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„Ja ich liebe dich genau so, wie du mich liebst", flüsterte ich und umarmte ihn. Still in der Nacht standen wir dort. Da unsere Seelen für uns sprachen.
Liebevoll löste ich mich.
Ich setzte mich in den Wagen und fuhr los. Vom Rückspiegel und sah, dass er dort stand und wartete bis ich weg fuhr.
Lächelnd machte ich meine Musik an und fuhr auf die Autobahn.
..
Es war Samstag morgens. Sinem übernachtete bei mir, weswegen sie mich weckte. Sie war schon seit Stunden wach vor Aufregung.
Genervt zog ich meine Decke bei Seite und ging duschen.
Sie hatte einige Male versucht mich zu wecken.
Da ich erst gegen drei Uhr morgens mein Haus erreicht hatte, war vom ausreichendem Schlaf nicht die Rede.
Nach der Dusche föhnte ich meine Haare und cremte mich schnell ein.
Da ich erst mein Kleid abholen musste, danach wollten wir zum Friseur fahren.

„Wieso lässt du deine Sachen auf den letzten Drücker  Nefes?", fragte Sinem und ich sah sie einfach nur an. Hatte ich schon mal gesagt, dass wir verschieden waren?
Ja definitiv.
Nach dem wir mein Kleid abholten, fuhren wir zum Friseur, wo uns Duygu erwartete. Traurig darüber, dass Yeliz nicht anwesend war setzte ich mich seufzend auf mein Platz.
Duygu sah mich lächelnd an.

„Zeig mal dein Kleid her", sagte sie. „Omg Koray wird durchdrehen", lachte sie. Es war ein enges schwarzes Kleid was vorne einen Schlitz hatte (Bild).

Ich zuckte nur mit meiner Schulter. Sinem lachte nur und die Friseurin machte sofort ihre Haare.

Nach ungefähr zwei Stunden beim Friseur fuhren wir nach Hause. Wir aßen erst etwas. Als ich auf mein Handy sah, hatte Koray schon geschrieben, dass sie gerade fertig waren.

...

Als Sinem und Berke gemeinsam den überfüllten Saal betraten, füllten sich meine Augen.

„Wie gut sie zueinander passen oder?", eine Stimme die ich nicht kannte. Ich sah kurz zu der Person. Zu dem Mann. Es war der älterer Bruder von Berke, Oktay. Ich nickte nur und würdigte ihm kein weiteren Blick. Um so mehr hoffte ich, dass er mich nicht mehr ansprach, da seine Intention alles andere als ein unschuldige  Konversation  war.

„Echt komisch, dass mein jüngerer Bruder vor mir heiratet.", lächelte er. Worauf er hinaus war, war klar.
Als ich gehen wollte, hielt er mich sanft am Oberarm fest. War der vollkommen durch? Was sollte das.

„Kannst du mich bitte sofort loslassen.", ich wollte nicht, dass Koray uns sah. Doch das Leben war kein Wunschkonzert.

„Sevgilim", kam er zu uns, weswegen Oktay seine Hand von meiner Schulter nahm.

„Nächstes Mal breche ich die Hand, die sich meiner Verlobten nähert, merk dir das", blickte mein Koray. Danach verschränkte er unsere Hände miteinander und zog mich von dort weg.

Da die anderen Pärchen zum Tanzen aufgefordert wurden, zog er mich zur Tanzfläche.

Ich merkte, wie angespannt er war.

„Koray, was ist los?", fragte ich und sah die Sanftmut in ihnen. So vieles, wofür ich sterben würde.

„Birisi seni, benim seni gördügüm gibi görecek diye ödüm kopuyor" (Ich kriege einen Schreck, wenn ich daran denke, dass dich Augen genau das gleiche sehen wie ich, wenn sie dich ansehen)

Ich lächelte. „Du bist der erste und der letzte, der das in mir gesehen hat und niemand anderes sehen wird.", sagte ich und lehnte mein Kopf an seine Schulter.
Neben uns sah ich Duygu mit Burak tanzen. Sie sah so wunderschön aus. Ihre langen Haare hatte sie an ihren Spitzen gelockt und ein dezentes Make Up.
Als ich zu meinem Bruder blickte, war mir aufgefallen, wie sehr er abgenommen hatte.
Doch als er zu Duygu blickte, schien er sorglos zu sein. Trotzt seinen Augenringen.
Lächelnd blickte ich Koray in die Augen.

Nach dem das Lied vor bei war, fingen Volkslieder an abzuspielen und die Hochzeit begann.

„Wird unsere Hochzeit auch so voll?", fragte er. Ich schüttelte verneinend mein Kopf.

„Niemals!", sagte ich. Koray lachte, obwohl er davon Bescheid wusste, dass ich überfüllte Hochzeiten hasste.
Ich sah mich um. Alles Menschen aus unserer Seite, die nie wirklich für uns da waren. Wieso sollte ich solche Menschen einladen?
Bei Sinem wusste ich, dass es aus Zwang der Mutter passierte. Ich schloss lächelnd meine Augen. Berke tat ihr gut. Diese Ehe würde ihr gut tun. Endlich aus den Händen der Mutter sich befreien.
Genau in diesem Augenblick tauchte meine Tante auf. Sie sah auf unsere verschränkte Hand. Und schüttelte ihren Kopf.
Weswegen Koray meine Hand noch fester umfasste.
Ihr Blick hing an meinem Ring. Sie sah mich überrascht an. Sie hätte niemals gedacht, dass mich jemals ein Mann heiraten würde.

Als ich auf Toilette gehen wollte um mich frisch zu machen, tauchte die Mutter von Berke auf.
Sie blickte mir wütend in die Augen.

„Leider ähnelst du Sinem kein bisschen", sagte sie. Hinter ihr tauchte Perihan auf.

„Wieso leider? Wäre langweilig wenn wir gleich wären. Ich ähnele meiner Tante zum Beispiel sehr", lächelte ich sie an. Sie hatte die Mutter auf mich los geschickt! Gott wusste, was in ihr Kopf abging. Aber ich beherrschte dieses Spiel viel besser als sie.
Perihan  wusste, dass ich Lügen und Ungerechtigkeit über alles hasste. Die alte Nefes zeigte sonst immer eine impulsive Reaktion, doch ich hatte mich geändert.
Der Schmerz, der Verlust meiner Eltern haben mich so gereift. Manchmal fühlte ich die schwere Last auf meiner Seele, doch dann die Leichtigkeit wenn ich an sie dachte.

„Mein Sohn Oktay versucht seit Wochen dich zu erreichen. Auf der Verlobung hast du abgelehnt. Wenn Du Dich zu sehr zierst, verzieht sich Dein Dich Liebender. Stell Dich nicht so an."
Ich sah sie schockiert an.

„Ich bin versprochen!"
Ich zeigte auf meinen Ringfinger. „Sie finden bestimmt eine andere Frau für ihren Sohn. Geben sie die Hoffnung niemals auf", lächelnd ging ich zurück zu meinem Verlobten und stellte mich zu ihm.
Er beobachtete Burak und Duygu die am tanzen waren.
Mit einem Mal ging mein Bruder von der Tanzfläche und zog Duygu mit sich mit. Als er zu uns kam, sahen wir ihn fragend an. „Gib mir mal mein Handy, ich war seit Stunden nicht dran. Was wenn Ada was passiert ist", sagte er und sah mich auffordernd an.
Ich überreichte ihm sein Handy. Er las aufgeregt eine Nachricht.
„Ada hat Fieber! Ich muss los", ohne uns ausreden zu lassen, lief er davon. Ich sah zu Duygu, die mich liebevoll ansah.

„Ihr habt eben toll getanzt", sagte ich lächelnd. Sie nickte. „Danke Nefes", danach ging sie zu Sinem, die die anderen Gäste begrüßte.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt