73

1.5K 87 4
                                    

Eine Woche später

DUYGU

Liebevoll strich ich übers Gesicht meines Neffen.

Meine Schwester beobachtete mich dabei. Sie dachte an etwas ganz bestimmtes, ich wusste das.

„Wirst du dem gerecht werden können?", fragte sie. Ich wusste sie, dass sie das Baby von Selin und Burak meinte.
Fragend blickte ich ihr in die Augen. Ich wollte es aus ihren Mund hören.

„Was meinst du?", fragte ich.

„Duygu du weißt was ich meine!", rief sie. „Dein Freund hat ein Baby mit dieser Frau, die euch trennen wollte! Er ist die ganze Zeit bei ihr.", ich ließ sie nicht ausreden.

„Schau mal, du bist seit einigen Wochen erst da. Burak und ich haben zusammengehalten. Und er ist seitdem nicht mehr von meiner Seite gewichen. In gewissen Sachen wie Loyalität kann keiner ihm das Wasser reichen!" Ich meinte sie damit, griff sie indirekt an. Sie sollte aufhören sich einzumischen.

„Wenn ich hier sitze und meinen Neffen in den Armen halte, dann weil ich dieses Kind liebe!
Dir habe ich verziehen, aber das heißt noch lange nicht, dass du dich einmischen darfst!", sagte ich. Ich merkte, wie sich ihre Augen füllten. Doch es war mir relativ.
Wo sie gegangen war, hatte sie auch nicht an unsere Tränen gedacht. Sie konnte jetzt nicht die Rolle als perfekte Schwester übernehmen.

„Ich meine es nur gut", sagte sie standfest. Ich nickte.
Yaman Abi betrat das Krankenzimmer und sah Yagmur fragend an. Er kannte sie so gut, dass er merkte, wenn es ihr nicht gut ging.
Danach sah Yaman zu mir. „Die Sache mit Burak und seiner Ex- Frau, stimmt's?", fragte er ruhig. Ich nickte. Obwohl wir uns vor einigen Wochen kennenlernten, hatte er gute Menschenkenntnisse.

„Sie meint es nur gut Duygu", sagte er.

„Yaman Abi, ich weiß. Wie oft ich mir das schon anhören musste. Aber es ist okay für mich. Und auf deine Frage zurück, ich werde dem gerecht sein. Wirst du sehen.", sagte ich und blickte ihr in die Augen. Yagmur nickte nur, weswegen ich ihr Yasar überreichte.
Und nickend das Zimmer verließ.
Koray und Nefes standen vor dem Zimmer.
Nefes sah mich liebevoll an, sie merkte, dass ich genervt war.

„Na du Hässliche", sagte Koray. „Ist ja nicht so, dass wir Zwillinge sind", sagte ich lachend. Mein Bruder konnte so schnell meine Laune zum Guten ändern.
Ich liebte ihn so sehr.

„Ist ja nicht so, dass wir uns null ähnlich sind", sagte er.

„Okay Koray übertreib nicht, ihr habt eine sehr krasse Ähnlichkeit", sagte Nefes. Koray seufzte. „Ich glaube der harten Wahrheit kann niemand aus dem Weg gehen. Trotzdem sehe ich besser aus. Also da braucht ihr nicht lügen", sagte er. Nefes und ich fingen an zu lachen. So ein Idiot.
Mein Blick fiel auf ihre Kette. „Schöne Kette hast du", sagte ich. Nefes errötete.

„Kommst du mit rein", fragte sie. Ich schüttelte mein Kopf. „Ich treffe mich gleich mit Burak", sagte ich. Sie nickte. „Grüß ihn von mir", sagte Nefes. „Was wollt ihr machen?", fragte mein Bruder. „Wir fahren gleich nach Bremen. Zu Selin und das Baby", sagte ich.
Nefes nickte während mein Bruder mich vielsagend ansah. „Was suchst du da?", fragte er barsch.
Ich ignorierte seine Aussage, umarmte Nefes und verabschiedete mich von ihr.
Ich sah wie Koray sein Kopf schüttelte und sie gemeinsam das Zimmer betraten.

Burak hatte mich darauf angesprochen, ob ich Ada nicht mal kennenlernen wollte.
Ich wollte es schon seit dem sie geboren war, doch hatte ich Angst, dass er es nicht wollte. Er war selber im Stress und er versprach mir nach der Hochzeit von Sinem, mich seiner Tochter vorzustellen.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt