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"Was machte er hier?" Diese Frage schwirrte ganze Zeit in meinem Kopf.
„Dankeschön", bedankte ich mich verlegen bei allen.
„Nichts zu danken, Setzt dich" Alle saßen schön und wir gingen alle gemeinsam an. "Ich gehe dann mal", hörte ich Korays Stimme. Ich sah auf den Boden und lauschte Yasemin. „Koray, setzt dich." Die Blicke von ihr genügten und er saß sich hin.
„Wie war es bei dir Zuhause?", fragte Duygu. Ich lächelte leicht „Es war schön" Yasemin Abla nickte und beobachtete mich kritisch.
Vielleicht wollte sie mir das nicht glauben, da es mir die Tage nicht gut ging.
„Meine Cousine verlobt sich bald, ich muss nächstes Wochenende zu ihr", sah ich zu allen.
„Ihr könnt ja mitkommen", ergänzte ich und sah zu Duygu und Yeliz.
Koray der ebenfalls anwesend war schüttelte seinen Kopf. „Was ist?", fragte ich. Mir war das aufgefallen. „Ich weiß, dass Ihr Zwillinge seid. Könnt ihr euch deswegen nicht trennen?" Seine Augen blitzten auf. Meine sarkastische Art kam in diesem Moment raus.
„Genau deswegen. Ich lasse meine Schwester nicht mit einer Fremden weg", Seine Schlagfertigkeit wunderte mich. Genau das war ich auch fremd, eine Fremde.

„Koray" ermahnte Duygu ihn.

Ich sah das er seinen Teller nicht einmal angerührt hatte, weswegen er aufstand. „Ich hatte vergessen, dass ich was zu Erledigen habe. Danke für das Essen.", bedankte er sich bei Yasemin Abla. Jeder Blinde würde merken, dass er ein schlechter Lügner war. „Wie kannst du dich bedanken, wenn du das Essen gar nicht beköstigt hast?", fragte ich. Ich wusste gar nicht wieso ich ihn so ärgerte.
„Duygu ich hole dich ab, schreib mir dann"

„Wir fahren sie schon, also wenn es dir nichts ausmacht, weil wir sind ja fremde Menschen und könnten Sie entführen" Er sah mich immer noch total gelassen hat. „Ich vertraue auch auf Yasemin Abla. Sonst würde sie hier nichts Suchen" Wieso redete er so?

„Koray was ist dein Problem?", fragte ich gereizt. „Es gibt kein Problem" Nach diesen Worten verschwand er und Yasemin Abla sah mich nachdenklich an. „Läuft da was zwischen euch?" Duygu kicherte.
„Was ist mit deinem Bruder los?", fragte ich. „Ich weiß nicht, er ist seit ein paar Tagen schlecht gelaunt" Sie zuckte mit ihren Schultern. „Du hast ihn so blöd angemacht Nefes" Yeliz sah mir vielsagend in die Augen. Unsere Augen stritten sich.
Nach dem wir fertig gegessen hatten ging Yasemin Abla rüber, da sie morgen Frühschicht hatte und sich schlafen legen wollte.
Gemeinsam räumte ich mit den beiden die Küche auf.
Ich kochte schwarzen Tee während sich Duygu und Yeliz unterhielten.
„Hast du schon ein Kleid für die Verlobung?" Ich schüttelte mein Kopf. „Die Verlobung hat noch etwas Zeit. Meine Cousine will mich bei ihren Vorbereitungen neben sich haben"

„Hast du ein Bild von ihr?", fragte Yeliz. Ich nickte und holte mein Handy raus.
„Ihr sieht euch aber ähnlich!", rief Duygu. „Als wäre das deine Schwester."    „Dies sagen viele", behauptete ich. Und so nahm unser Gespräch den Lauf. Bis spät abends redeten wir und schauten eine Serie. Bis Duygus Handy klingelte. „Ja? Komme runter" Sie sah uns beiden an und ich nickte. „Okay ich komme jetzt" Sie legte auf. „Dankeschön für den Abend." Sie umarmte mich kurz und Yeliz ebenfalls. „Bitte überleg es dir mit dem was ich gesagt habe" Yeliz nickte gezwungen. Ihre Augen strahlten Trauer aus.  Duygu verließ die Wohnung und ich sah aus dem Fenster. Wie Koray in sein Wagen saß und auf sein Zwilling wartete.
"Geht es um Savaş", fragte ich.
„Ja", antwortete sie.
„Koray und Savaş sind doch gute Freunde, Wieso.." Sie unterbrach mich. „Meine Mutter hat Koray schon immer gemocht. Da er nicht wie Savaş ist. Aber ich habe ihn geliebt für das was er war" Sie schloss ihre Augen. „Ich bin extra in eine andere Stadt, doch er lässt mich nicht los." Sie schüttelte ihren Kopf. Ich merkte wie sie Reden wollte. Ihre giftgrünen Augen waren gefüllt mit Liebe, Trauer und Schmerz. Ihr Schmerz widerspiegelte sich als sie mich ansah. „Hast du schonmal geliebt?", fragte sie mich. Doch ich schüttelte meinen Kopf. „Ich war nie bereit für so etwas. Ich musste mich erst selber finden"
„Hast du dich gefunden?" Ich drehte ihr meinen Rücken. „Nein" konnte ich nicht sagen. „Ja" wiederum auch nicht. Ich zuckte mit meinen Schultern.
„Savaş und Koray sind wie Feuer und Wasser. Savaş zerstört und Koray baut auf." „Genauso wie du", schrie mich mein Verstand ein. Ich zerstörte immer jeden. War nicht eine aufbauende Person.
„Koray ist ein guter Junge" Ich nickte. „Tee?", fragte ich sie um vom Thema zu Lenken. „Ne Danke, ich muss jetzt rüber. Ich fahre morgen zurück. Schreibe nämlich zwei Klausuren diese Woche.
„Viel Glück" Sie nickte lächelnd und verschwand aus der Tür.
..
„Nefesim geht es dir gut?", hörte ich meinen Bruder fragen. Ich nickte lächelnd. „Iyim abim, mach dir keine Sorgen" „ich hole dich gleich ab" Meine Augen vergrößerten sich. „Will mal sehen wo du wohnst und wahrscheinlich bleibe ich heute sogar bei dir" Ich lächelte. „Tamam dann bis gleich" Als ich auflegte sah ich Koray seine Richtung umkehren. „Koray", rief ich. Er sah mich an. „Was ist Nefes, was willst du von mir?" Ich verstand es nicht. „Wieso behandelst du mich so? Das ist nicht deine Art!" Er sah mich kurz an. „Wie willst du es wissen? Du kennst mich gar nicht" „Hast Recht, ich kenne dich nicht. Vielleicht habe ich dich zu sehr vergrößert in meinen Augen!" Ich drehte mich um. „Nefes", sagte er. Er atmete tief ein und aus. Er kämpfte mit sich selber.
„Hör auf mit mir zu Spielen, nutz meine Gutmütigkeit nicht aus" Ich sah ihn fassungslos an. Was sagte er da?
„Nefesim", hörte ich die Stimme meines Bruders. Und daraufhin die enttäuschenden Blicke von Koray. „Lass deinen Freund nicht warten", sagte er. Ich lächelte innerlich. Warum erfreute es mich, dass er sich so benahm ?

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt