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Ich sah sie an. Wie  sie nervös mit ihren Fingern spielte. Ich sah nur in ihre Augen. In ihnen sah ich tolle Sachen. Allein, dass mir Duygu ihre Liebe beichtet zeigte mir, wie sehr sie unsere Freundschaft schätzte.

„Ich gehe dann mal.", sagte sie total zerbrechlich. Ihre Stimme jagte mir eine Gänsehaut. „Wo hin Duygu?" Duygu stand schon auf.

„Denkst du ich nehme es dir übel? Denkst du ich habe ein Recht darauf zu bestimmen in wem du dich verliebst?" Ich lächelte sie liebevoll an. „Dankeschön, dass du mir das erzählt hast. Es bedeutet mir sehr viel." Ich umarmte sie. Danach löste ich mich von ihr. Sie fing an zu Weinen. „Aber rede mit Burak nicht darüber, Nefes versprich es mir!" Ihre Verletztheit in ihren Augen machte es mir zu Schaffen. Hatte mein Bruder sie verletzt? Wenn ja würde ich ihn diese Tat bereuen lassen!
Ich wischte ihre Tränen weg. „Was ist passiert?", fragte ich so leise wie möglich.

„Er möchte „uns" nicht."

Nach dem sie diese Worte aussprach merkte ich wie sehr sie ihren Stolz brach.

„Burak war nach Jahren der einzige Mann der meine leblose Seele zum blühen gebracht hat. Doch ich bin so gut wie ausgetrocknet, denn allein das Ernten bringt einem nichts, wenn man das nicht pflegt und behütet."

Yeliz streichelte ihre Schulter und wir hörten ihr schweigend zu. Wir beide wussten, wie sehr sie es brauchte alles aus der Seele zu Reden.

„Ich kann gar nicht sagen wann es angefangen an. Ich glaube seit dem ich ihn auf der Verlobung gesehen habe.
Seine leeren Augen haben mich angezogen, denn ich sah ein verletztes Kleines Kind." Sie lächelte unter ihren Tränen.

„Gestern hat er sich von mir verabschiedet, und ich habe ihm nicht aufgehalten." 

Yeliz sah sie an. „Er hat Angst Duygu. Er möchte dir keine Last sein. Er hat doch gesagt, dass er ein Kind erwartet, und deine Familie das nie akzeptieren würden. Er hat Angst, dass es dir zu viel wird. Stell dir vor du siehst Selin jedes Mal mit dem Baby von den beiden-„ Duygu schüttelte ihren Kopf. Ihre Augen spiegelten enorme Enttäuschung.

„Ich würde das Baby genau so sehr lieben wie Burak auch! Es wäre kein Hindernis für mich!"

Ich lächelte. Denn Duygu war so stark, dass sie trotz ihrem gebrochenen Herz immer noch nicht an sich zweifelte zu kämpfen.

„Wie hat es mit euch angefangen?", fragte Yeliz liebevoll weswegen Duygu errötete.

„So genau kann ich es gar nicht sagen.." Sie fasste sich an ihren Haaren, wie immer eigentlich wenn sie über etwas sprach was sie nervös machte.

„Auf der Verlobung von Sinem hatten wir ein emotionales Gespräch, weil es ihm nicht gut ging. Und danach hatten wir uns zufällig hier in Berlin getroffen. Ein mal da stand er vor meiner Vorlesung. Das waren die Tage wo du bei dir Zuhause in Bremen warst." Wieder fiel ihr eine Träne aus ihren wunderschönen Augen entlang und ich merkte wie krass wichtig sie mir war.

Duygu näherte sich zu mir. „Dankeschön, dass du mir nicht sauer bist."

Ich nickte selbstverständlich.

„Wollen wir in die Uni?", fragte ich. Duygu stand kopfschüttelnd auf.

„Ich gehe erst mal nach Hause, ich muss unbedingt schlafen." 

„Wenn was ist ruf uns an, ja?", fragte ich sie bevor ich sie umarmte. Duygu nickte lächelnd.

„Hast du gar nicht das Auto vor der Tür stehen gesehen?", fragte Yeliz als wir vor meiner Wohnung standen. Ich bestand darauf Duygu zu fahren, da sie mit der Bahn hergekommen war.

„Habe ich.", sagte sie nur. Es wunderte mich nicht, dass sie mir keine Fragen stellte. Sie überließ es mir, was ich sagte und was nicht. Sie wollte mich nicht bedrängen. Ich lächelte.

Wir stiegen erst mal in Korays Wagen, da ich ihn das Auto unbedingt zurück geben wollte.

„Dein Bruder hat sein Auto aber sehr sauber gehalten.", äußerte sich Yeliz und es stimmte. Die schwarzen Leder sahen wie frisch geputzt aus. Es roch angenehm, obwohl es jedes Mal so aussah wenn ich in sein Auto stieg.

„Er ist sogar ordentlicher als ich.", lachte sie. Doch ihr Lächeln erreichte nicht ihre Augen. Ich würde es meinem Bruder noch zeigen. Als wir vor dem Haus von Duygu ankamen stieg sie dankend aus. Ich sah wie ihre Mutter die Tür öffnete und zum Auto schaute.
Danach lächelte sie mich an und ließ Duygu rein. Danach schloss sich die Tür.
Ich hätte das Auto auch hier ablassen können, doch Koray war in der Uni.

„Savas und Koray haben sich vertragen. Savas hat sich entschuldigt." Ich nickte und es freute mich, dass Savas nach gab.

Als ich parkte sah ich wie Meryem uns ansah. Sie sah scheußlich aus. Es störte mich sie so zu sehen.
Sie war kreidebleich und abgenommen hatte sie auch.
Ich stieg sofort vom Auto aus und stand Meryem gegenüber. „Meryem.", sah ich sanft in ihre Augen. Sie sah mich schmerzvoll an.
„Nefes ich halte diese Schmerzen nicht aus." Sie umarmte mich und fing an zu Weinen. Yeliz die neben mir stand, sah mich nur hilflos an. Ihr Waren die Hände gebunden. Sie wusste, dass Meryem die Hilfe von Yeliz nicht annehmen würde. Yeliz sah zu mir und verschwand aus der Sichtweise.
Da um den Parkplatz herum niemand war ließ ich sie an meiner Schulter ausweinen.

„Geht es dir besser?", fragte ich sie. Ihre braunen Augen sahen nickend in meine. Doch Meryem log.

„Soll ich dich nach Hause fahren?" Sie nickte und wir stiegen stillschweigend ein.

„Du darfst dich nicht so fertig machen für einen Menschen der dich nicht schätzt, Meryem." Sie lachte laut auf. „Wenn es nur das wäre.", seufzte sie. Während dem Fahren sah ich sie gespannt an. Doch sie schwieg wie die Hölle.

„Danke fürs Fahren." Sie wohnte direkt paar Häuser weiter von Koray.

„Du kannst mich jederzeit anrufen.", sagte ich. Sie nickte und stieg aus. Als ich sie angucke merkte ich, dass sie neben der Spur war. Sie war gar nicht mehr ansprechbar.

Ich startete wieder den Motor und fuhr zurück in die Uni. In der Cafeteria saßen schon Koray, Savas und Yeliz.

„Wie geht es ihr?", fragte Savas. Ich sagte dazu nichts. „Sie hat noch etwas anderes Koray weißt du es zufällig?" Ich sah ihm in die Augen. Ja er wusste es.

Savas seufzte weswegen ich ihn ansah. „Hör auf zu seufzen, es ist alles an deinem Mist gewachsen.", sagte ich so ruhig wie möglich. Sogar Yeliz schwieg.

„Hat dieses Mädchen denn keine Schuld? Wenn sie keine Selbstliebe hat und anderen Menschen hinterherrennt? Ich habe ihr oft deutlich gemacht wer ich wirklich bin! Dass sie sich ihre Hände an mir verbrennen wird! Doch so stur sie ist!"

„Das sie keine Selbstliebe hat, ist ihre Schuld?!", fragte ich.

„Savas", sagte Koray.

„Wieso willst du dich eigentlich jedes Mal mit mir streiten? Was soll das?", fragte Savas mich. Ich zuckte mit meinen Schultern.

„Weil ihr euch so ähnlich seid.", sagten Yeliz und Koray gleichzeitig.

„Niemals." Ich stand lachend auf.

„Ich muss in die Vorlesung, bis später.", sagte ich. Ich blickte kurz in seine hellen braunen Augen, nahm meinen Blick von ihm und drehte mich um.

Während der Vorlesung fiel mir ein, dass ich Korays Autoschlüssel noch bei mir hatte.

Yeliz saß nicht mehr neben den beiden. Savas und Koray waren alleine.

„Gib es doch zu, Nefes ist Dir wichtig", sagte Savas und ließ durch seiner Aussage mein Herz schlafen.

„Ich habe diese Tatsache nie verleugnet, es ist sogar viel mehr als das."

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt