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„Du warst plötzlich so nett zu mir, deswegen dachte ich, dass du Mitleid mit mir hast..", sagte ich und blickte ihn schüchtern in die Augen. Savas schüttelte seinen Kopf.
„Ich habe dich von Anfang an schlecht behandelt obwohl ich dir deine Sensibilität angesehen habe.", sagte er. „Es tut mir leid, dass ich dich so behandelt habe."
Mir wurde warm ums Herz. Nickend räumte ich weiter auf und sah noch eine Kiste Alkohol stehen.
Ich trug die Kiste ins Bad und lief ins Wohnzimmer. Savas war an seinem Handy. Ich zog ihn an der Hand ins Bad.
Er sah mich fragend an. Ich reichte ihm eine der Alkoholflaschen und sagte „Entleeren, bitte", er sah mich erst komisch an und tat was ich sagte.
„Fühlt sich das nicht gut an?" Neben bei entleerte ich die anderen Alkoholflaschen.
„Savas du musst aufhören zu Trinken.", sagte ich leise. „Es schadet deiner Gesundheit", sagte ich.
Die letzten Flaschen überließ ich Savas. Ich sammelte alle leeren Flaschen und lüftete über all.

„Hast du Hunger?", fragte er. „Du solltest Hunger haben, du hast Tage lang nichts gegessen", ich sah ihn streng an.
Ich öffnete sein Kühlschrank und es war leer.
„Ich gehe schnell einkaufen", sagte ich. Savas hielt mich sanft am Arm fest. „Wir können auch etwas bestellen. Ich bin dir schon Umstände genug."

„Bist du nicht.", meine Stimme klang fest entschlossen.

„Dann lass uns gemeinsam einkaufen", er ließ mich nicht ausreden und zog sich seine Schuhe an. Danach sah er belustigt zu mir. „Wollen wir erst zu dir, damit du dich umziehen kannst?" Ich nickte. Danach schaute er zu mir meiner Kleidung. Ich hatte noch seine kurze Hose an!
So weit war es gar nicht von Savas Haus zu meiner Wohnung. „Hast du sonst was zu tun?", er schüttelte sein Kopf.
Gemeinsam stiegen wir in sein Auto und fuhren zu mir. Auf dem Weg hörten wir Musik und redeten nicht wirklich. Doch ich genoss die Stille.
Er parkte vor meiner Wohnung. „Ich beeile mich!" und schon flitzte ich aus dem Auto und lief in meine Wohnung.
Ich lief direkt in mein Zimmer, wo ich mir eine dunkle Jeans an und ließ das Tshirt von Savas an. Meine Haare waren getrocknet, weswegen ich sie öffnete, so fielen sie in mein Gesicht.
Zufrieden verließ ich die Wohnung und stieg in sein Wagen. Er telefonierte gerade.
„Mir geht es gut, ja Azra ist neben mir. Nefes kannst du deinen Mann nerven?" Er verdrehte seine Augen, weswegen ich lachen musste.
Als er auflegte lachte er. „Nefes ist so stur. Koray tut mir so leid!", er fuhr los und schüttelte seinen Kopf. „Du magst sie sehr oder?" „Am Anfang hatten wir uns gehasst, aber ja. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich."
So waren wir beim Einkaufszentrum angekommen.
Savas holte uns  einen Einkaufswagen, während ich zur Obst und Gemüseabteilung ging, fuhr er zur Süßigkeitenabteilung.
Ich konzentrierte mich auf den Einkauf und holte viel Obst und Gemüse. Als würde ich für mich selber einkaufen gehen. Als ich zu Savas blickte, fühlte ich wie wohl ich mich eigentlich neben ihm fühlte.
Ich legte noch andere Dinge in den Wagen. Danach lief ich zu Savas.
„Pizza?", fragte er. Ich schüttelte meinen Kopf. „Wir können doch selber einen machen." „Als ob ich selber eine Pizza mache", er schüttelte belustigt seinen Kopf.
..
„Du musst es noch weiter ausrollen, Savas!", er zog seine Augenbrauen zusammen. „Wieso machen wir uns diese Mühe? Bestellen wäre einfacher." Ich zuckte mit meiner Schulter. „Die wird besser schmecken glaub mir!"
Ich räumte den Einkauf ein und neben bei gab ich Savas Anweisungen. Wie konnte man mit fast Ende 20 keine Pizza machen?
Als ich zu ihm blickte sah ich, dass er Mehl  in sein Gesicht hatte. „Was?", fragte er. „Du hast da Mehl im Gesicht", er fasste sich an sein Gesicht. „Nein, links", „warte" Ich fasste ganz vorsichtig an die Stelle seines Gesichtes. Ich bekam durch diese Berührung eine Gänsehaut, es war kaum zu fassen. Er sah mir so in die Augen, als würde er alles wissen, er wusste was in mir abging. Er konnte meine Gedanken lesen.
Berührt zog ich meine Hand weg.
Als wir gemeinsam die Pizza fertig belegt hatten, schoben wir die Pizza in den Backofen.
Danach räumte ich die Küche auf, machte einen Salat und kochte schwarzen Tee.
„Warum redest du nie?", fragte er mich und unterbrach die Stille. „Was soll ich sagen?", fragte ich. „Du lebst nicht wirklich in der Gegenwart.", ich seufzte. „Gut, dass du in derselben Situation bist. Du lebst seit fünf Jahren in deiner Vergangenheit.", ich wollte nicht gemein klingen, doch tat ich es. „Es tut mir leid.", sagte ich. „Du redest immer so, als würdest du alles wissen, als würde ich alles falsch machen.", sagte ich. „Liebst du ihn noch?", fragte er. Ich schwieg. „Ich habe meine Antwort.", er stand auf und lief aus der Küche. „Es ist so einfach, oder? Zu gehen, wenn man keine Antwort bekommt? Ich habe nicht mal etwas gesagt!", rief ich.
„Ich liebe ihn nicht! Ich hasse mich dafür, dass ich meine Zeit mit ihm verschwendet habe!", als ich spürte wie sich meine Augen mit Tränen füllten, sah ich zur Seite.
„Üstüne geldim, özür dilerim." (Ich habe übertrieben, es tut mir leid)
Er entschuldigte  sich. „Ich sehe dir deinen Selbsthass an. Du redest nicht, doch in ihr explodiert es. Du ähnelst mir mehr als du glauben magst", er lächelte zum Ende hin. „Ich schaue mal ob die Pizza fertig ist", sagte ich.

Die Pizza sah so perfekt aus! Gemeinsam saßen wir uns ins Wohnzimmer und legten uns alles bereit.
Savas öffnete eine Serie. Ich saß mich zu ihm und beobachtete ihn, als er von der Pizza aß. „Und?"

„Voll gut", ich lächelte.

Genau in dem Moment klingelte sein Handy. Automatisch blickten wir beide aufs Display. „Meryem" Allein dieser Name. Ich mochte sie nicht. Wieso?

Er ging ran. „Ja?", ging er ran. „Nein sorry, ich habe keine Zeit. Ja, mit Azra. Okay, Ciao." er legte das Handy bei Seite und aß weiter.

„Meryem liebt dich" Und wieso stört mich das?

„Ich weiß." Er wusste es. Danach blickte er zu mir.
„Wieso beschäftigt dich das?" Seine Frage löste einen Wirrwarr in mir aus.

....
 

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt