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Nefes

Lächelnd schüttelte ich mein Kopf. Azra war eine sehr bodenständige und verständnisvolle Frau. Obwohl ich merkte wie sie ihre Wunden erneut aufriss, so dass sie nicht nach vorne blicken konnte.
Nach dem das Essen fertig war setzte sich mein Mann und mein Bruder zu uns.
Ich beobachtete Burak, wie er mit seiner Zukünftigen Frau und seiner Tochter gemeinsam sprach und lachte. Wie als wären sie eine echte Familie. Als wäre Duygu Adas echte Mutter.
Danach widmete ich mich zu Sinem und Berke. Defne aß das Essen was vor ihr stand nicht. Während Sinem mit ihr diskutierte, ließ es Berke sein. Ich lächelte wieder. Wir waren alle so unterschiedlich.
Yagmur und Yaman Abi waren etwas ruhiger als sonst, beziehungsweise Yagmur Abla aß ihr Essen. Ansonsten würde sie sprechen. Als sie meinen Blick auffing sah ich sie fragend an. Sie schüttelte nur ihren Kopf. Wir würden später reden.
„Das Essen schmeckt sehr gut, ellerinze Saglik" (Danke für eure Mühe), sagte Berke und so verlief ein wundervoller Abend.
Nach dem Essen räumten wir mit den Mädels den Tisch ab, während sich die Männer um die Kinder kümmerten.
„Ablam, was ist los?", fragte ich Yagmur. Ihre grünen Augen füllten sich mit Tränen. Wir waren derzeit in der Küche alleine. Azra war zur Toilette gegangen.

„Wir haben uns bisschen gestritten. Nichts schlimmes", lächelte sie unter ihren Tränen. „Bist du dir sicher?", Sie nickte.

...
Azra

Ich ging zur Toilette um meine Hände zu waschen. Danach nahm ich die Tür wahr. Wieder Er.
Da ich fertig war trocknete ich schnell meine Hände ab.
Als ich an ihm vorbeigehen wollte stellte er sich vor mich hin.
Er blickte mir ausdruckslos in die Augen.
Als er mich nicht durchließ sah ich wieder zu ihm.
„Könnte ich bitte?", meine Stimme war schon gereizt, was mich selbst überraschte. Ich war selten gereizt. Aber dieser Mann.
Ohne jegliche Emotionen ging er zur Seite.
Ich drehte mich kurz zu ihm und sah wie er sich seine Hände wusch.
Genau in dem Moment traf sein Blick meinen. Durch den Badspiegel konnte er mich sehen.
Ohne weiter nachzudenken ging ich aus der Toilette raus.
Ich musste hier weg. Ich blickte raus in den Garten wo Nefes mit ihrem Mann saß. Ihre Liebe zueinander konnte man sofort erkennen.
Ich lief raus und ging auf sie zu. „Nefes, ich muss jetzt los", sagte ich. Nefes zog ihre Augenbrauen zusammen. „Wir wollten noch Torte essen..", lächelte sie gebrochen. „Tut mir leid" Nefes nickte.
In dem Moment stellte er sich zu uns. „Kannst du Azra bitte fahren?" meine Augen wurden größer. „Nein, danke wirklich. Ich fahre schon selber." „Die Bahnverbindungen sind sehr schlecht. Er soll dich fahren, bitte." Ich nickte. Denn ich konnte Nefes keine Bitte abschlagen.
Nefes und Koray begleiteten uns bis zur Tür.
„Schreib mir wenn du Zuhause bist", sagte Nefes. Lächelnd umarmte ich sie und sah wie wir beobachtet wurden.

Der Mann namens Savas öffnete sein Auto und blickte nicht ein Mal zu mir. Er stieg ins Auto und ich machte es ihm recht.

„Ich weiß ganz genau, dass du nicht los musstest. Du flüchtest weil meine Nähe dir unangenehm ist.", seine Stimme klang gar nicht so kalt, aber sehr distanziert.
Ich blickte in seine Augen. 

Als ich nichts sagte schüttelte er sein Kopf. „Nur weil ich mit dir nicht diskutiere, heißt es nicht, dass ich die Recht gebe!" Ich konnte seiner Art nicht länger standhalten. „Halte an.", sagte ich danach. Als er anhielt lief ich weiter zur Straße. Als ich hörte wie er an mir vorbei düste, füllten sich meine Augen mit Tränen.

..

Nefes

„Das was du machst, ist nicht richtig Nefes" Ich blickte zu Yaman Abi. Ich blickte ihm schuldbewusst an. „Du wirst einfach Azra vor Savas. Möchte sie das? Möchte Savas das?" Ich schnitt ihm ins Wort. „Abi beide tragen Wunden!", versuchte ich mich zu rechtfertigen. Mein Bruder mischte sich ein. Er dürfte nicht fehlen.
„Lass ihn doch einfach in Ruhe." „Ihr habt gut zu reden! Ihr sieht ihm doch kaum! Er ist der beste Freund meines Mannes und für mich wie ein Bruder. Yeliz ist schon seit fünf Jahren gestorben. Er lebt nicht seit dem sie gestorben ist! Ein Stück von ihm lebt noch aber das war's auch! Wieso versteht das niemand?! Azra ist eine tolle Frau. Sie ist genauso vernarbt. Wieso nicht?!", rief ich verzweifelt. Da ich Savas und Azra einfach nur helfen wollte.
Da meine Tränen mich nicht in Ruhe ließen und jeder zu uns schaute stand ich auf und ging ins Schlafzimmer. Koray betrat  vorsichtig das Zimmer.
Er setzte sich zu mir und wischte meine Tränen weg.
Er sagte nichts. Was sollte er sagen? Ich wusste, dass er Burak und Yaman Recht gab. Aber er wusste auch, dass Savas sich seinen  eigenen Verderb immer jeden Tag näherte.

Nach dem ich mich beruhigt hatte schnitten wir die Torte.
Duygu, Yagmur und Sinem saßen auf der Bollywoodschaukel.
Nach dem wir minutenlang geredet hatten, wollte Defne nach Hause. So gingen Sinem und Berke.
Danach gingen so langsam die anderen.
Als ich mir Koray alleine war räumten wir alles auf. „Du machst dir so viele Gedanken, Sevgilim.." Er umarmte mich und küsste mich auf die Stirn. „Ich liebe dich sehr, das weißt du oder?" „Ich liebe dich auch, Korayim"

Es klingelte an der Tür, weswegen ich zur Tür lief.
Als ich sie öffnete blickten seine dunklen Augen in meine. „Was soll das?", brüllte er. Ich schloss meine Augen zusammen.
„Komm rein", sagte ich.
Ich schloss die Tür hinter ihm.

„Wieso mischt du dich in mein Leben ein?!", schrie er weiter.

„Was ist los man, was schreist du meine Frau an?", Koray ballte seine Hand zur Faust.

„Deine Frau soll sich fern von meinem Leben halten!", er atmete tief ein und aus. „Weißt du Yeliz wäre sehr stolz auf dich, wenn sie sehen würde. Dass du mir eine andere Frau vorziehst!", seine Tränen verursachten für ein Herzschmerz.

„Savas YELIZ IST TOD! SIE LEBT NICHT MEHR!", schrie ich. Mein Schluchzen war kaum zu überhören.

„DOCH IN MIR!" Er zeigte auf seine Brust, welches direkt auf seinen Herz zeigen sollte. Ich schloss schmerzerfüllt meine Augen.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt