32

2.4K 109 16
                                    

Als ich was sagen wollte klingelte sein Handy. Innerlich erfreute mich diese Nachricht.

„Einen Moment", sagte er seufzend. Ich lächelte nur. Er sah auf seinem Display und ging ran.

„Efendim Anne?", fragte er liebevoll.

„Ich bin mit Nefes. Ich weiß nicht wo Duygu ist." sagte er. Ich merkte die plötzliche Unruhe in seinen Augen.

„Anne soll ich mir Sorgen machen?", fragte er. Ich sah ihn fragend an. Er zuckte mit seinen Schultern.

„Vielleicht ist ihr Akku leer gegangen mach dir kein Stress", als er auflegte schüttelte er sein Kopf.

„Ach Duygu ach", seufzte er. Danach sah er mir in die Augen.

„Vielleicht hast du gemerkt, dass wir uns sehr um Duygu sorgen. Und Duygu hasst es", seufzte er.

„Sie hat ihr Handy aus gemacht. Damit wir sie nicht anrufen können. So wie ich mein Zwilling kenne", er klang sauer doch wiederum auch nicht.

„Mittlerweile lass ich sie machen. Sie ist schon alt genug.", sagte er.

„Weswegen seid ihr so besorgt? Vertraut ihr Duygu nicht?", fragte ich sanft.

Er schüttelte hastig seinen Kopf.

„Duygu hat eine Herzkrankheit. Da wir nicht eineiige Zwillinge sind stimmen unsere Anlagen nicht 100%, deswegen bin ich nicht herzkrank und sie schon.", sagte er.

„Wenn wir eineiige Zwillinge wären, dann wäre das Risiko höher dass ich ebenfalls eine Herzkrankheit habe.", erklärte er mir und ich hörte ihm zu.

„Da Duygu sehr labil ist machen sich meine Eltern sorgen. Von klein auf wuchs sie anders auf als ich. Ich musste mit den Lasten von Duygu leben. Ihr den Rücken retten, sie beschützten auf sie Acht geben. Es gab sogar Tage da stand ich auf und dachte direkt an sie, ob sie ihre Tabletten genommen hat. Geschwister kommen vor alles", sagte er leise.

„Doch dann habe ich überlegt. Das was wir für ihr Bestes machen, schien mir total falsch. Wir hinderten sie an ihrer Selbstständigkeit. Ließen sie nicht machen aus Angst ihr passiert etwas.
Doch dann habe ich sie fliegen lassen. Sie soll glücklich werden, wenn sie mich braucht wird sie sich schon melden", sagte er und grinste.

„Du bist ein toller Zwilling", sagte ich lachend. Er bedankte sich. „Hoffe ich", sagte er hoffnungsvoll.

Ich grinste.

„Hast du Hunger?", fragte ich und ging in die Küche.

Er saß sich auf ein Barhocker und lehnte sich an die Theke. Von dort konnte er mich beobachten.

„Wir können auch draußen Essen..", sagte Koray. Ich schüttelte mein Kopf.

„Magst du Manti?"

„Ich liebe es", sagte er. Ich nickte und holte die Teigware aus der Gefriertruhe.

...

„Nefes wirst du zum Gericht gehen um auszusagen?", fragte er. Ich schloss meine Augen und sah danach auf mein Teller.

„Koray ich weiß es nicht.." Mit einem mal hörte ich meine Stimme kaum.

„Soll ich mit kommen?", fragte er. Seine Augen sprachen Bände, doch war ich bereit die Wahrheit in ihnen abzulesen?

„Würdest du?", fragte ich. Er nickte und sah mir entschlossen ins Gesicht.

„Natürlich, was denkst du denn?" Ich lächelte.

„Ich weiß, dass ich dort hin gehen muss. Nicht für meinen Bruder, sondern für mich. Mich endlich aus meiner Vergangenheit loszureißen." Ich schloss meine Augen. Und spürte wie er mich ansah.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt