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Buraks Augen füllten sich. Ich schloss schmerzhaft meine Augen.
Die Tatsache, dass  Koray im Nebenzimmer war vergaß ich total.
Die Schmerzen, die mein Bruder durch seine Aufforderung in mir auflöste waren viel schlimmer für mich.
Ich konnte diesen Schmerz nicht aushalten. Ich schloss meine Augen, versuchte meine Atmung zu regulieren. Als ich sie öffnete sah ich in die dunklen Augen meines Fleisch und Blutes.
Ich sah ihn verständnislos an.
Ich wollte dass er ging.

„Ich kann nicht gehen.", sagte mein Bruder. Er schüttelte sein Kopf.

„Du musst was machen, uns retten Nefes!", schrie er.

„Uns retten?", fragte ich.

Ich konnte nicht mal mich selber retten, er verlangte von mir uns beide zu retten?!

„Ich gehe jetzt. Du brauchst Ruhe.", sagte er. Das reicht mir. Die impulsive Nefes wollte aus mir raus.

„Rettung?! Welche Rettung?", lachte ich auf.

„Ich versuche lediglich zu Überleben. Du weißt dass ich danach nicht mehr überleben kann! Nicht wenn ich durch mein Gesagtes noch mal alles durchlebe! Von jeden diese bemitleidende Blicke sehe!", schrie ich.

„Jetzt geh!", flüsterte ich. Meine Stimme verlor ihren Halt.
Burak nickte und drehte mir seinen Rücken zu. Und ging.

Als er die Tür schloss, wurden meine Beine haltlos. Ich rutschte runter. Mit einem mal hörte ich die schnellen Schritten. Er fasste mich unter meine Arme, so dass er mich nicht auf den Boden fallen ließ. Gemeinsam sackten wir auf den Boden. Ich saß auf seinen Beinen.
Besorgt sah er mich mit seinen hellen Augen an.
Als ich realisierte, dass er jetzt von allem Bescheid wusste. Er kannte mein Geheimnis. Er sah so wütend aus. Ich wusste dass seine Wut nicht gegenüber mir sondern gegenüber diesen Jungen Mann war. Der diese Tat vollbringen wollte. Mir das antun wollte.
Buraks Aussage hatte mich so sehr aus der Fassung rausgebracht. Ich wollte nicht länger in Korays Augen schauen. Ich wollte kein Mitleid darin sehen. Ich hatte Angst vor dem was ich zu sehen bekommen könnte.

„Du hast nichts gehört, bitte geh." Ich wollte aufstehen doch er zog mich wieder runter so dass ich wieder auf den Boden saß bzw auf sein Schoss saß.

„Nefes, ich kann nicht gehen.", sagte er.

„Ich möchte nicht in deiner Augen schauen und darin Mitleid sehen."
Ich sah überall hin nur nicht in seine Augen.

„Schau in meine Augen.", sagte er. Ich schüttelte in meine Augen. Er wollte mir meine Ängste nehmen.

„Nefes.." Er fasste mich an meinem Kinn, so dass ich keine andere Wahl hatte in diese Augen zu sehen. In diese hell braunen Augen mit einem Misch aus Grün. Ich konnte diese Augen einfach nicht beschreiben.

„Siehst du in meinen Augen Mitleid?", fragte er mich. Als ich in seine Augen sah merkte ich dass ich grundlos Angst hatte, mich zu weigern in seine Augen zu schauen.

Ich sah darin keinen Mitleid.

„Was siehst du in meinen Augen?", fragte er.

Ich schloss meine Augen.

„Ich sage es dir..", flüsterte er.

„Ich bin wütend, ich bin hasserfüllt, ich schäme mich dafür mit diesem Bastard denselben Geschlecht zu haben. Ich habe mich geschämt. Aber nichts davon hat mir den Grund gegeben an Dir zu zweifeln."

„Ich wollte nicht dass du es so erfährst, es tut mir leid", sagte ich.

„Ich wünschte du hättest es mir gesagt wenn du selber bereit dazu wärst.", lächelte er. Sein Lächeln war gebrochen.

„Ich werde dich nichts fragen, solange nicht du bereit bist."
Seine verständnisvolle  Art ließ mich Lächeln. Als ich lächelte, lächelte Koray ebenfalls. Sein Lächeln war echt.

„Du bist ein so guter Mensch.", sagte ich. Er seufzte. Ich sah ihn gespannt an.

„Manchmal engt mich alles ein. Menschen wollen zu viel, du möchtest es jedem Recht machen, doch es geht nicht.", sagte er. Ich nickte.

Da es sehr dunkel wurde schauten wir beide aus dem Fenster. Wir saßen uns auf meine Couch. Der Ausblick auf die Stadt war genial. Ich stand kurz auf und machte uns einen Tee.
Wir schwiegen uns gegenseitig an. Es war Vollmond und es faszinierte mich so sehr.

„So schön.", sagte ich. Koray nickte.

„Finde ich auch. Wie schön wäre es einmal zu Mond und nie wieder zurück."

Ich schloss meine Augen weil ich diesen Schmerz in seiner Stimme hören konnte.

„Nie wieder zurück?", fragte ich. Er nickte. Seine Augen sahen weiter zum Mond.

Gegen halb 2 stand er auf.

„Nefes", sah er mich an. Er sammelte sich. Wir beide waren sehr müde.

„wenn was ist ruf mich an, zögere keine Sekunde" Obwohl ich so müde war, lächelte ich.

„Dasselbe gilt auch für dich!", sagte ich. Er nickte lachend.

„Pass auf dich auf ja?" Er kratzte sich am Hinterkopf.

Ich nickte.

„Bis dann", sagte ich. Als er ging schloss ich die Tür hinter ihm. Ich schloss meine Augen und lächelte.

Mein Körper war durch seiner Anwesenheit viel ruhiger und entspannter gewesen.
Im dunklen saßen wir ohne etwas zu sagen und schauten zum Mond.
Ich legte mich direkt ins Bett. Ich wollte meine dank ihm verbesserte Laune nicht wieder verderben.
..

„Was ist los mit dir?", fragte Yeliz als ich in Gedanken versunken war.

„Nichts, ich dachte nur an eine Klausur." Sie schüttelte ihren Kopf, weil sie wusste wie sehr ich log.

Seit ein paar Tagen war sie aus Hamburg zurück.

„Wie wäre es wenn du wieder zurück kommst und hier studierst?", fragte Duygu. Yeliz seufzte. „Ehrlich es ist so schwer alleine zu Leben. Ich arbeite ja neben bei noch um meine Mutter nicht so zu Lasten.", seufzte sie.

„Hier wäre es um einiges leichter." Mit einem mal erschien Savas vor ihr. „Naber güzelim?" Ich sah von Savas zu ihr.

„Hast du es den beiden noch nicht gesagt?", fragte Savas belustigt. Yeliz war schon sehr rot.

„Wir sind zusammen." Als Savas dies sagte hörten wir wie ein Tablet runter fiel. Wir drehten uns um.

Meryem. Ihr Tablet war aus der Hand gefallen. Ihre Augen sahen schmerzhaft zu den beiden. Ihre Augen fingen an zu Tränen. Mit einem mal drehte sie sich um und lief weg.
..
Es tut mir schrecklich leid! Dass es so lange gedauert hat. Ich kam echt nicht weiter bei diesem Kapitel.
Ich habe heute Geburtstag und das ist unser 29. Kapitel.
Ich war echt selbstkritisch weswegen es so lange gedauert hat. Ich hoffe ich habe nicht viele meiner wertvollen Leser verloren...

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt