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Bazen iyilikle yaptığımız, hicranla son bulabiliyor
(Dinge die wir gutes Herzens machen, endet manchmal nur mit Trauer)

Nefes

Ich konnte mich nicht mehr halten und fing lauthals an zu weinen. Koray blickte wütend zu Savas, der sich aber selbst nicht halten konnte. Er nahm meine Tränen wahr, ich weiß, es verletzte ihn auch.
Ich wusste das. Ich fühlte das.
Die Loyalität, die er gegenüber seiner verstorbenen Geliebte hatte waren die Auslöser für seine Stürme. Er war so verloren. Er liebte sie so sehr. Er würde nie aufhören zu  kämpfen um sie weiterhin zu lieben. Savas, Krieg oder Kampf. Er war seinem Namen so würdig.
Koray war selber verzweifelt, er wusste selber nicht was er machen sollte. In einer Hand sein bester Freund und in der anderen Hand seine Frau. Er wusste nicht wem er, wie helfen sollte. Ehrlich gesagt wusste ich es auch nicht. Mir ging die Geduld aus. Ich wusste Savas nicht mehr zu helfen. Und ab jetzt würde ich auf Distanz gehen. Da mich seine Wutausbrüche gegenüber mir und allen einfach nur verletzten.
Ich wischte meine Tränen weg und stand auf und nahm den restlichen Abfall mit. Koray sah mich verstört an. „Setze dich hin Nefes", ich schüttelte mein Kopf und ging in die Küche. Ich schloss kurz meine Augen und zitierte innerlich Versen auf. Damit sich mein Herz einfach beruhigte.
Ich konnte mir nicht erklären, nicht verstehen ob meine Verletztheit doch egoistisch von mir war.
Fünf Jahre da standen wir alle an Savas Seite. Ich liebte ihn immer noch wie meinen älteren Bruder.
Das blöde an Freundschaften und Beziehungen waren es, dass du immer verletzt werden würdest. Es gab kein Entkommen. Auch wenn die Person gegenüber dich liebt, es würde immer zu einem Streit oder zu einem Herzbruch kommen. Das beste Beispiel waren unsere Familien. Wir liebten und brachen unsere Herzen, doch verziehen uns wieder. Das war nun mal Lieben. Lieben vom ganzen Herzen. Du liebst nicht um nicht verletzt zu werden, sondern du liebst, da du es in Kauf nimmst verletzt zu werden.
Ich hörte wie die Tür zu fiel. „Melegim, alles gut?" Ich sah ihn mit meinen rot angelaufenen Augen an. „Kurban olduğum, yapma böyle" (Für die ich mich opfere, weine nicht) Als er seine Lippen an meine Stirn legte, füllten sich meine Tränen erneut mit Tränen. Sofort schlang er seine starken um mein ganzes Körper, weswegen ich mich wie ein kleines Kind bei ihm ausheulte. „Ich meine es doch nur gut!", sagte ich. Ich sprach weiter. „Du hast meiner kranken  Seele auch gut getan. Azra würde es auch bei Savas tun!" Koray blickte mir sanft in die Augen. „Wir wollten es. Niemand war zwischen uns, wir haben uns genährt, weil wir es wollten. Verstehst du was ich meine?" Ich nickte weswegen Koray lächelnd nickte. „Jetzt hör auf zu weinen, du heul-" „Koray!" Er lachte laut los und zog mich ins Wohnzimmer auf die Couch. Wir legten uns zusammen hin. Ich tat mein Kopf auf seine Brust und lauschte seinen leisen doch schnellen Herzschlag. „Keske Savasi yanliz birak masaydin" (Hättest du Savas lieber nicht alleine gelassen)
„Er soll sich beruhigen, ich fahre später zu ihm" Danach schloss ich meine Augen und merkte wie müder ich immer wurde.
...
Die Tage hörte ich rein gar nichts von Savas. Koray war fast immer nach der Arbeit bei ihm. Sonst war Savas fast jeden Abend bei uns.
Gerade war ich auf der Arbeit und merkte selber, wie ich mich nicht konzentrieren konnte.
Azra sah öfters zu mir rüber, sie wirkte besorgt.

„Ich hol mir was zu Essen, möchtest du auch was?", hörte ich ihre weiche Stimme. Ich schüttelte nur meinen Kopf. „Nefes möchtest du mit mir reden?", ich schüttelte lächelnd meinen Kopf.
Duygu und mein Bruder würden diesen Samstag standesamtlich heiraten.
Ich konnte mich nicht mal erfreut vorbereiten. Viele würden meinen, dass ich übertreibe. Doch Savas war mir so wichtig. Ich wollte ihn nicht fallen lassen. Doch er hatte mich so verletzt.
Als mein Handy klingelte und ich seinen Namen sah drückte ich ohne zu zögern weg.
„Ich bin fertig mit den Formularen, das muss zur Post", schob ich das zu Azra. „Ich fahre schon mal okay?" Azra sah mich besorgt an. „Nefes, willst du wirklich nicht reden?" Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf.
Sie nickte. „Du kannst mich immer anrufen!", ihr Lächeln war so schön.
Müde ging ich aus der Kanzlei und ging die Straße runter.

....
Azra

Nach dem Nefes ging schaute ich aus dem Fenster hinaus. Ich sah Nefes zu, wie sie in ihr Auto stieg und wegfuhr. Warum war ich so unruhig?
Ich kannte Nefes so nicht. Als mein Handy klingelte und die Nummer die ich auswendig kannte, sah geriet ich in Panik.
Ich durfte nicht ran gehen, wieso rief er mich an?

„Wieso gehst du nicht ran?"
Als ich seine Stimme hörte zuckte ich zusammen.
Als ich auf sah in seine dunklen Augen.
Ich ignorierte ihn. „Nefes ist nicht da.", sagte ich und schaute auf meine Unterlagen. „Wieso gehst du nicht ran?", fragte er als mein Handy erneut klingelte. Ich blickte auf in sein Gesicht. „Savas! Lass mich in Ruhe!", er lächelte und ich kochte innerlich. „Was ist dein Problem mit mir?", fragte ich verzweifelt. „Denkst du dir zu begegnen, gefällt mir?", er zuckte mit seiner Schulter. Und drehte sich um. „So seid ihr doch, wenn ihr keine antworten habt, wenn ihr im Unrecht seid, dann-" Mit einem Mal drehte er sich um und blickte mir gefährlich in die Augen. „Was dann? Dann verpissen wir uns? Ich weiß nicht was du für Männern begegnet bist, aber kein Wunder dass du so geworden  bist." Seine Worte trafen mich, ich spürte wie höllisch weh die Wirkung seiner Wörter  waren. Meine Stimme die schon ruhig war, drohte zu versagen. „Was meinst du?", fragte ich. Meine Stimme zitterte.
Ich blickte ihm fragend in die Augen. Wieso machte er das?
„Du hältst  dich von allem zurück, lebst mit deiner krankhaften Angst." Ich lachte. „Du bist der letzte, der meine Situation verurteilen darf!" Er lachte. „Ach ja?" „Ja! Weißt du auch warum?" Er lachte weiter, doch ich würde ihn sein lachen nehmen.

„Weil von dir  und mir nichts unterscheidet! Du hältst  dich genau so von allem fern. Sogar von den Personen die du Bruder nennst. Aber du bist so Herz. Ich weiß nicht was du statt deinen Herzen dort trägst? Eisen? Trift eher auf dich zu! Und du lässt mich ab sofort in Ruhe!"

Kalte, leere blicke in die  dunklen Augen, in  die ich blickte.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt