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Keiner sah den Sturm in mir, wie sehr ich mit der Angst lebte ihn zu verlieren.
Savas Worte brachen mein Herz, obwohl mein Herz schon gebrochen war. Als ich Savas in die Augen blickte, merkte er den Auslöser seiner Worte und drehte sein Kopf weg. Er wollte mir einen Gefallen tun. Er wollte, dass ich eine Lehre aus der Beziehung von Yeliz und Savas zog.
Ich sagte nichts. Ich wollte am liebsten nur nach Hause und mich aus weinen.
Doch Savas betrat mit mir die Wohnung. Er steuerte direkt in die Küche wo er die Kaffeemaschine anschaltete. „Ich möchte schlafen", brach ich raus. Er schüttelte seinen Kopf. „Was willst du morgen machen?", fragte er. Ich zuckte meine Schulter. „Du möchtest nicht mit ihm reden?" „Was soll ich ihm sagen? Du hast gesehen, wie wütend er ist", Savas schüttelte sein Kopf. „Du bist genau so dumm, genau so blind, so wie" Er stockte. So wie Yeliz wollte er sagen.
Seine Augen füllten sich. „Du wirst Koray verlieren, er ist nicht selbstverständlich! Er könnte auch eine andere Frau an seiner Seite haben, die weniger kompliziert ist. Du denkst nicht mal daran, mit ihm zu reden!", rief er.

„Er ist wütend, ja. Aber du weißt, dass er sich schnell abreagiert. Nichts ist gewaltiger als seine Liebe zu dir." Er atmete tief ein und aus.

„Du musst ihm deine Liebe zeigen! Schrei ihn an, und erkläre es ihm!" Er stand auf und steuerte zur Tür. „Trink dein Kaffee und denk nach! Nefes du wirst noch dein Kopf gegen die Wände schlagen", nach diesen Worten knallte er die Tür hinter sich zu. Ich zuckte zusammen und setzte mich hin.
Ich liebte ihn so sehr. Wieso fiel es mir schwer ihn das zu zeigen. Wieso konnte ich nicht ein Mal meine Hürden brechen?
Ich nahm mein Handy in die Hand und wählte seine Nummer. Doch danach zögerte ich. Ich packte mekn Handy kopfschüttelnd weg.
Da ich innerlich so unruhig war, zog ich mir meine Schuhe und mein Mantel an. Ich brauchte frische Luft.
Meine Schritte führten mich zu seinem Haus. Sein Licht brannte noch in seinem Zimmer.
„Du musst zu ihm", schrie mein Herz. Ich zögerte nicht länger und klingelte.
Yagmur Abla öffnete mir die Tür. Sie sah mich überrascht an. „Nefes?" Es war schon spät. Ich sah sie nur an. „Sorry für die Störung, ich muss mit Koray reden", sie schüttelte ihren Kopf. „Was für Störung, du gehörst zur Familie. Koray ist oben", sie zögerte. „Ihm geht es gar nicht gut. Normalerweise spricht er immer mit mir. Doch ich glaube nur du kannst ihm gut tun.", sie lächelte mich an.
„Danke Yagmur Abla" Schnell lief ich die Treppen hoch und hörte schon die laute Musik die aus seinem Zimmer ertönte. Passte das Lied zu unserer Situation? Sind wir uns wirklich fremd geworden?
Ich drückte die Türklinke runter. Koray blickte mich überrascht an.
Danach sah er wieder auf sein Buch. Er las das Buch, was er neulich gekauft hatte.
Er würdigte mir keinen Blick zu. Ich saß mich zu ihm aufs Bett und nahm ihm das Buch aus seiner Hand. In dem Moment streiften meine Finger an seiner Hand entlang.

„Ich hätte es dir sagen müssen. Aber es waren immer kleine Augenblicke, die ich nicht als wichtig empfand!" Er schaute gebannt auf seine Wand. „Ich liebe dich, ich liebe dich über alles. Du bist meine Hoffnung. Mein Fels in der Brandung! Ich kann meine Liebe nicht so wie du zeigen. Es reicht wenn du mir in die Augen siehst. Ich liebe dich hörst du?" Es machte mich so sensibel so zu reden.

„Wieso behandelst du mich manchmal als sei ich ein fremder? Müsste ich als dein Verlobter nicht an erster Stelle sein. Was wenn dir was passiert wäre?"
seine gefühlvolle Stimmlage jagte mir eine Gänsehaut. „Mir ist nichts passiert! Ich bin hier bei dir, sevgilim." „Darf ich dich umarmen?", fragte ich. Ohne zu zögern breitete er seine Arme aus. „Du darfst mich immer umarmen" Er hielt inne. „Ich liebe dich Nefes. Ich drehe bei dem Gedanken durch, allein wenn sie dich angucken. Das sind solche ehrenlose Menschen. Die keinen Unterschied zu Can  haben! Deswegen musst du vorsichtig sein." Ich nickte nur. Ich beugte mich vor und küsste ihn auf die Stirn. Ich merkte wie sich die Sehnsucht noch mehr vermehrte.
Lächelnd legte ich meine Lippen auf seine,  er erwiderte überrascht den Kuss.
Nach dem wir uns lösten. „Es tut mir leid, dass ich so überreagiert habe.", wisperte er. Stirn an Stirn blickten wir uns in die Augen.
Zusammen legten wir uns auf seinem Bett. „Ich muss gleich nach Hause", sagte ich im halb Schlaf. „Bleib hier", erwiderte er genau so müde.
Ich merkte gar nicht wie ich einschlief.

..
„Die sind so süß!", kreischte Yagmur. „Schrei noch lauter, damit sie aufwachen!" klatschte Duygu ihre Hand gegen die Stirn. Ich sah die beiden an. Es war so lustig. Die beiden analysierten uns ernsthaft!
„Guten Morgen", ich blickte zu Koray, der einen Arm um mich gelegt hatte. Ich wollte mich lösen. „Bleib ruhig liegen, so siehst du besser aus", lächelte Yagmur. Ich schüttelte nur mein Kopf.
Ich stand auf. „Wo ist Yasar?", fragte ich. „Unten mit seiner Oma", lächelnd gingen wir zu dritt runter. Reyhan Anne blickte mich liebevoll an. Sie sagte zum Glück nichts, dass ich in Korays Zimmer geschlafen hatte. Ich war ihr auch so dankbar. Ich wusste, dass sich das nicht gehörte.
„Was wollt ihr heute machen?", fragte Yagmur. „Nefes und ich müssen in die Stadt, danach in die Uni", Yagmur seufzte. Sie blickte zu ihrem Sohn. „Sollen wir mit kommen? Mir ist so langweilig!", seufzte sie. „Klar, warum nicht" Reyhan Teyze schüttelte ihren Kopf. „Wir kriegen heute Besuch. Ich brauche dich Yagmur" Yagmur verdrehte ihre Augen.

„Wollen wir los", fragte ich Duygu. Sie nickte. „Wollt ihr nicht auf Koray warten?", grinste Yagmur mich schelmisch an. Sie hatte es heute auf mich abgesehen!

„Nefes, ich wollte eigentlich mit dir reden.", sagte Reyhan Anne. Mit ganzer Aufmerksamkeit sah ich sie an. „ja, was denn?" Sie atmete tief ein und aus. „Ich weiß, das viele Dinge passiert sind. Doch Koray hatte dir einen Heiratsantrag gemacht. Habt ihr schon etwas geplant?" Ich seufzte. Ich wusste, dass ich mit ihr über alles reden konnte. „Reyhan Anne, ich fühle mich nicht bereit zu heiraten. Nach dem Tod von Yeliz denke ich nicht mal daran. Ich bin noch nicht fertig mit der Sache. Ich kann jetzt einfach nicht heiraten.", meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich wegwischte. Yagmur sah mich verständnisvoll an. „Ich verstehe dich sehr, Nefes. Lass dir Zeit. Bringt erst Mal euern Studium zu Ende", Reyhan Teyze sah mich bedrückt an. „Du wolltest auch kein Kiz Isteme. „Hätte ich Eltern, die du nach Erlaubnis fragen könntest, um meine Hand zu halten. Doch ich habe keine Eltern mehr. Es geht leider nicht", weiter füllten sich meine Augen mit Tränen. „Und Burak kennst du ja, er ist wie dein Sohn," „Du hast Eltern! Du siehst sie nur nicht! Ich wollte kein Salz auf deine Wunde streuen", sagte Reyhan Anne. Ich lächelte nur. „Anne wir würden das unter und schon klären, wieso verletzt du sie?" Koray blickte verständnislos zu seiner Mutter. „Korayim es ist okay, bir sey yok" (Es ist nichts)
Seine grünen Augen blickten in meine.
„Du weißt doch, ganz genau wie sensibel ist Anne", hörte ich Koray sagen. Ich lief ins Bad und machte mich erst mal frisch.
Ich atmete kurz tief ein und aus. Danach verließ ich das Badezimmer.
Genau vor der Tür stand Koray. Ich lächelte ihn an. „Dein Lächeln ist nicht echt. Es tut mir leid, Nefesim. Sie sollte so was gar nicht ansprechen" Ich lächelte nur weiter. „Mir geht es gut. Na klar darf sie mich ansprechen. Ich habe ihr doch meinen Stand gesagt. Alles ist gut sevgilim", ich fasste ihm ins Gesicht.
„Wirklich?", ich lachte. „Wirklich!"
„Wollt ihr nicht frühstücken?", fragte Yagmur. Sie schüttelten unser Kopf. „Wir trinken in der Stadt einfach einen Kaffee", erweiterte Duygu. Yagmur nickte.
„Holst du mir mein Make- Up bitte. Ist alle", Duygu nickte. „Wieso damit du dich bemalen kannst?", fragte Koray lachend. „Ja das nennt man Kunst!" Koray verdrehte seine Augen. „Wenn man nichts anderes kann", „Du bist so gemein!", lachte Yagmur und ging die Treppen hoch.
„Brauchst du was?", fragte ich ihm. Er schüttelte sein Kopf. „Fährt ihr mit dein Auto?" Ich nickte.
„Passt auf euch auf", er küsste mich auf die Stirn.

Duygu beobachtete uns.
Wir verließen das Haus und liefen auf meine Wohnung zu.
„Ich ziehe mich kurz um, willst du mit hoch?", fragte ich. Sie nickte. „Was hast du, Duygu?" Sie seufzte. „Ich bin im Moment etwas aufgewühlt. Kriege nichts auf die Reihe." „Das wird wieder, lass dir Zeit. Hat es was mit Burak zu tun?" Sie schüttelte ihren Kopf. „Nicht wirklich. Derzeit meide ich ihm auch. Ich muss mich auf mein Studium konzentrieren und er auf seine Arbeit und Tochter." Es klang so als würde sie sich das nur einreden.
„Hör auf ihn zu meiden. Burak würde dich doch nur unterstützen." Sie zuckte mit ihrer Schulter. Wir liefen zu Thalia, da wir noch Gesetzbücher für die Uni kaufen müssten.
Danach liefen wir etwas rum, bis wir uns einen Kaffee kauften.
Auf ein Mal traf mich der Blitz.
Das waren die Jungs die Koray und Savas geschlagen hatten! Dementsprechend sah man ihnen an, sie hatten noch lauter Kratzer im Gesicht.
Als der Junge mich sah, lief er auf mich zu. „Duygu steh auf", sagte ich. Sie sah mich nur verwirrt an. „Oh wenn haben wir denn da?", seine ekelhafte Stimme regte mich so auf. „Was willst du?!", schrie ich. Es reichte mir, meine Geduld drohte zu platzen. Ich blickte ihn wütend in die Augen. „Hat die Polizei deinen Verlobten noch nicht eingefangen?", fragte er.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt