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„Nefes hör auf zu weinen, es reicht"
Ich wischte meine Tränen weg
„Wieso fühle ich mich so schlecht?", fragte ich verzweifelt. „Noch nie hatte er an mir gezweifelt, er war noch nie so wütend. Mein Koray", die Tränen vermehrten sich von Träne zu Träne.
Als die Tür aufging lief ich auf diese zu. Mein Bruder nahm mich liebevoll in die Arme.
„Ich möchte gar nicht fragen, bestimmt ist es eskaliert", sagte ich. Mein Bruder, mein alles sah in meine Augen und schüttelte seinen Kopf.
„Hast du ihn weh getan?", fragte ich zögerlich und ängstlich.
Burak nickte weswegen mein Atem stockte.
„Aber nicht physisch eher psychisch", sagte er. Ich sah ihn fragend an.
„Was denkst du denn über dein Bruder, denkst du ich wollte ihn schlagen?" Ich sah ihn lange an weswegen er nickte. „Ich gebe es zu, er war an der Grenze, hätte er noch etwas gesagt würde ich auf ihn los.", er sah mich an.
„Nichts ist wichtiger als du. Ich habe mit ihm Klartext geredet. Er hat sich entschuldigt"
Ich sah ihn mit großen Augen an.
„Ich weiß nicht, was mich so ruhig hält, doch ich merke die Liebe die er gegenüber dir prägt. Sonst hätte ich anders reagiert. Aber wenn das noch mal passieren sollte, halte ich dich höchstpersönlich von ihm fern.", sagte er. Ich nickte.
„Es hat länger gedauert", sagte Yeliz. Sie meinte etwas.
„Ich habe noch mit Nihat Yilmazer geredet. Dieser Nachname kommt mir so bekannt vor.", sagte er.

„Wie was hast du mit ihm geredet?"
Er schüttelte seufzend sein Kopf. „Dieser Mann tickt nicht mehr richtig, eine fremde Frau kommt und tischt ihn Lügen auf. Er glaubt ihr mehr als seiner Tochter", stellte er fassungslos fest.

„Er ist so aggressiv, so unsanft. Ich weiß nicht wie es Duygu bis jetzt dort ausgehalten hat", ich sah ihn in seine besorgten Augen.
„Ich werde mit Selin reden", sagte ich. Burak schüttelte sein Kopf. „Nein, wirst du nicht. Soll sie denken, dass sie ihr Ziel erfolgreich erreicht hat." zuckte er mit seinen Schultern.
Yeliz nickte.
„Du kannst so sinnvoll denken, ich bin immer so impulsiv.", Burak lächelte. „Muss man um weiterzukommen, eine Handlung mit Emotionen kann ein Fehler sein."
„Ich gehe dann mal", sagte sie und umarmte mich schnell.
Nach dem Yeliz gegangen war setzte ich mich zu Burak und wir sahen uns gemeinsam ein Film an.
Meine Gedanken wanderten zu Koray. Als ich an ihn dachte spürte ich diese unterschiedlichen Gefühle.
Ich legte mein Kopf auf die Schulter meines Bruders und schlief ein.

-
Duygu

„Können wir reden?", hörte ich seine Stimme die voller Reue klang.
„Geh sofort", sagte ich standhaft und sah nicht in seine Augen. Ich war so sauer auf ihn.
„Duygu lass uns reden"
Ich stand auf und sah ihn in die Augen. Er schluckte, ich weiß selber nicht was er in meinen Augen sah.
„Geh", sagte ich.
„Ich war so schockiert Duygu", sagte er weswegen ich lachte. „Baba hätte mich beinahe geschlagen wäre Savas nicht gekommen! Und du hast nichts gemacht! Nichts", sagte ich.
„Du hast mir die Hände zugebunden Duygu", ich nickte. „Gut also jetzt halte dich von mir fern", sagte ich und zählte innerlich bis drei damit ich nicht in Tränen ausbrach.
Als ich die Tür laut zufielen hörte öffnete ich meine Augen und die ersten Tränen fingen schon meiner Wange entlang zu fallen.
....
Nefes

Gegen acht Uhr morgens wurde ich wach. Ich lag in meinem Bett. Mein Bruder hatte mich getragen.
Ich stand auf, zog mir meine Sportsachen an, nahm meine Kopfhörer und mein Handy.
Ich verließ die Wohnung und fing an zu laufen. Ich versuchte mich von meiner inneren Unruhe zu befreien, doch solange ich nicht bei Koray war, mit ihm sprach würde all das nicht passieren.
Wieso war das alles so schwierig?
Nach dem laufen setzte ich mich auf eine Bank und dachte nach.
Als mein Bruder mich anrief, lief ich wieder nach Hause.
„Wo warst du?"

„Laufen" Er sah mir in die Augen und nickte. „Wo hin gehst du?", fragte ich. „Ich treffe mich mit Duygu" Ich nickte lächelnd. „Grüß sie von mir", sagte ich. Er nickte lächelnd.

Duygu
Ich glättete meine Haare zu Ende. Nach dem ich fertig war wollte ich aus meinem Zimmer.

„Wo hin gehst du?", fragte Koray. Ich ignorierte ihn. „Duygu! Es reicht"
Ich spürte wie glasig seine Augen wurden. Denn ich war noch nie so gegenüber ihm.
„Statt dass du dich hier mit mir aufhältst, wieso gehst du nicht zu Nefes und entschuldigst dich mal?", fragte ich genervt.
„Erst wenn du mir verzeihst", sagte er und blickte mir tief in die Augen weswegen ich Tränen bekam.
„Gel buraya", sagte er. (Komm her) und nahm mich in die Arme. Ich weinte mich aus seiner Schulter aus.
„Özür dilerim Duygu" (Es tut mir leid)
Ich nickte lächelnd. „Jetzt geh zu Nefes", er nickte lächelnd und verschwand aus mein Zimmer.
Als ich in die Küche ging sah ich meine Mutter. Sie sah mich liebevoll an.
„Ich möchte Burak gerne kennenlernen Duygu. Ich möchte ihm diese Chance geben" überglücklich nickte ich.
„Danke Annem", sagte ich.
„Ich bin da", schrieb mein Fels, weswegen ich aus dem Haus flitzte.
Dieses Mal hatte er genau vor dem Haus geparkt.
Als er mich sah stieg er aus. „Burağım", umarmte ich ihn. Wir mussten uns nicht mehr verstecken.
Liebevoll sah ich ihn an. „Du weißt, wie sehr ich dich liebe oder?"
Seine Stimme und das was er sagte raubte mir meinen Atem.

Nefes

Als es klingelte, dachte ich dass es Koray war.
Ich öffnete die Tür und blickte in die Augen von Erdinc.
„Ich weiß, ich bin nicht erwünscht, doch ich wollte mit dir reden", ich nickte und ging zur Seite, damit er eintreten konnte.
Er blickte verwundet in meine Augen.
„Schieß los", sagte ich und sah gespannt zu ihm.
„Ich wusste nicht, dass du deine Eltern verloren hast-„ Ich unterbrach ihn. „Wenn du aus Mitleid gekommen bist, dann geh bitte", sagte ich.
„Nein ich habe kein Mitleid! Ich hatte meine Worte bereut, nach deiner Ohrfeige" Ich nickte. „Gut freut mich, dass es was gebracht hat", sagte ich lächelnd.
„Wieso bist du so gutherzig?", fragte er mich.
„Ich verstehe dich. Du hast mich gehasst, weil ich genau dasselbe wie du getan habe, doch mir haben sie verziehen", er sah mich verwirrt an. „Erdinc..."
„Ich bin nach Berlin abgehauen, habe mein Bruder alleine gelassen.", sagte ich und erinnerte mich an die Tage.
„Nach ein paar Monaten ging ich wieder in meine Stadt und ließ Yasemin und Yeliz in Stich", sagte ich.
„Wieso bist du geflüchtet", fragte er. „Mein Bruder wollte sich von seiner damaligen Frau scheiden, ich war der Grund, deswegen", sagte ich.
„Wieso verzeiht Yeliz mir nicht?", fragte er.
„Vielleicht solltest du ihr zeigen, dass du sie verstehst, wenn du es tust. Sie liebt dich immer noch, deswegen ist ihr Zorn so groß verstehst du?", fragte ich. „Danke Nefes" Als ich was erwidern wollte, klingelte es an der Tür.
Ich öffnete sie und vor mir stand Koray höchstpersönlich. Sein Blick war liebevoll und besorgt, bis sein Blick zu Erdinc wanderte.
Ich sah wie er sein Körper anspannte und mich mit wütenden Augen ansah. Die weißen Rosen in der Hand ließ er fallen.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt