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Dem Unglück ist die Hoffnung zugesendet. Furcht soll das Haupt des Glücklichen umschweben, denn ewig wanket des Geschickes Waage.
- Friedrich Schiller
—-

Sofort schrieb ich Duygu. Die Neugier in mir wuchs. Aber die Nachricht bekam nur ein Haken.

Wieso erzählte sie mir nichts davon? Falls jemand in ihrem Herzen war.
„Was hast du ihr denn anvertraut Nefes?", zickte meine Innere Stimme mit mir.

„Den einzigen den du dich geöffnet hast, ist Koray. Nicht mal gegenüber Yeliz hast du dich so geöffnet.", sagte ich zu mir selber.

...

Duygu

Wieso fühlte ich mich so akzeptiert neben ihm? Welche Gefühle spielten sich in mir ab?
Die Duygu die sich um alles den Kopf zerbrach, existierte neben ihm einfach nicht mehr. Mir ging es so gut. Dank ihm.
Als ich die Nachricht las packte ich sofort mein Handy weg.

„Anne ich bin weg", rief ich und verließ schnell das Haus.
Mein Herz schlug so schnell. Wir hatten uns öfters gesehen, öfters getroffen aber nie unsere Treffen waren nie abgesprochen. Wie jetzt.
Da er etwas weiter sein Auto geparkt hatte, musste ich etwas laufen.
Was gar kein Problem war. Es wäre dann ein Problem wenn mein Vater oder Koray ihn sehen würden.
Ich versuchte mein Lächeln zu verkneifen als ich mich an die Tatsache erinnerte, dass ich ihn gleich sehen würde.

„Duygu", sagte er und stieg aus seinem Wagen.
Ich hatte meinen Namen immer schon gemocht. Doch meinen Namen aus seinen Mund zu hören war etwas anderes, etwas ganz unbeschreibliches.

„Burak", sagte ich. Ich spürte wie rot ich wurde. Als er mir die Autotür öffnete, stieg ich dankend ein.

„Wo hin fahren wir?", fragte ich als er die Autobahnauffahrt nahm.

„Zu meiner Stadt."

Meine Augen vergrößerten sich, doch ich sagte nichts dazu. Ab und zu trafen seine Blicke meine.

Ich wusste nicht was mit mir los war, doch ich wollte es auch nicht sagen. Ich wollte nicht an die Schwierigkeiten denken. Nicht an Nefes, oder an Koray. Oder an die Tatsache, dass er ein verheirateter Ehemann war.
...
Nefes

Meinen Bruder konnte ich ebenfalls nicht erreichen. Ich wollte ihm Bescheid geben, dass ich zum Gericht erscheinen wollte und definitiv Zusagen würde.

Can war tot, er könnte mir nichts. Nicht mehr.

„Du musst deine Vergangenheit endlich loslassen. Sieh deine Aussage als Zeugin im Gericht als Abschied mit der Vergangenheit.", fielen mir seine Worte ein. Korays Worte.

„Du tust meiner Seele so gut", seufzte ich und sah in den Spiegel.

„Wer tut deiner Seele gut?", fragte Yeliz.
Sie erschüttert aus. Sie hatte geduscht, anscheinend heiß, so dass sie rote Wangen hatte. Sie sah so müde aus.

„Geht es dir gut?", fragte ich. Dumme Frage Nefes!

„Nach dem uns unser Bruder verlassen hatte und kurz danach mein Vater gestorben war, war meine Mutter mein Anker. Sie hat mich immer hochgezogen. Wir streiten uns fast nie. Ich fühle mich so haltlos"
Ich bekam eine Gänsehaut.

Haltlos.

So fühlte ich nicht nach dem Tod meiner Eltern. Als ich in diese neue  Wohnung eingezogen war. Doch haltlos war ich seit einigen Tagen nicht mehr. Ich fühlte mich bestärkter. Dank den Menschen in meinem Leben.
Yasemin, Yeliz und Duygu. Allein ihre Anwesenheit reichte vollkommen aus.
Und da war noch er. Mein Inneres schrie seinen Namen wie verrückt, doch ich traute mich nicht seinen Namen laut zu sagen.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt