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Gerade verabschiedete ich mich von Yasemin Teyze und Yeliz.

„Danke dass du gekommen bist Nefes", sagte sie und umarmte mich. Glücklich löste ich mich von Yasemin.
Yeliz nickte ich lächelnd zu. Ich hatte ihr verziehen, doch es würde nicht alles wieder wie früher werden. Sie musste mir beweisen, dass ich ihr etwas Wert war.
Im Treppenhaus hörte ich mein Handy klingeln.
Als ich darauf schaute, waren unzählige Anrufe von Koray. Er hatte oft versucht mich zu erreichen.
„Ja?", ging ich ran.

„Ja?! Nefes willst du mich wahnsinnig machen? Wo bist du?", rief er.

„Ich komme jetzt nach Hause", sagte ich. Er legte einfach auf.
Schnell lief ich zur Bahn und stieg nach genau fünf Stationen aus.
Als ich vor meiner Wohnung ankam, stand ein wütender Koray vor mir.

„Wo warst du?", schrie  er. Ich zuckte zusammen und sah ihn fragend an. „Ich war bei Yasemin und Yeliz", sagte ich. Er blickte mir weiterhin in die Augen.

„Weißt du überhaupt wie sehr ich mir Sorgen gemacht habe?! Wie schlecht es mir ging, nach dem du einfach gegangen bist?" Ich wollte einen Schritt auf ihn zumachen, doch er schüttelte sein Kopf.

„Nein Nefes. Dieses Mal versteh du mich!" Seine Augen wurden glasig.
Ich blickte ihm weiter hin in die Augen. „Du möchtest mich verlassen, stimmt's?", fragte er weswegen sich meine Augen füllten.

„Nein möchte ich nicht!", rief ich.

Er schüttelte sein Kopf. Er glaubte mir nicht. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände.

„Wie kommst du auf den Gedanken, dass ich dich jemals verlassen würde?", ich küsste ihn sanft auf die Schläfe, weswegen er still seine Augen schloss.
„Das was mein Vater erzählt hat... Er war in deine Mutter verliebt, ich-„ Ich schüttelte meinen Kopf. „Es ist mir egal", sagte ich. Er sah mich verwundert an. „Dein Vater kommt viel zu spät damit. Meine Eltern sind tot Koray! Was bringt mir das jetzt? Es bringt uns nichts...", sagte ich.

„Du meinst das ernst", sagte er und ich nickte. „Egal was für Schmerzen dein Vater hatte. Für seine Art und Weise kann er nicht meine Eltern Beschuldigen. Verstehst du? Bitte Fall nicht darauf rein", sagte ich und merkte wie ich ihn damit verwirrte. Er sah mich verloren an. „Ich weiß einfach nicht mehr weiter", flüstere er, weswegen sich meine Augen füllten.
Ich schloss meine Tür auf und wir betraten meine Wohnung.
Liebevoll sah ich ihn in die Augen. „Es ist okay. Beruhig dich, lütfen sevgilim", sagte ich. Dann fiel mir ein, dass wir uns entweder bei Namen oder Sevgilim nannten. Ein anderen Kosenamen benutzen wir nicht.
Wir legten uns zusammen auf die Couch. Ich wusste, dass er mich gerade brauchte. Wir redeten auch nicht. Bis er die Stille brach.

„Hast du dich mit Yeliz vertragen?"
Ich setzte mich aufrecht hin. Ich wollte ja sagen, doch hatte Angst vor seiner Reaktion. „Es ist deine Entscheidung, ich verstehe dich", er schlang seine Arme um mich und küsste mich auf die Stirn.
„Dachtest du wirklich, dass ich mich trennen wollte", mit einem Mal sah er weg. Ich blickte ihm weiterhin ins Gesicht.
„Wieso?", flüsterte ich.

„Du weißt, dass Yagmur gegangen ist und ihre Familie alleine gelassen hat. Nur weil unseren Vater nicht standhalten konnte. Und seit dem habe ich mich nie einer Frau genähert. Es nie versucht. Annäherungen immer abgelehnt. Doch wenn ich nach Jahren wieder so sehr liebe, merke ich wie die Angst mich in Hand hat.", meine Augen füllten sich. Ich liebevoll küsste ich ihn auf die Wange.

„Ich würde niemals gehen. Es sei denn uns trennt der Tod.", sagte ich schmerzerfüllt. Auch wenn wäre ich immer bei ihm.
So umarmte er mich und wir legten uns in mein Bett, so schliefen wir ein. Bevor ich einschlief blickte ich in dieses wunderschöne Gesicht.
Ich liebte diesen Mann so sehr. Du darfst ihn nicht verletzten Nefes...
Und so mit schlief ich auch ein.

Als ich wach wurde sah ich auf die andere Bettseite, die leer war.

Mein Auge blieb an einem Zettel hängen. „Sevgilim, ich musste früh raus.", stand auf dem Zettel.
Lächelnd ging ich erst duschen und rief danach mein Bruder an. Er war gerade mit Ada beschäftigt.

„Wann willst du Duygu besuchen?", fragte ich. Seit zwei Wochen sahen sich die zwei nicht. Duygu sprach darüber nicht, doch ich konnte dem nicht wegsehen.

„Nefes, Nerv mich nicht", sagte er und legte auf. Seufzend föhnte ich meine Haare.

Stundenlang rief mich niemand an. Weswegen ich auf Netflix ging und die neue Serie Atiye anschaute.
Mir war so langweilig. Als ich Koray anrief, ertönte die Mailbox.
Als ich Duygu anrief ging sie ran. „Hey", sagte ich. „Nefes, ich kann gerade nicht. Ich rufe dich gleich an, ja?", und sie legte auf. Seufzend sah ich die Serie an.
Da es schon gegen 20 Uhr war ging ich in die Küche und wollte mir etwas zu essen machen.
Es klingelte an der Tür, weswegen ich die Tür öffnete.
Sie sah so gestresst aus. „Nefes wir müssen los sofort!", schrie sie. Ich sah sie fragend an. „Okay lass uns los", ich wollte mir meine Jacke anziehen, doch sie schüttelte ihren Kopf. „Du kannst dir ruhig was richtiges anziehen, ich warte", sagte sie.
„Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte ich. „Fragst du das noch?" Ich ging in mein Zimmer, wo ich mir einfach etwas anzog.
Als wir die Wohnung verließen, versuchte ich etwas aus ihr rauszubekommen.

„Duygu ich raste gleich aus. Koraya bir sey mi oldu?", fragte ich. (Ist Koray was passiert)

Vor einem Gebäude blieb sie stehen. „Geh da rein, ich muss noch was erledigen", sie war so komisch.
Ich hinterfragte nichts und betrat das Gebäude. Es war eine Halle.
Als ich auf den Boden sah, sah ich die farbigen Feile, den ich einfach nur folgte.
Es war eine riesengroße Flur und mein Herz schlug mir bis zu dem Hals.
Ich konnte mir nur eine Person vorstellen, die sich hinter dem ganzen befand.
Die große Tür öffnete sich automatisch und meine Augen wurden groß als ich die Bühne und die Wand sah.
Die ganzen Bilder von mir und Koray wurden auf dieser Wand abgespielt.
Lächelnd betrachtete ich diese Bilder.
Bis sie verschwanden und Koray vor mit auftauchte.

„İyiki geldin hayatıma, nasıl başardın da girdin kalbime. İyiki başardın, senden başkası giremezdi buraya." (Ich bin froh, dass du in mein Leben gekommen bist, wie hast du es geschafft einen Platz in mein Herz zu bekommen. Keiner außer dir würde es schaffen) Meine Augen füllten sich, weswegen er mich liebevoll an sah. „Ağla diye demedim hiç birini. Sen benim meleğimsin. Her şeyin güzelini, en iyisini hak ediyorsun. O yüzden benimle evlenmen lazım." (Ich habe diese Worte nicht ausgesprochen, damit du weinst. Du bist mein Engel, du verdienst das schönste und beste. Deswegen musst du mit mir heiraten), sagte er. Meine Augen vergrößerten sich.
Als er auf die Knie ging und die Kleine Schachtel öffnete, wollte ich anfangen zu weinen.

„Sullu gözüm benim.. Benimle evlenir misin?" (Möchtest du mit mir heiraten?)

Ich nickte lächelnd. Bis Duygu und Yagmur Abla hereinstürmten. „Wir haben kein Ja gehört?", sagten sie. Und ich sah wie Yaman Abi uns mit der Kamera filmte.

„Evet, seninle evlenirim.", sagte ich. (Ja, ich würde mit dir heiraten), brach ich trotzdem schüchtern raus.
Wieso musste er mich immer so schockieren?
Lächelnd steckte er mir den wundervollen Ring ans Finger.

„Seni asla üzmicem", sagte Koray. Ich umarmte ihn.

„Das hoffe ich für dich", sah ich in diese dunklen Augen. Mein Bruder sah mich schwach an.

„Sonst wirst du es mit mir zu tun haben", sagte er. Koray nickte.

Ich drehte mich zu Burak. „O beni hic üzmedi abi", sagte ich lächelnd.

„Ich weiß... Deswegen kann ich euch leider nicht im Weg stehen", sagte er aus Spaß. Mein Herz zog sich zusammen, als ich diesen Blick sah. Als müsste er mich abgeben, als wollte er es nicht. Als wollte er seine kleine nervige Schwester nie abgeben. Welcher Bruder wollte es denn?

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt