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Azra
Ich öffnete meine Augen und merkte, dass wir beide eingeschlafen waren.
Savas lag neben mir auf der Couch. Lächelnd beobachtete ich ihn.
Als ich meine Hand ausstreckte um sein wunderschönes Gesicht zu berühren, zog er mich zu sich und grinste mich an.
Ich fing an zu lachen und legte sanft meinen Kopf auf seine Brust.
„Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt, neben jemanden.", flüsterte ich. Es tat mir gut, dass er meine Haare streichelte. Denn ich schloss meine Augen.
Als Savas Telefon klingelte zuckte ich zusammen, da ich kurz davor war wieder einzuschlafen.
„Es ist Koray", sagte er und ging ran. Ich setzte mich aufrecht hin und blickte zu ihm. Danach stand ich auf und ging in die Küche und trank ein Glas Wasser.
„Azra", hörte ich Savas rufen. Ich tat mein Glas in die Spülmaschine und ging zurück ins Wohnzimmer.
„Ja?", fragte ich. „Korays Familie rufen uns zum Essen.", sagte er und schaute mich an. Ich nickte. Ich mochte Korays Familie. Duygu war so reif.. Yagmur war eher die verrückte. Aber sie waren alle nett.
„Können wir machen. Ich habe Nefes so wieso vermisst", sagte ich.
„Ich ziehe mich schnell um.", sagte ich. „Du kannst dich in Ruhe in mein Zimmer umziehen. Ich warte im Auto", er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich lief in sein Zimmer und zog mir eine Jeans über mein Tshirt an. Das würde so reichen.
Gerade wo ich das Zimmer verlassen wollte, blieb mein Blick an dem Spiegel hängen. Etwas in mir sagte „Schau in den Spiegel, Blick in deine Augen, Blick in deine Seele", ich tat was mir meine Innere Stimme sagte.
Ich blickte tief in meine grünbraunen Augen. Sie sahen nicht mehr so leer aus. Ich sah die Hoffnung in ihnen. Lächelnd verließ ich das Zimmer. Genau als ich mir meine Schuhe anziehen wollte, sah ich die Crocks die ich einfach anzog.
Savas musterte mich lächelnd als ich ins Auto stieg. „Steht dir.". „Danke", er fuhr sofort los und wir hatten eine angenehme Fahrt. Ich verarbeitete das Erlebte.
„Ist alles gut?", ich nickte lächelnd. Vor dem Familienhaus parkte er.
Wir stiegen aus und liefen zur Haustür. Lächelnd beobachtete ich ihn. Er trug noch seine Jogginghose.
Ich klingelte. Nach kürzester Zeit öffnete Reyhan Teyze die Tür. Sie sah uns beide lächelnd an. „Hosgeldin Savas, oglum!" (Herzlich Willkommen, mein Sohn)
Sie umarmte Savas und blickte danach zu mir. „Sende hosgeldin Azra" Sie umarmte mich. (du bist auch willkommen)
„Hosbulduk", sagte ich und erwiderte ich ihre Umarmung. Im Hintergrund hörte ich Ada „Azra ist gekommen!", rief sie. Genau in dem Augenblick lief Nefes auf mich zu. Sie blickte von Savas zu mir. Und dann wieder zu Savas.
„Lässt ihr beiden euch auch mal blicken?", wir liefen rein. Savas ging zu den Jungs nach draußen. Nefes und ich gingen in die Küche.
Yagmur schnitt das Gemüse, während Duygu die Frikadellen zubereitete.
Yagmur sah mich an, da ich humpelte.
„Was ist los mit deinem Knie?", fragte sie besorgt. Duygu schüttelte ihren Kopf. „Erst begrüßen Abla!" Duygu lief auf mich zu und begrüßte mich. Nefes sah mich von der Seite aus an.
„Tut mir leid, das sieht nur schmerzhaft aus.", sagte Yagmur. Ich winkte ab. „Kein Problem. Ist nichts schlimmes, ich hatte einen kleinen Unfall."
Nefes glaubte mir nicht, da sie mich kritisch von der Seite beobachtete.
„Also gehen wir Selin besuchen?", fragte Yagmur. „Was willst du denn da?", fragte Reyhan Anne, die gerade neu die Küche betrat.
„Am besten gehe ich mit Koray und Ada. Sie mag Koray.", sagte ich.
Von nichts verstehend hörte ich zu.
„Nein, Ada soll hier mit uns bleiben.", sagte Duygu. Als wir alle zu ihr sahen sah sie uns seufzend an. „Sie leidet schon genug! Ada beeinflusst das. Sie soll ihre Mutter erst sehen, wenn sie so weit ist."
„Ja, du hast Recht.", erwiderte Nefes.
„Und hat es sich gut eingelebt mit ihr?", fragte ich lächelnd.
Sie waren schon seit zwei Wochen verheiratet. Lächelnd nickte sie. „Ada ist so süß. Es ist einfacher als ich es mir vorgestellt habe." Sie strahlte.
„Und wie ist es bei dir?", fragte mich Nefes. Ich blickte sie an. „Was meinst du?", stotterte ich. „Du und Savas.", „Ganz normal", sagte ich. „Seid ihr zusammen?", fragte Yagmur neugierig.

Nefes

Ich fing an zu lachen, da die beiden Azra ausquetschten um Antworten zu bekommen. Doch ihr war das unangenehm.
„Ja sind wir", hörten wir Savas Stimme. Er legte einen Arm um sie.
Azra wurde rot.
„Omg! Ich wusste es. Ich habe gewonnen", rief Yagmur. Duygu seufzte. „Du kannst schön das Wochenende auf Yasar aufpassen!", Nefes schüttelte ihren Kopf.
„Was meinst du mit ‚du hast gewonnen'?", fragte Savas. „Wir haben gewettet ob ihr im laufe der Tage zusammen kommt. Auf der Hochzeit. Ich habe gewonnen"

Azra
„Ihr seid doch durch", sagte Savas lachend.
Ich fragte mich wieso Duygu nicht dachte, dass wir zusammen kommen.
Genau in dem Moment rief mich Aziz an. „Ich komme sofort", sagte ich und ging aus der Küche raus ins Wohnzimmer.
„Hallo", ging ich ran. „Abla" Ich schloss meine Augen. Ich hatte ihn so vermisst.
„Was willst du?", fragte ich. „Abla, bitte gib mir noch eine Chance. Du fehlst mir. Ich liebe dich, Abla.", Ich bekam Tränen in den Augen.
„Du hast mich verraten Aziz."
Damals hatte ich mit Aziz eine andere Bindung, als er zu anderen hatte.
Er kam mit meinem Vater nicht zurecht, da er immer sehr laut und aggressiv war. In den Augen unseres Vaters war es so, dass Männer nie Gefühle zeigten. Die Frau Zuhause kochte, putzte. Während der Mann sich draußen mit anderen vergnügte.
Aziz war schon immer ein sehr emotionaler und gefühlvoller Mann. Er fragte immer mich um Rat. Ich verstand nur nicht, wie er mit so einem Dolch in meinen Rücken stechen konnte. Wie konnte er?
„Ich musste Abla. Baba und Anne haben mich so unter Druck gesetzt. Es tut mir leid. Ich hasse mich so sehr. Ich hasse diese Familie so sehr. Ich halte es ohne dich nicht mehr aus. Bitte verzeih mir" Als ich hörte wie er weinte, füllten sich meine Augen ebenfalls mit Tränen.
„Hör auf zu weinen", sagte ich leise.
„Können wir uns sehen?",, hörte ich ihn fragen.
„Wann und wo?", fragte ich seufzend. Es brach mit so das Herz ihn weinen zu hören.

...
Seufzend legte ich auf .
Ich lief in den Garten. Der Vater von Koray, Koray, Yaman und Savas waren gerade am reden.
Ich begrüßte alle und blickte zu Savas. Er sah mich fragend an.
„Ich muss kurz los, ich komme gleich wieder." Er zog seine Augenbrauen zusammen und lief nickend auf mich zu. Als wir aus der Sichtweite der anderen waren, sah er mich kritisch an.
„Was ist passiert?", fragte er. „Aziz hat mich angerufen. Er möchte mich unbedingt sehen.", sagte ich. Er sagte dazu nichts. Savas blickte mir nur in die Augen.
Als er mit mir zur Tür lief sah ich ihn fragend an.
„Wo hin willst du?", fragte ich. „Ich fahre dich. Dann warte ich im Auto und wir fahren zurück." Ich blickte ihn fassungslos an. Wie konnte er so sein?
„Azra und ich kommen sofort", rief er den anderen zu. Ich hörte wie Nefes „Okay", rief. Wir verließen das Haus und stiegen in sein Auto.
„Wo habt ihr euch verabredet?", fragte er während ich sehr aufgeregt war. Ich hatte Angst schwach zu werden.
„Du schaffst das schon. Wenn du merkst, dass es dir zu viel wird, verabschiedest du dich und kommst zurück. Soll ich mit kommen?", er wirkte so besorgt.
So standen wir vor dem Café und ich sah schon mein Bruder darin sitzen und auf mich warten.
„Nein, brauchst du nicht.", sagte ich sanft. Ich war so dankbar, dass er mich so behandelte.
Ich stieg aus dem Auto und lief ins Café .
Er wirkte so gestresst und schlecht gelaunt, dass ich mir Sorgen machte.
Als ich vor ihm stand, stand er auf. Er war so groß geworden. Das letzte Mal wo ich ihn gesehen hatte, war wo ich ihn in meiner Wohnung gesehen und rausgeschmissen hatte.
„Abla", rief er und umarmte mich.
Sekundenlang standen wir da. Ich erwiderte seine Umarmung nicht. Ich löste mich danach von ihm und saß mich hin.
Als er meine Reaktion sah, wurde er trauriger und setzte sich ebenfalls hin.
„Was ist los", fragte ich.
„Abla, ich vermisse dich", Ich sah überall hin nur nicht in seine Augen.
„Nein was ist das Problem, was hast du? Ist es dein Studium?", fragte ich. „Ich studiere nicht mehr", sagte ich. „Was?!", rief ich und erntete viele Blicke auf mich.
„Wieso? Du wolltest doch studieren?", fragte ich
Meine Eltern hatten uns nie mit den Hausaufgaben geholfen, sie konnten es auch nicht.
Derya hatte sich immer selber geholfen, kam mit ihren Aufgaben klar. Während sie mir immer geholfen hatte. Und ich musste Aziz auf die Sprünge helfen. Er hatte so viel Potenzial, doch er war so faul, weswegen ich ihn zwang Abitur zu machen, welches er erfolgreich absolviert hatte.
Er wollte unbedingt Lehramt studieren. Mathe und Sport. Er hatte sogar damals seinen ersten Semester angefangen.
„Ich musste.", ich seufzte. „Du musst arbeiten?", fragte ich. Er nickte. „Wieso hat sie dir nicht geholfen?" Derya meinte ich und er verstand ist. „Ich nehme kein Cent von ihr. Baba und Anne wollen mein Studium nicht finanzieren.", ich schüttelte mein Kopf.
Ich blickte ihn tief in die Augen.
„Aber ich habe dich nicht deswegen gerufen. Abla du fehlst mir. Du hast mehr für mich auf geopfert als meine eigene Mutter. Ich vermisse dich so. Bitte verzeih mir. Ich kann abends nicht in Ruhe einschlafen."
..
Was würdet ihr an Azras Stelle machen?
Wie findet ihr den „neuen" Savas? Er öffnet sich, lässt Yeliz ruhen. Versucht neu anzufangen...

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt