah ich ihn an. Ich sah ihn einfach an. Anscheinend versuchte er etwas aus meinen Augen abzulesen.

„Duygu kriegt sich wieder ein", sagte er. Ich zuckte mit meinen Schultern.

„Geht es dir gut?", fragte er.

„Alles bestens, und dir?" Er sah mich verstört an.

„Auch, danke" brach er raus.
Ich nickte und wollte weiter gehen.

„Nefes" Ich sah ihn wieder an. Seine Haltung verriet mir das er sehr konzentriert war.

„Koray Bruder" rief eine laute Stimme. Ich könnte innerlich die Augen verdrehen. Die Uni war groß genug, aber nicht groß genug um Menschen zu Übersehen.
Diese Person war Savaş. Er sah verwundert aus.

„Wieso redest du mit der?", wand er sich an Koray. Ich lachte innerlich über diese Bemerkung, wie unreif er doch war. Wie kindisch er sich verhielt.

„Seit wann kümmerst du dich darum mit wem ich rede?" sah Koray zu Savas. Man sah den beiden die enge Bindung aneinander an.

„Ach ja, bevor ich es vergesse, hier", warf er meine Autoschlüssel rüber.
Den mein Schlüsselbund hatte einen „N" und „B" Anhänger. „B" für Burak, für meinen Bruder.
Koray war sichtlich verwirrt.

„Habe immer deinen Schlüssel mitgeschleppt, hier Gott sei dank ist es auch vorbei"
„Gott sei dank", äffte ich ihm nur nach und verschwand.
„Was Sucht ihr Autoschlüssel bei dir?", hörte ich Duygu leise fragen. Mit schnellen Schritten ging ich aus der Uni und machte mich auf den Weg zum Parkplatz. Ich vermutete jetzt schon wohin er geparkt hatte..
Als ich mein Auto sah fing ich an zu Lachen. Der Idiot hatte mich wieder zugeparkt.

„Ya sabir", flüsterte ich innerlich.

„Na so schnell fündig geworden?"

Nicht wütend werden Nefes. Immer ruhig bleiben.

„Parkst du dein Auto weg?", fragte ich. Er lachte.

„Ja, aber nur weil du so nett gefragt hast"

Ich schaute um mich herum, niemand war zu sehen.
Ohne etwas zu sagen stieg ich in mein Auto und fuhr los, nach dem Mr Cool mir Platz gemacht hatte.

„Können wir reden?" las ich. Die Nachricht kam von Duygu.

„Ich fahre Nachhause, kann es bis morgen warten?", schrieb ich ihr zurück und packte mein Handy weg.

„Mir wäre es lieber wenn wir heute noch reden könnten."
Ich schickte ihr meine Adresse und sagte ihr, dass sie kommen könnte wenn sie wollte. Ich wollte mich nicht mehr aus der Wohnung begeben.
Vor meiner Wohnung holte ich meine Schlüssel raus und wollte kurz zu Yasemin Teyze, doch beließ ich es dabei. Ich wollte sie nicht stören.
In meiner Wohnung angekommen lüftete ich erstmal die ganzen Räume. Da ich die meiste Zeit bei Yasemin und Yeliz verbrachte. Hier fühlte ich mich alleine. Aber das war ich, alleine.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt