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Ich sah sie einfach nur fassungslos an. Was hatte er denn erlebt? Ich suchte nach den richtigen Worten. „Er hat seine Eltern noch bei sich. Ich nicht. Was trifft einen den mehr als der Verlust der Eltern?", fragte ich sie. Und ihre Augen füllten sich. Sie hielt meine Hand. „Ich kann fühlen in was für einer Welt du lebst, dass es dir nicht gut geht. Aber das alles hat Koray schon viel vorher gesehen." Ich nickte. Mein Blick wanderte über den ganzen Raum.
Savas kam auf uns zu und saß sich hin. Er sah so müde aus. „Savas, oglum geh Nach Hause", sagte sie. Sie war müde.
„Nein Reyhan Teyze, ich bleibe bis dieser Idiot wach wird", sagte er und knetete seine Schläfe. Mein Handy klingelte, es war Yeliz. „Hey Nefes, wie geht es Koray?", fragte Yeliz. Ich schilderte ihr kurz die Lage und sie verstummte. „Wie geht es ihm", fragte sie nachdenklich. Sie meinte Savas. „Nicht gut", sagte ich. Savas sah mich fragend an. „Ich komme jetzt", sagte Yeliz und legte auf. Ihr Verhalten brachte mich zum Lächeln. Sie liebte ihn, wie verrückt.
„War das Yeliz?", fragte Savas bedrückt. Ich nickte. Reyhan Teyze sah kurz zu Savas und dann wieder zu mir.
Als Yeliz kam, sahen ihre Augen besorgt zu Savas. Sie umarmte erst Reyhan Teyze und danach mich. „Iyi olacak" (Ihm wird es gut gehen) „Geht es dir gut?", fragte sie Savas.
„Hadi Nefes, lass uns hoch zu Koray", sagte Reyhan Teyze lächelnd. Ich nickte, denn ich wusste was ihr Vorhaben war. Die beiden alleine lassen.
„Savas liebt Yeliz wie verrückt. Ich hoffe sie finden wieder zu einander.", sagte sie leise. Ich nickte. „Deine Nachbarin ist die Mutter von Yeliz stimmts?" Ich nickte. Als wir vor Korays Zimmer standen sahen wir Nihat. Korays Vater. Er sah kaputt aus. Reyhan Teyze setzte sich aufs Stuhl. „Ich schaue mal nach Duygu", sagte ich. Sie hatte ihre Augen geöffnet. „Nefes" Ich ging lächelnd zu ihr rüber. „Wie geht es Koray" „Gut er schläft gerade. Er wurde in ein normales Zimmer verlegt" Sie saß sich aufrecht hin. „Kann ich die Infusion ab machen?", fragte sie die Krankenschwester, die nickend bejahte. „Du bist eine so tolle Freundin Nefes, Danke dass es dich gibt" Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie umarmte mich. „Mach mir einen Gefallen Duygu, und sei nicht so sentimental. Für dich. Für dein bestes. Menschen werden dich versuchen so zu treffen.", sagte ich. Sie lachte vor Schmerz auf. „Über welches Herz redest du? Über mein kaputtes?" Sie zischte. „Manchmal hasse ich das Leben so sehr. Wieso können Menschen nicht einfach glücklich sein? Wenn einmal etwas gut läuft muss man mit dem Gedanken leben, dass es nicht lange halten wird. Das Leben-" Ich unterbrach sie. „Ist nicht echt. Wir nehmen das Leben manchmal viel zu Ernst. Viel zu ernst", sagte ich.
Duygu wollte aufstehen, weswegen wir gemeinsam zur Flur gingen. „Geht es dir wirklich gut?", fragte ich. Sie nickte. „Ich möchte Koray sehen." Ihr Vater sah zu ihr und nickte. Sie ging in das Zimmer und ich setzte mich zu Reyhan Teyze. Sie sah mich mit ihren braungrünen Augen an. „Du bist den ganzen Tag hier, geh du Nach Hause Nefes", sagte sie. Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich bleibe gerne und Yeliz ist auch hier. Wir fahren später einfach gemeinsam zurück." Zufrieden lächelte sie. Ich wollte sie nicht alleine lassen. Zwar war ihr Mann da, aber sie hielt sich zurück und ich wollte nicht, dass alles eskalierte.

Nach einer halben Stunde tauchte Yeliz mit Savas auf. Savas sah mich auffordernd an. „Fährt ihr beide zurück, am besten ihr überredet Duygu mitzukommen.", sagte er leise. Duygu kam genau aus dem Zimmer raus. „Er sieht so schlimm aus", sagte sie zitternd.
„Canim, wie wäre es wenn wir zu mir fahren? Morgen kommen wir wieder?" Sie sah mir tief in die Augen und sah anscheinend die Bitte in ihnen.
„Tamam", krächzte sie. Savas sah überrascht zu Duygu. „Reyhan Teyze, biz gidiyoruz, wir kommen morgen früh direkt", sagte ich. Sie sah mich dankend an. „Tamam Nefes." Sie ging zu Duygu und umarmte sie. „Mach dich nicht fertig. Deinem Zwilling geht es gut. Er wird wach und du kannst ihn wieder ärgern." Sie füllte Duygus Inneres mit Hoffnung weswegen ihre Augen glänzten.
Zu dritt verließen wir das Krankenhaus. Es war spät nachts. Als ich auf mein Handy sah, sah ich die unzähligen Nachrichten und Anrufe von meinem Bruder.
„Bist du mit dem Auto da?", fragte ich Yeliz? Sie nickte.
Ich sah zu Duygu, die gedankenverloren uns folgte.
Psychisch war sie noch im Krankenhaus. „Ihm wird es gut gehen. Ihm geht es sogar gut. Mach dir keine Sorgen." Hielt ich ihre Hand und versuchte ihr Stärke zu geben. Ich wollte sie stärken. Duygu was so zerbrechlich, so gefühlvoll. Welcher dieser Menschen würden Rücksicht auf sie nehmen, außer ihrem Bruder und Menschen die sie gern hatten?
„Ich mache mir Sorgen. Ich kann nicht ohne daran zu denken, dass sich Koray das Leben nehmen wollte. Mein Koray, mein Zwilling." Sie fing wieder an zu Weinen. Ich nahm sie in meine Arme. „Alles wird gut, vielleicht ist es nicht wie es scheint?", fragte ich sie hoffnungsvoll und sie nickte.
Wir waren schon längst vor meiner und Yeliz Wohnung.
Mein Bruder war noch bei mir. Sein Auto stand vor der Wohnung.
Als wir die Wohnung betraten, sah Burak mich streng an. Als er zu der weinenden Duygu blickte, änderte sich sein Gesichtsausdruck zu einem sanfteren.
„Geht es dir gut?" Duygu sah meinen Bruder in die Augen. So schnell sah sie auch weg und nickte.
„Ich habe dich tausendmal angerufen, Nefes Hanim!" Er ging in die Küche und füllte den Wasserkocher mit Wasser und stellte es zum Kochen hin.
Duygu und ich beobachteten meinen Bruder. Wie er uns Tee machte. Immer als ich weinte oder es mir nicht gut ging, machte er mir einen Tee. Dies hatte meine Mutter immer gemacht. Als sie verstorben war übernahm das mein Bruder für sie.
„Geht es dir besser? Wie geht es deinem Bruder?", fragte er rücksichtsvoll. Duygu „Ja, danke", brach sie schüchtern raus. „Ihm geht es Gut, er sollte morgen wach werden." Burak sah uns überrascht an. „Wegen was seid ihr denn so traurig?", fragte er streng. „Er hätte von uns gehen können!" Mit einem mal füllten sich wieder ihre Augen. Burak zog sich seine Augenbrauen zusammen. „Ist er aber nicht! Also hör auf traurig zu sein und bete zu Gott und bedanke dich, dass er dir deinen Bruder nicht weggenommen hat!" Duygu sah ihn verletzt an. „Burak", seufzte ich. Dies musste nicht sein. „Guck mal so meinte ich das nicht. Ich wollte dich nicht verletzten." Er atmete tief ein und aus. „Ich kann dich verstehen, wie es ist mit der Angst zu Leben eine Person zu verlieren, doch ich weiß, was in Dir stirbt, denn die Person wirklich fort ist. Deswegen gözyasina bile deymez. Aglama lütfen." (Deine Tränen sind es nicht Wert, bitte seine nicht.) Duygu lächelte leicht, weil er sich versuchte zu erklären, auf komplizierte Art und Weise.
Ihre Grübchen kamen zum Vorschein.
Wir tranken unsere Tees. Yeliz kam nicht mehr rüber, anscheinend war sie schon am Schlafen oder wollte alleine für sich sein.
Mit Savas zu reden hatte sie bestimmt durcheinander gebracht.
Nach dem wir unser Tee ausgetrunken hatten gingen wir schlafen. Burak schlief im Gästezimmer, während Duygu und ich in meinem Zimmer schliefen.
Sie brauchte eine Weile bis sie einschlief, ich blieb solange wach und schlief selber ein. Mein letzter Gedanke war er. Koray

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt