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„Was ist los?", fragte ich. Koray ging nicht auf meine Frage ein. Er war so wütend.

„Savaş! Treib mich nicht in den Wahnsinn! Du wolltest dort bleiben für einen Semester und die sechs Monate sind um!"

Koray war so aufgelöst, so konnten wir denken was los war.
Ich stand ebenfalls auf und tat meine Hand auf seine. Er sah mich dankend an, jedoch war er so wütend. Ich verstand, dass er enttäuscht war.
Doch Savas verstand ich auch.

„Ich bin Onkel geworden, du weißt was ich vorhabe, ich habe extra auf dich gewartet. Du lässt mich jetzt im Stich?", fragte er enttäuscht. Seine Wut verblasste. Es brach mein Herz ihn so zu sehen.

Koray legte einfach auf und lief aus dem Wohnzimmer.

„Sevgilim", ging ich ihn hinter her.

„Du solltest Savas verstehen", sagte ich. Er schüttelte sein Kopf und sah mich verständnislos an.
„Wie kann man sich nur so kaputt machen? Er hält sich von allem fern, nur um sie nicht zu sehen. Weißt du wie sehr mein Hass auf dieses Mädchen steigt?", fragte er und schüttelte sein Kopf.

„Wir haben uns da nicht einzumischen, auch nicht unsere Gefühle.", sagte ich.

„Du verstehst mich nicht.", sagte er. Ich sah ihn nur an. Er blockte ab. Das tat er oft.

„Setzt dich bitte hin", sagte ich. Er schüttelte sein Kopf. Ich zog ihn an der Hand, so dass wir auf seinen Bett saßen.

„Was hat er genau gesagt?", fragte ich ruhig.
Ich blickte tief in seine Augen. Und beobachtete jede seiner einzelnen Bewegung. „Er hat gesagt, dass er erst zurück kommt, wenn sein Studium beendet ist. Er möchte seine Scheine in Thailand machen und dann hier seine Abschlussklausuren schreiben.", sagte er.

„Dann ist das so", sagte ich. „Wie kannst du immer so verständnisvoll sein? Irgendwie regt mich das auf", sagte er weswegen ich lachen musste. Ich lachte tief aus dem Herzen.

„Das war kein Witz, nicht dass ich dich nicht gerne lachen höre. Aber ja, wie kannst du immer so ruhig bleiben?", fragte er mich total verwirrt.

Liebevoll sah ich in seine Augen, die mich mit genau so viel Liebe ansahen.

„Koray du weißt, wie ich am Anfang war. Total aufbrausend und impulsiv. Genau so wie Savas. Sag mir wem es etwas bringt. Wenn man nachdenkt, ruhig bleibt dann versteht man viel mehr, als sofort zu Handeln", lächelte ich. Obwohl ich die ruhige Seite von Koray abgeschaut hatte.
Die letzten Monate waren sehr stressig bei ihm, weswegen er oft aufbrausend wurde. Für mich war das alles kein Problem. Ich war das Wasser für ihn, welches er am Anfang für  mich war.
Er erlosch meinen Feuer, manchmal verbrannte er sich an mir und manchmal brannten wir gemeinsam. So definierten wir Loyalität.

„Schau was Savas durchgemacht hat.. Es ist seine Entscheidung und sein Leben. Wer kann ihm das übel nehmen? Du musst es akzeptieren.."
Ich fasste ihn sanft an die Wange und streichelte sie.
Er schloss seine Augen und versuchte sich zu beruhigen.

Duygu platzte ins Zimmer rein und lachte laut los, als sie uns sah.
Koray blickte zu mir und danach wieder zu Duygu. „Nefes kannst du bitte runter gehen, damit ich sie zusammenschlagen kann?", fragte er.

„Nein, Nefes bleibt. Als ob sie mich mit dir alleine lässt", fingen die beiden wieder an. Obwohl Duygu sich nur amüsierte.
Reyhan Teyze kam ins Zimmer rein und als sie merkte, dass die beiden sich wieder stritten schüttelte sie ihren Kopf. „Ich habe ehrlich genug von euch. Bitte zieht endlich aus", sagte sie ernst. Ich wusste, dass sie Spaß macht. Duygu sah sie schockiert an. „Und ich dachte, dass du die einzige bist die mich liebt", erwiderte Duygu gespielt traurig.
Reyhan Teyze verdrehte ihre Augen. „Du kannst mir beim Essen machen helfen, statt hier so viel zu reden", sagte Reyhan Teyze. Duygu stand auf und gemeinsam gingen sie runter.
Koray griff nach seinem Telefon. „Rufst du ihn an?", Er nickte, weswegen ich ihn lächelnd einen Kuss auf die Wange gab.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt