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„Das Kleid sieht schrecklich aus", ich sah sie genervt an. „Nein Schatz das steht dir", sagte ich weswegen mich Perihan genervt ansah.
Sinem sah von ihrer Mutter zu mir. Eine Minute länger und ich würde auf diese Frau springen.
„Glaub dann eben so einer Lügnerin", ich lachte vor Wut. „Lügnerin? So kannst du dich nennen!", rief ich weswegen sie mich geschockt ansah. „Meine Mutter hat sich immer geschämt dich als Schwester zu haben", das war der Moment wo sie schluckte und sie keine Worte mehr hatte.
„Wen nennst du jetzt Lügnerin?", fragte ich. Ich nahm meine Tasche und sah zu Sinem. Ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. „Nefes du kannst nicht gehen!", schrie sie. „Mama du gehst! Geh!", schrie sie zu ihrer Mutter. „Wegen dieser respektlosen schickst du deine Mutter weg?", fragte sie fassungslos. „Nefes war immer ehrlich, sie hat nie ein Blatt vor ihrem Mund gehalten, aber sie war nie respektlos. Erinner dich daran wer sie am- meisten geliebt hat!", schrie sie. Ich fühlte mich schuldig. Schon wieder litt Sinem darunter.
Sie meinte unsere Oma. Die Mama von meiner Mama und Perihan.
Sie war die einzige mit der ich mich nie gestritten hatte. Sie liebte mich und glaubte immer an mich.
Sogar mit meiner Mutter stritt ich mich, doch gegen meine Oma wollte ich nie ankommen. Ich liebte diese Frau so sehr. Doch sie war schon ein Jahr vor dem Tod meiner Eltern verstorben.
Als Perihan ihre Tasche nahm und ging sah ich zu Sinem die in ihrem Hochzeitskleid zusammenbrach. Ich eilte mich direkt zu ihr und wischte ihre Tränen weg. „Es tut mir leid", sagte ich. Sie schüttelte ihren Kopf. „Es tut mir leid dafür, dass ich es nicht viel früher gemacht habe. Ich wusste doch selber, dass sie im Unrecht steht. Jedes Mal. Doch es ist meine Mutter Nefes. Was soll ich machen? Nicht jeder ist so standhaft wie du?", sagte sie schwach. Ich umarmte sie und sie ließ ihren Gift bei mir raus.
Da sie keine Lust mehr hatte Kleider anzuprobieren, gingen wir durch die Stadt. Bis Berke sie anrief und er gemeinsam mit seinen Bruder zu uns kam.
„Hey Nefes", begrüßte mich Berke. „Hey", sagte ich. Er wand sich zu seinem Bruder. „Das ist mein Bruder Oktay, das ist Nefes die Cousine von Sinem", Oktay nickte lächelnd und überreichte mir seine Hand, die ich annahm. „Ihr ähnelt euch extrem", sagte Oktay als er erst zu Sinem schaute und danach zu mir. Ich schüttelte mein Kopf. „Das sagt jeder, aber das stimmt null", sagte Sinem lachend.
Gemeinsam gingen wir zu einem Restaurant, da wir alle Hunger hatten.
Sinem saß sich neben mich, Berke gegenüber und neben ihm sein Bruder Oktay.
„Wie alt bist du Nefes?", fragte er. „22", sagte ich. Dann fiel mir ein, dass ich bald Geburtstag hatte. Ich wünschte, dass sich niemand daran erinnern würde. Ich wollte mich einfach nur in meine Wohnung einsperren und die Tage nicht raus.
Bald wäre es ein Jahr her, dass meine Eltern gestorben waren.
„Bist du auch Lehrerin?", ich schüttelte mein Kopf, weswegen er mich gespannt ansah. „Nefes studiert Jura", sagte Sinem. Oktay nickte. „Und du?", fragte ich aus Höflichkeit. „Ich arbeite in der Firma unseres Vaters" Ich nickte. „Ist doch gut", mein Handy klingelte. „Ja?", ging ich ran. „Hast du mich nicht vermisst?", fragte er. „Sollte ich das? Sind doch nur zwei Tage vergangen?", fragte ich und hörte wie er laut lachte. „Was machst du?", fragte er. „Nichts sitzen gerade im Restaurant wollten was essen", sagte ich und spürte die Blicke von Oktay auf mir. Der Kellner kam, nahm die Bestellungen auf. Sinem bestellte für mich.
„Wer ist neben dir Nefes?" Seine Stimme klang unruhig. „Berke, der Verlobter von Sinem.", sagte ich. „Und der andere?", hackte er nach. „Der Bruder von Berke", flüsterte ich. „Ach Doppeldate oder was?", fragte er kalt nach. Ich stand entschuldigend auf und ging zur Toilette. „Koray was sagst du? Wieso doppeldate? Ich war mir Sinem die Vorbereitungen erledigen, Berke und Oktay sind dazugekommen. Jetzt sind wir was Essen?", fragte ich nach. Er atmete tief ein und aus. „Du verstehst mich nicht oder?", fragte er nach. „Koray"- Er unterbrach mich. „Ist gut, ich lege jetzt auf. Euch viel Spaß.", und er legte ernsthaft auf. Wütend sah ich auf mein Display und kehrte zurück zu den anderen.
„Was hast du?", fragte Berke Sinem. „Nichts", sagte sie. Danach sah er zu mir. Er wusste, dass ich niemals lügen würde. Ich sah ihn an und er verstand es. „Morgen möchte meine Mutter unbedingt mitkommen Sinem", Sinem seufzte nickend. „Fragst du dich auch was Sinem möchte?", fragte ich ihn.
„Ja natürlich", sagte er. „Nefes", sagte Sinem. „Ne lass sie mal aussprechen", sagte Oktay. „Deine Mama und ihre Mama strapazieren nur die Nerven der Mitmenschen. Das Kleid ist Sinems Kleid. Du kennst Sinem, sie kann nichts sagen. Also wäre es lieber wenn wir es alleine aussuchen. So oder so sehen sie es auf der Hochzeit.", seufzte ich. Oktay lachte. „Du bist ehrlich knallhart.", ich sah ihn verwirrt an. Berke sah zu Sinem. „Wieso sagst du mir nicht so etwas?", fragte Berke. „Ihre Bestellungen", kam der Kellner und wir fingen an zu Essen.
Berke und Sinem schwiegen, während ich in Ruhe mein Essen essen wollte, spürte ich die Blicke von Oktay auf mir.
Nach dem Essen gingen wir weiter durch die Stadt.
„Ist das okay wenn ich nach Hause fahre?", sagte ich zu Sinem. „Soll ich dich fahren?", fragte Oktay. Ich schüttelte mein Kopf. „Ich bin mit meinem Auto da" Er nickte. „Ich komme mit", sagte Sinem.
Berke blickte ihr nur in die Augen und sagte nichts. „Tschüss Nefes", sagte Berke und ging weiter. Sinem sah ihn nur an.
„Redet später und klärt das, tschüss Yenge", sah er zu Sinem und Oktay ging.
Wir gingen zu meinem Auto und fuhren nach Hauss.
Ich ging duschen während Sinem sich umzog.
„Omg Oktay will deine Nummer?", sah Sinem zu mir. Sie tippte an ihrem Handy. „Sinem Wehe!", sagte ich. „Spinnst du! Du hast Koray..", sagte sie.
Wir setzten uns ins Wohnzimmer und sahen uns ein Film an. Bis Burak kam und sich zu uns gesellte.
„Ich habe gehört du hast zu deiner Liebe gefunden?", fragte ich Burak. Sinem sah mich schockiert an. „Duygu und Burak sind zusammen", sagte ich. Sinem schrie vor Schock auf. „Was?"
„Deswegen war sie öfters in Bremen!" Burak nickte nur. „Vermisst du sie etwa?", fragte ich lächelnd. „Ne geht, ich erhole mich von ihr", sagte Burak entspannt. „Das sage ich ihr wirst du sehen" „Wehe Nefes, Wehe", rief er.
Sinem ging später nach Hause. Während mein Bruder Fern schaute ging ich rauf auf mein Zimmer und rief Koray an. „hey Leute, Ich bin gerade nicht zu erreichen, bitte lass ein Signalton nach dem", höre ich Korays Stimme. Ich schrieb direkt Duygu an. „Duygu wieso ist Korays Handy aus?", sie kam direkt online. „Er ist mit unseren Cousin raus gegangen, ich chille im Hotel. Sein Akku ist bestimmt leer.", sagte sie.
„Was macht Dein bockiger Bruder?", fragte sie. „Nichts er vermisst dich", sagte ich. „So was sagt der doch nicht, Nefes verarsch mich nicht", lachte sie.
„Koray ist da", sie gab ihm direkt. „Ja?", fragte er. „Ja? Was ja?", sagte ich. Was war los mit ihm. „Koray was ist dein scheiss Problem?", fragte ich. „Dir ist immer alles gleichgültig oder? Dir ist es egal wenn ich mit der Schwester von Savas Essen gehe?", fragte er. „Hat Savas eine Schwester?", fragte ich verwirrt. Ich hörte wie er tief einatmete.
„Sevgilim, ich war nicht mit ihm alleine sondern sein Bruder und seine Cousine waren neben mir.", sagte ich.
Nach ein Paar Minuten entspannte er sich etwas und wir legten auf.
Genau eine Woche und drei Tage vergingen.
Wir hatten Sinems Hochzeitskleid und Polterabendkleid  gekauft. Saal für beide Feste waren organisiert. Und die Einladungen waren gedruckt. Genau in 4 Monaten würde die Hochzeit stattfinden. Perihan sah ich zum Glück die Tage nicht mehr.
Ich hatte viel mit meinem Bruder unternommen. Ich fing an Koray zu vermissen. Noch vier Tage dann wäre er bei mir.
Ich packte wieder meine Sachen zusammen und wollte zurück nach Berlin. Yeliz erwartete mich schon seit zwei Tagen. Sie hatte mich vermisst.
„Hier gib die Einladungen allen", sagte Sinem und umarmte mich bevor ich ins Auto einstieg.
Mein Bruder war wieder in der Firma. Wir hatten uns schon am Abend verabschiedet.
Ich stieg ins Auto und fuhr los. Ich war das lange Fahren langsam gewöhnt.
Als ich Zuhause ankam, öffnete Yeliz mir die Apartmenttür. „Endlich bist du da!", schrie sie lachend. „Komm zu uns, ich muss dir was erzählen", sagte sie. „Ich gehe erst mal in meine Wohnung und ziehe mich um", als ich die Wohnungstür aufschloss hatte ich ein mulmiges Gefühl im Magen.
Meine Wohnung sah so schlimm aus. Alles lag auf den Boden, zertrümmert oder was  weiß ich. Ich lief direkt in mein Zimmer. Unter meiner Matratze war mein Tagebuch, was ich seit dem Tod meiner Mutter schrieb.
Es war weg!

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt