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Mein Herz zog sich zusammen als ich Koray und Duygu gemeinsam gehen sah. Ich wusste, dass es nur für zwei Wochen war.
Nur zwei Wochen..
Ich fuhr mit Korays Auto zurück. Die Fahrt dauerte zwei Stunden.
Ich wollte unbedingt sein Auto zu ihm nach Hause bringen.
Weswegen die Wächter für mich das Tor aufmachten.
Ich sah schon von weitem Nihat. Korays Vater.
Als ich aus dem Wagen Ausstieg ging ich auf ihn zu.
„Danke dass du Koray und Duygu gefahren bist", sagte er kalt. Als meinte er dass nicht mal in Wirklichkeit so. Ich lächelte aus Zwang. „Halte dich von Koray fern, am liebsten auch von Duygu.", sagte er. Ich sah ihn an, als hätte ich mich verhört. Doch ich sah ihn an ohne mit der Wimper zu Zucken.
„Was für ein Problem haben sie mit mir?", fragte ich.
„Du bist die Tochter von Serdar Sahin, das sagt alles.", sah er mich hasserfüllt an.
Er kannte mein Vater?
„Genau das sagt alles, deswegen bin ich auch stolz seine Tochter sein zu dürfen!" Ich fasste es nicht, es war kurz nach zwei Uhr nachts. Und der Mann sagte, dass ich mich von meiner besten Freundin und meiner Liebe fern halten sollte.
Immer noch hasserfüllt sah er zu mir.
„Schauen sie, ich möchte sie verstehen. Was ist ihr Problem? Mein Vater ist gestorben, sie schauen mich immer noch mit hasserfüllten Augen? Wie sehr sind sie geblendet?", fragte ich ihn.
„Du hälst dich von meinem Sohn und Duygu fern! Mehr sage ich dir auch nicht!" Ich sah ihn an. Ich lachte laut auf.
„Glauben sie mir, ohne eine Antwort ihrerseits mache ich das ganz bestimmt nicht! Sie mögen mich schon seit Tag eins nicht, sie kennen mich nicht mal? Und was auch ihr Grund ist, reicht nicht zwei Liebende und eine loyale Freundschaft zu zerstören!" Ich drehte mich um und stieg in mein Auto. Nihat blickte immer noch zu mir. Ich fuhr aus der Wohnsiedlung raus. Und hielt links an.
Mein Herz schlug mir so schnell gegen die Brust.
Ich war so wütend!
Als ich Zuhause ankam ging ich direkt schlafen.
Am Morgen wurde ich wach durch das Telefon.
Als ich auf das Display sah lächelte ich.
„Sevgilim", ging ich ran. Das erste Mal, dass ich ihn so nannte. Sonst verließ kein Kosename meine Lippen.
„Habe ich dich geweckt?", fragte er. Ich spürte wie er grinste. „Ja, aber alles gut. Ich bin dir nicht böse deswegen.", lachte ich. Ich ging zum Spiegel und blickte in meine Augen. In meine glänzenden glücklichen Augen.
„Oh Dankeschön Frau Sahin wie großzügig.", sagte er. „Was macht ihr?", fragte ich. „Wir sind auch jetzt eben aufgewacht, wollten frühstücken und danach bisschen raus.", sagte er. „Hört sich gut an", sagte ich. „Und was hast du vor? Wann fährst du nach Bremen?"
„Ich packe gleich die nötigen Sachen und fahre dann los", sagte ich. „Kurz gehe ich zu Yasemin Abla, sage ihr Bescheid", ergänzte ich.
Ich hörte wie Duygu nach Koray rief. „Leg du auf, viel Spaß euch.", sagte ich verständnisvoll.
„Pass auf dich ja?", sagte er. „Du auch", lächelnd legte ich auf und betrachte mein Grinsen.
Niemals würde ich mein Glück kaputt machen lassen, auch nicht, wenn es der Vater von Koray war, der unser Glück zerstören wollte.
Ich verstand seine Absicht nicht, wollte er Korays Glück oder Unglück?
Ich machte mein Bett und packte meine Tasche.
Danach ging ich in alle Räume um sicherzustellen, dass überall die Fenster zu waren.
Hinter mir schloss ich die Tür ab. Ich klingelte mein Yasemin und Yeliz.
Erdinc öffnete mir die Tür. Ich sah ihn genervt an, während er auf meine Tasche blickte. „Oh ziehst du aus? Was für ein Glück", lachte er. Ich sah ihn in die Augen. „Jetzt mal ehrlich, was hast du für ein Problem mit dir selber?", rief ich und sah ihn kopfschüttelnd an.
Ich sah wie seine dunklen Augen dunkler wurden. Wenigstens eine Sache die ihn erreicht hatte.
„Nefes Sen mi geldin", sah ich zu Yasemin Abla. (Bist du gekommen) Ich nickte. „Ich wollte dir Bescheid geben, dass ich nach Bremen fahre. Damit du Bescheid weißt.", sagte ich. „Kizim ich fahre auch gleich nach Erlangen zu Yeliz Hala. Yeliz kommt ebenfalls mit", lächelte sie. Ich nickte. „Viel Spaß euch, willst du nicht mit Erdinc? Deine Hala hat dich bestimmt vermisst?", sah ich ihn lächelnd an und könnte darauf Gift nehmen, dass er mich am liebsten geschlagen hätte.
Yasemin Abla verstand mich, jedoch ignorierte sie meine Aussage. Etwas sagen konnte sie nicht, sie wusste, dass ich sauer auf ihren Sohn war aufgrund seines Verhalten und seiner Worte.
Ich schrieb schnell Burak, dass ich losfahren würde. Ich umarmte Yasemin und verließ das Apartment.
Meine Tasche verstaute ich im Kofferraum und setzte mich ans Steuer.
Ich fuhr Richtung Autobahn und ließ meine Playlist laufen.
Ich konzentrierte mich nur auf die zweistündige Fahrt.
In Bremen angekommen fuhr ich direkt zu meinem Zuhause, was weniger ein Zuhause für mich war seit dem meine Eltern weg waren. Jedes Mal wenn ich hier war, dachte ich, ich breche zusammen.
Esma Sultan öffnete mir liebevoll die Tür und ich roch schon das wundervolle Essen.
Mein Bruder war arbeiten. Sinem kam ebenfalls.
Ich hatte sie so vermisst. Sinem war aufgrund ihres Berufs und ihren Verlobten in Bremen festgenagelt. Berke war sehr eifersüchtig und würde ihr es wahrscheinlich gar nicht erlauben zu mir nach Bremen zu fahren und dort zu übernachten.
Aber darüber sagte ich nichts, ich hatte meine Meinung nicht geäußert, wie schwachsinnig ich das fand. Doch solange Sinem damit einverstanden war hatte ich keinen Recht meinen Senf dazuzugeben.
„Wie läuft es bei dir?", fragte Sinem mich und brach die Stille. „Ganz normal. Universität Alltag", grinste ich und merkte, dass ich ihr gar nicht davon erzählt habe, dass ich mit Koray zusammen war.
Sinem nickte ruhig. Sie merkte, dass ich ihr was verheimlichte.
„Man merkt, dass dir Berlin sehr gut getan hat.", sagte sie und blickte mir tief in die Augen. Esma Sultan stimmte mit ein. „Deine Augen glänzen, du strahlst förmlich, Masallah.", ich sah zu Sinem die eine auf eine Erklärung wartete.
„Ich, es gibt jemanden der mich glücklich macht", sagte ich total aufgeregt. „Weiß ich doch schon, nur wollte ich, dass du es mir selber erzählst", ich sah sie schockiert an. „Wie woher?", ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Damals als die beiden Männer zu meiner Verlobung gekommen ist, habe ich die Blicke von Koray auf dir gesehen. Und dich. Wie verlegen du wurdest. Ich wusste, dass du deine schöne Seele an ihm verloren wirst.", sagte sie liebevoll.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Guck mal ich habe sogar ein Bild von meiner Verlobung.", holte sie ein Bild aus ihrer Tasche. Auf dem Bild waren Yeliz, Duygu und ich. Im Hintergrund war Koray zu sehen. Und sein Blick war auf mich gerichtet. Ich lächelte.
„Sogar Berke hatte mich gefragt, ob dass dein Freund wäre, ihr wart wohl draußen und als dich fremde Männer beobachtet hatten, hat er sich dir genähert und die Jungs haben die Blicke gesenkt", das waren zu viele Informationen.
„Und was lernst du daraus?", fragte sie. „Egal wie lange wie wir uns nicht sehen, wie weit wir voneinander entfernt sind. Du bist meine bessere Hälfte, ich spüre und merke alles!"

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt