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„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.", sagte ich.
Yagmur schüttelte ihren Kopf.

„Denn egal was dieser Mensch macht, er ist ein Vater. Euer Vater. Korays Hass gegenüber Nihat Amca ist zu groß, aber nur weil er ihn liebt."
Yagmur blickte mir in die Augen und lächelte.

„Du bist genauso wie Koray mir dich beschrieben hatte..", sie lächelte. „Wie war der Verhältnis mit deinen Eltern?", fragte sie zögernd.
Ich atmete ein und aus. Waren.

„Nicht so gut..", konnte ich nur sagen. Sie nickte.

„Wollen wir rein?", fragte ich sie lächelnd.
Sie nickte.
„Ich rede mit Duygu, wenn es für dich auch okay ist."
„Das brauchst du nicht Nefes"
Als wir an der Tür klingelten, lächelte Reyhan Teyze uns beide an.

„Nimm dir die Worte von Duygu nicht zu herzen, kizim", versuchte Reyhan Teyze sie zu besänftigen.
Yagmur nickte und wir gingen ins Wohnzimmer. Als wir uns hinsetzten, wollte Reyhan Teyze wieder aufstehen, weswegen ich sie fragend ansah.
„Ben kahve yapayim bize" (Ich mache Kaffee für uns) Ich stand lächelnd auf. „Sen otur, Ben yaparim" (Setz du dich hin, ich mache das für uns)
Reyhan Teyze sah mich dankend an. Ich ging in die Küche und suchte erstmal nach der Kaffeekanne.
Danach kochte ich das Kaffee und holte drei Tassen heraus.
Als ich seinen Duft roch, kribbelte es in mir schon.
Ich konnte spüren, wie er an meinen Haaren roch. Ich schloss meine Augen und genoss diesen kurzen Moment.
„Machst du gerade für meine Schwester und meiner Mutter Kaffee?", fragte er perplex. Ich drehte mich um und blickte in seine grünen Augen.
„Ja? Wenn du möchtest mache ich dir auch einen" Er schüttelte sein Kopf. „Am Ende werde ich vergiftet oder so! Nein danke", provozierte er mich. Ich schlug ihm auf den Oberarm. „Hast du mich gerade gestreichelt?", fragte er und fing an zu lachen. „Koray!", sagte ich streng und zog meine Augenbrauen zusammen. Er lachte nur weiter.
Ich tat die Tassen auf ein Tablett und der Herr beobachtete mich dabei.
Als ich wir ins Wohnzimmer gingen, tat ich das Tablett auf den Tisch und überreichte die Tassen.
„Wieso hast du dir keinen gemacht?", fragte Yagmur.
„Weil sie euch vergiften wird, passt auf", sagte Koray.
„Ich vergifte dich gleich, pass nur auf", sagte ich warnend. Sein Grinsen verschwand nicht aus seinem Gesicht.
Reyhan Teyze lachte nur.
„Nerv sie doch nicht", sagte sie zu Koray. „Ich nerve sie nicht, ich unterhalte sie nur lediglich", sagte er.
Ich konnte nichts anderes außer zu lächeln.
„Ihr passt so gut zusammen", lächelte Yagmur. Ich sah sie verwundert an.
„Ja das finde ich auch", sagte Reyhan Teyze.
Koray sah mich nur an.
„Ich schaue mal nach Duygu", sagte ich und verließ das Wohnzimmer und nahm die Treppen.
Vor Duygus Tür blieben Ich stehen und klopfte.

„Gel" (komm)

Ich betrat ihr Zimmer. Sie saß auf dem Bett und blickte zu mir.

„Dich brauche ich gerade, kommst du?" Ich nickte lächelnd und setzte mich zu ihr.

„Was ist los?", fragte ich und blickte in ihr schönes Gesicht.

„Ich vermisse Burak", sagte sie. Sie zuckte mit ihren Schultern. „Wäre er da, würde er mir sagen wie vergänglich alles ist. Dass es keinen Sinn machte um alles so einen Kopf zu machen.", sagte sie.

„Das kann ich dir auch gerne sagen", sagte ich total ernst. Doch Duygu schüttelte ihren Kopf.

„Wieso bist du so wütend auf Yagmur?", fragte ich.

„Sie ist schwanger, du wirst bald Tante", sagte ich.

„Du auch", erinnerte sie mich an das Baby von Selin und Burak. Sie atmete tief ein und aus. „Wirst du das Kind wirklich lieben können?" Ich blickte in ihre Augen und versuchte eine Unsicherheit zu erkennen, doch nichts davon erkannte ich.
Viel mehr sah ich in ihren wunderschönen Augen die Liebe, die Standhaftigkeit und die Loyalität.

„Ich liebe Burak zu sehr um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Und dann wenn er alles akzeptiert hat.", sagte sie.

„Denkst du Yeliz denkt an uns?", fragte ich Duygu. Genau diese Worte erinnerten mich an Yeliz. Sie machte einen Rückzieher. Mehrere.
Wieso musste sie sich gegen uns und gegen ihre Liebe sein?

„Nefes du musst mit Menschen abschließen, wenn sie es schon längst mit dir getan haben"
Ich spürte, wie weh ihre Worte taten.

„Sie hat nicht an uns gedacht. Wir sind mit ihr nach Erlangen, haben sie unterstützt wo wir konnten. Sie hat Savas das Herz gebrochen. Sich danach so semi entschuldigt, danach ihn wieder liegen lassen. Für wen? Für ihren Bruder, der in ihren Augen kein Bruder war. Wir haben alles gemacht, was wir konnten. Nefes mach dir keine Gedanken mehr darum. Auch wenn ich weiß wie gutherzig du bist. Wieso können wir nicht mit Menschen abschließen, wenn sie unseren Namen schon längst gelöscht haben?"

Auf ihre Frage hatte ich keine Antwort. Zu viel Selbstlosigkeit?

Als ich auf ihren Chat ging merkte ich, dass sie mich gelöscht hatte.
Ich bekam Tränen. Irgendwie kam ich damit nicht klar. Wie sollte ich auch?
Ich dachte wir drei wären ein Team, würden uns bis Ewigkeiten nicht verlassen.
Duygu wischte mir meine Träne weg und umarmte mich.
„Du hast dich echt zum Positiven geändert, dass weißt du oder?", fragte ich Duygu und löste mich von dieser Umarmung.

„Dank Burak", sagte sie.

„Essen ist fertig Mädels", sagte Yagmur. Ich nickte ihr zu während sie die Tür offen ließ und ging.

Als wir uns am Esstisch hin setzten sah ich Koray nicht mehr.

„Er ist Savas abholen gegangen", sagte Yagmur. Ich wurde rot, da ich nicht mal etwas gesagt habe.

„Möchte dein Mann nicht mit uns essen?", fragte Duygu.

„Er ist auf der Arbeit." Duygu sagte dazu nichts. Reyhan Teyze hatte wieder toll gekocht. Sie war nur sehr angespannt.
In diesem Moment kam Koray und Savas.
Ich lächelte Savas an. Koray hatte ihn überredet mitzukommen.
Savas sah müde aus. Aber dennoch wie immer.
„Yagmur Abla?", fragte Savas nach. Er war überrascht. Sie umarmten sich. Duygu verdrehte nur ihre Augen.
„Hör auf damit", flüsterte ich.
„Wie geht es dir Savas, wie geht es deiner Freundin?" Wieso musste Yagmur immer die Rekorde brechen?

„Ich weiß es nicht. Wir haben uns getrennt."

„Oh", sagte sie und das Thema wurde gewechselt.
Ich sah zu Savas und versuchte zu verdeutlichen, dass ich gleich mit ihm reden würde. Er nickte nur.
Wir fingen an zu essen.

„Nihat ist nicht auf Geschäftsreise. Er übernachtet bei seiner Mutter. Wir werden uns scheiden", sagte Reyhan Teyze.

„Du hättest diese Entscheidung vor zwanzig Jahren treffen müssen Anne!", sagte Duygu.

„Duygu sus", sagte Savas.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt