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Als er mich umarmte spürte ich wie er mein Eigenduft in sich zog. Ich lächelte und mein Griff wurde stärker.
„Es tut mir leid, dass ich dir nicht rechtzeitig Bescheid gegeben habe. Ich konnte sie nicht alleine lassen verstehst du?", fragte ich weswegen er sich von unserer Umarmung löste.
„Ich verstehe das. Ich bin dir nicht sauer.", sagte er lächelnd. Seine verständnisvolle Art machte mich so glücklich.
Wir wurden durch Savas unterbrochen.
„Schläft Yeliz?", fragte er. Als ich ihn ansah merkte ich, wie gebrochen er war. Das überraschte mich, weil er immer der ignorante Savas war.
Ich nickte. „Savas geht es dir gut?" Er schüttelte sein Kopf. „Wie soll es mir gut gehen, wenn die Frau die ich liebe, sich bei mir nicht meldet und mir die Chance gibt bei ihr zu sein." Er wartete auf keine Antwort und sah zu Koray. „Gehe aufs Zimmer." Koray nickte.
„Hatten die beide Streit?", fragte er. Ich zuckte mit meinen Schultern. Er nickte.
Ohne etwas zu sagen nahmen wir den Aufzug und kamen bei der Terrasse an. Man konnte von hier den Bahnhof sehen. Die Lichter waren alle trotz der Uhrzeit noch am leuchten.
„Es wird ein Mädchen.", sagte ich. Koray schien verwirrt zu sein. „Selin war beim Arzt, es wird ein Mädchen." Koray lächelte. „Freust du dich?" Ich sah ihn hoffnungslos an. „Schau mich nicht so an, bitte.", sagte er. „Oder sag mir wieso du so denkst?", fragte er. Woher wusste er an was ich dachte?
„Es ist Selin. Sie hasst mich, wieso sollte sie mir freiwillig ihre Tochter zeigen?" Er schüttelte sein Kopf. „Es ist deine Nichte, hör auf so zu denken."
Ich nickte und lehnte mein Kopf an seine Schulter.
„Bist du müde?", fragte er. „Nein", sagte ich. „Und du?" Ich merkte wie sich meine Augen schlossen. „Nefes komm ich bringe dich in dein Zimmer." Schwer öffnete ich meine Augen und nickte.
Gemeinsam nahmen wir den Aufzug und an der ersten stiegen wir aus. Er begleitete mich bis vor meine Tür.
„Gute Nacht, bis morgen.", sagte er. „Gute Nacht.", öffnete ich die Tür und schloss sie hinter mir.
Yeliz schien unruhig zu schlagen, da sie in ihrem Schlaf redete. „Baba geri dön.", sagte sie. (Papa komm zurück) Weswegen sich meine Augen füllten.
Wie sehr ich wünschte, dass mein Vater ebenfalls zurück kam. Er könnte so viel mit mir schimpfen wie er wollte.
Ich kam immer noch nicht mit ihren Tod. Wann würde ich es denn? Sicherlich niemals.
Ich legte mich zu Yeliz, ich streichelte an ihren Haaren und merkte wie ruhiger sie wurde.
Irgendwann schlief ich auch ein.
—-
Ich wurde wach durch ein Gespräch. Es war Duygu die ihren Rücken an mich gewandt hatte. Sie konnte nicht sehen, dass ich wach war. Yeliz schlief noch weiter hin.

„Du könntest auch Nefes anrufen Burak. Was willst du noch von mir? Ich lasse dich in Ruhe, wieso möchtest du mich noch leiden sehen, was ist dein Problem?", rief sie. Ich merkte wie sie kurz davor war in Tränen zusammenzubrechen.

„Du hast dich gegen uns entschieden. Du bist gegangen, von mir. Jetzt leb damit und lass mich in Ruhe." Danach drehte sie sich zu mir und blickte in meine Augen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Komm her.", sie lief weinend in meine Arme.
„Du vermisst ihn, nicht wahr?", sie nickte. „Doch mein Stolz ist gegen ihm. Er hat mich zu sehr verletzt Nefes. Er kann nicht gehen und kommen wir er möchte." Ich seufzte. „Er möchte sich von dir gern halten um dich mit seiner Anwesenheit nicht zu Schaden. Das zeigt, wie wertvoll du ihm bist. Glaub mir wäre es in seinen Händen, wäre er keine Sekunde weg von dir. Ich kenne doch meinen Bruder. Er schätzt und liebt die Menschen zu sehr." Sie atmete tief ein und aus. „Was soll ich machen?", fragte sie. „Das kann ich dir nicht sagen." Ich wischte ihre Tränen weg.
„Mach dir nicht zu viel Kopf, lass es den freien Lauf und schau was passiert.", sagte ich.
„Guten morgen", hörten wir Yeliz. Ich sah lächelnd zu ihr.
„Guten morgen." Es war schon 11 Uhr weswegen wir uns fertig machten und runter zum Frühstück gingen.
Savas und Koray saßen sich später zu uns. Duygu hatte sich nichts genommen, weswegen Koray sie sauer an sah. „Hast du deine Tabletten genommen?", fragte Koray. Sie verdrehte ihre Augen, was Koray sauer machte. „Hör auf deine Augen zu verdrehen Mädchen!" sagte er. Ich sah verwundert zu ihm. Wieso war er so sauer.
„Mädels ich warte im Zimmer.", stand sie auf. Ich sagte zu Koray gar nichts. Ich wollte, dass er selber zur Kenntnis kam, dass das ungünstig war. Duygu ging es so wieso nicht gut. Das hatte ihren Faß gefüllt. Doch Wissen konnte er es nicht. Er meinte es im Endeffekt nur gut.
Koray aß auch nichts mehr. Zwischen Savas und Yeliz war es ruhig. Yeliz stocherte an ihrem Essen.
„Komm wir gehen raus.", sagte ich zu Koray. Der nickte. „Wir kommen gleich, dann können wir machen was ihr vor habt", sagte ich zu den beiden. Die beiden nickten abweisend.

Savas

Unauffällig sah ich zu ihr. Zu meiner Liebe. Ihre Augenringe sah man deutlich und ihre Wangen waren vom ganzen Weinen rot geworden.
„Yeliz, sag mir was ich tun soll.", sagte ich voller Verzweiflung. „Soll ich Erdinc kaputt schlagen? Soll ich ihn aus der Stadt bringen? Sag mir was ich machen soll, bitte." Sie sah nicht zu mir.
„Savas ich kann nicht mehr, ich habe keine Kraft mehr. Ich bin fertig mit der Welt, lass uns trennen.", sagte sie. Mein Herz setzte aus. Ich sah sie verständnislos an. Dann kamen mir Meryems Worte in den Sinn. „Denk daran, irgendwann wird dich Yeliz verletzen so wie du mich verletzt hast, es wird dich töten, so wie du mich getötet hast."
Ich schluckte, und sah zu wie sie aufstand und ging.
Mein Herz, meine Seele. All das ging mit.
...
Nefes

„Was hat Duygu?", fragte sie. Wir steuerten in die Apotheke. „Sie hat ihre Tabletten nicht mit genommen. Wieso hast du sie so angeschrien?", fragte er.

„Weil sie wie ein kleines Kind ist und nicht an sich denkt! Sie achtet null auf sich, null.", regte er sich auf.

Als wir ihre Tabletten gekauft haben, gingen wir aus dem Laden. „Man Nefes, sie ist herzkrank, sie muss sich reichhaltig ernähren, ihre verdämmtem Tabletten nehmen. Wieso hat sie so wenig Selbstliebe gegenüber sich selber?", fragte er.

„Bitte reg dich nicht so auf. Es wird schon. Lass Ihr Zeit. Es ist schwer für sie." Er sah mich fragend an. „Du wirst es mir eh nicht sagen, aber ich werde es herausfinden." zuckte er mit seinen Schultern.
Zurück im Hotel angekommen war niemand im Frühstücksbereich. Wir gingen die Treppen hoch aufs Zimmer.
Wir sahen Savas mit seiner Tasche in der Hand. Seine Augen waren rot angelaufen. „Koray ich gehe.", sagte er. Ich sah wie eine Träne an seine Wange hinunter fiel.
„Kardesim ne oldu?", Korays Blick wurde sanft und sah besorgt zu seinem Kindheitsfreund.

„Beni yanliz birakti." (Sie hat mich alleine gelassen.)
Er blickte zu mir und etwas spiegelte sich in mir. Dieser Schmerz in den Augen.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt