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5 Jahre später!!

Wie schnell die Jahre doch vergingen. Fünf Jahre waren seit unserer Hochzeit vergangen.

Als ich mich im Spiegel betrachtete konnte ich meine Augen schließen und die enorme Entwicklung und Veränderung mit einem Mal an mir rauschen sehen.
In den fünf Jahren gab es nichts was wir gemeinsam mit meinem Ehemann nicht überwältigen konnten.
Ich schätzte jede Sekunde mit ihm, ich genoss jeden Augenblick.
Mein Seelenschmerz wurde immer weniger. Mein Studium, Haushalt, meine Familie. Ich war oft so verplant in diesen Jahren.
Hätte man mich bevor ich Koray kennengelernt hatte gefragt, ob ich mich in der Zukunft verheiratet sehe, würde ich nur meinen Kopf schütteln.
Ich konnte es mir nur schön vorstellen, doch nie ansatzweise jemanden an mich rangelassen- bis mein Koray kam.
Doch meine Augen widerspiegelten auch etwas Traurigkeit.
Vor einiger Zeit hatten wir uns über ein Kind unterhalten. Koray übergab mir Zeit. In unserer freien Zeit reisten wir so viel wie möglich. Zwischendurch waren wir mal ein Tag weg. Denn mein Studium war sehr anstrengend. Doch ich wurde einfach nie schwanger. Wahrscheinlich werde ich es auch nie können. Aufgrund einer Hormonstörung sieht es sehr schwierig für mich aus. Wenn ihr mich fragt, hatte ich meine Hoffnung schon aufgegeben. Doch Koray ließ meine negative Einstellung nicht an sich ran.
Gerade verließ ich die Wohnung und machte mich auf dem Weg zur Arbeit.
Ich arbeitete im Frauenhaus als Anwältin. Nach ungefähr einer Stunde kam ich in der Kanzlei an.
Gemeinsam mit meiner Kollegin Azra arbeiteten wir hier.
Azra kannte ich mittlerweile seit Monaten. Sie hatte vor kurzem hier angefangen zu arbeiten. Sie war eine sehr schöne und taktvolle Persönlichkeit.
Vor kurzem hatte sie sich von ihrem Verlobten getrennt.
Gemeinsam gingen wir die Akte einer Mutter im Frauenhaus durch. Wir beide kümmerten uns viel mehr um die Prozeduren von Scheidungen.
Junge Frauen die viel zu naiv waren. In falschen Männern ihre Hoffnungen gesteckt hatten. Als ich mir ihre Akte anguckte bekam ich Gänsehaut. Sie war schwanger und wurde von ihrem „Mann" geschlagen. Sie verlor das Kind. Ich war in solchen Dingen sehr emotional. Aber wiederum machte es mich so wütend!
Azra blickte mich verständnisvoll an. Sie verstand mich.
Sie trug ebenfalls viele Narben mit sich. Doch sie hatte sich mir nicht geöffnet. Obwohl wir auch nur Arbeitskolleginnen waren. Vielleicht lud ich sie mal auf einen Kaffee ein?
Sie ließ Menschen nicht an sich ran. Sie war sehr nett und fröhlich. Doch der Schein trug.
Dann fiel mir ein, dass Koray am Wochenende Geburtstag hatte und wir mit der ganzen Familie feiern würden.
Ich könnte sie auch einladen. Ich dachte sofort an Savas. Seit dem Yeliz gestorben war, ließ er keine Frau an sich ran.
Vielleicht?
Ich schüttelte mein Kopf. Es war so als würde ich Yeliz hintergehen, allein wenn ich schon daran dachte.
Trotzdem konnte ich mir das mit Savas nicht mehr anschauen.

„Azra, hast du was am Wochenende vor?", fragte ich. Sie blickte mir überraschend in die Augen. „Nicht wirklich, wieso? Wegen den Fällen? Dann können wir die gerne besprechen.", lächelte sie stolz. Azra liebte ihre Arbeit mehr als ich!
„Nein. Das meine ich nicht. Wir feiern am Wochenende den Geburtstag meines Mannes. Mit der ganzen Familie. Komm bitte auch", lächelte ich. Sie wurde total unsicher. „Ich weiß nicht, Nefes. Ihr seid unter der Familie.." Ich zuckte mit meiner Schulter. „Na und?", „Ich überlege es mir", lächelnd nickte ich und wir machten uns weiter an die Arbeit.
Gegen 12 Uhr klingelte mein Handy. Es war Duygu.
Lächelnd ging ich ran. „Ja meine Liebe?", fragte ich. „Spreche ich da mit der launischen Frau Yilmazer?", lachte sie. „Duygu wieso rufst du nach Schläge?", fragte ich. „Ich liebe dich auch", lächelte sie.
„Was ist los?", fragte ich. Sie seufzte. Ich kannte sie zu gut!
„Ich würde dich gerne zum Essen einladen?", fragte sie schüchtern. Ich konnte mir ihr Gesicht schon ausmalen! Lächelnd bejahte ich. „Gut das du angerufen hast. Ich habe so Hunger!", lächelnd legten wir auf.
„Azra ich gehe Mittagessen. Möchtest du auch was?" Sie schüttelte ihren Kopf. Sie aß nie etwas. Nickend verließ ich die Kanzlei und lief die Straße rüber in das nächste Laden. „Cigköftem", wir alle liebten Cigköfte. Insbesondere Koray.
Duygu betrat den Laden nach einigen Minuten. Sie sah wieder mal wundervoll aus. Ihre dunklen langen Haare hatte sie geglättet. Sie war wie eine perfekte Anwältin angezogen.
Wir beide hatten gemeinsam unser Examen bestanden. Sie war genauso wie ich seit fünf Jahren Anwältin.
Sie arbeitete mit Savas in der Firma zusammen. Wenn es um Finanzen und diverse andere rechtlichen Handlungen ging, war sie ein Profi.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt