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Als ich die Tränen von Savaş sah, verstand ich was Yeliz und Koray immer versuchten zu sagen.
Ich sah Savaş verdammt ähnlich!
Das war der Grund wieso ich ihn immer an zickte.
Seine Maske bröckelte, ich verstand auch nicht wie er es bis jetzt aushalten konnte.
Als er seine Tränen wegwischte gingen wir den Weg entlang zum Auto.
Savas schwieg, er schien weg von der Spur zu sein.
Vor den Autos blieben wir stehen.
Koray sah mich an. „Wir gehen mit Savas zu mir, was wollt ihr machen?", fragte er mich. Ich zuckte mit meinen Schultern. „Wir könnten in die Stadt", sagte Yeliz weswegen ich lächelnd zustimmte. Koray nickte einverstanden und kam mir mit seinem Gesicht näher und küsste mich auf die Stirn. „Seni seviyorum", danach stieg er mit Savas in den Wagen.  Lächelnd sah ich zu Yeliz.
„Komm, lass uns in die Stadt", sagte ich und gingen zu Fuß in die Stadt.
„Nefes ich glaube ich werde Erdinc eine zweite Chance geben.", ich lächelte. „Das solltest du" Sie sah mich an. „Kann man wirklich alles verzeihen?" Ich nickte, denn schließlich war Verzeihen nicht alles. Man verzieh manchmal um selber mit der Sache abzuschließen, um mit der Sache fertig zu werden. Aber das konnte ich ihr nicht sagen.
„Hast du Selin verziehen?", fragte sie mich. Ohne nachzudenken nickte ich. „Ich habe schon längst mit ihr abgeschlossen, als die Richterin sie und mein Bruder geschieden hat.", sagte ich.
„Ich wünschte ich wäre so wie du." Ich lächelte leicht. „Sei froh, dass du es nicht bist. Sonst hättest du es mit mir und Savas nicht ausgehalten", brach ich in Gelächter.
„Das glaube ich auch", lachte sie.
Als wir in der Passage ankamen liefen wir in die verschiedensten Läden.
Wir kamen wirklich auf andere Gedanken und ließen die Vergangenheit ruhen.
„Ist Duygu mit Burak unterwegs?", fragte Yeliz als ich ein schönes Hemd für Koray fand. „Ja sind sie", sagte ich. „Sag mal wie findest du das Hemd für Koray" Es war ein olivgrünes Hemd. Diese Farbe stand ihm hervorragend. Er trug oft diese Farbe.

„Es würde ihm bestimmt gefallen", sagte Yeliz lächelnd. „Man merkt jedes Mal wie sehr ihr euch liebt"
Ich errötete weswegen sie mich auslachte.
Wir gingen den Einkaufszentrum entlang, bis ich Erdinc mit einem Mädchen sah. Yeliz sah ihn nicht. Als ich sie auf ihn aufmerksam machen wollte, zog sie mich vor ein Schaufenster.
Ich vergaß das blonde Mädchen welches sich neben Erdinc aufhielt. Sie besprachen etwas sehr wichtiges, denn beide schienen aufgeregt zu sein.

Mein Blick fiel auf eine Kette. Die Kette besaß aus einem Flügel welches mit kleinen Steinen verziert war. Ich verliebte mich in diese Kette, doch mir fiel ein, dass ich alles andere als ein Engel war und diese Kette nicht verdiente.
Nach Stunden hin und her konnte ich nicht mehr, bis wir wieder nach Hause gingen.
„Kommst du mit rüber?", fragte Yeliz. Ich nickte, da Duygu bei uns war und ich die beiden nicht stören wollte.
Die beiden hatten eine heftige Auseinandersetzung, warum oder weshalb wusste ich nicht. Ich wollte mich da auch nicht einmischen.
Als wir die Wohnung betraten, doch ich schon das leckere Essen.
Yasemin Abla begrüßte uns liebevoll. Und genau in diesem Moment kam Erdinc in die Küche gestürmt.

„Anne cok acikdim" (Ich habe sehr Hunger bekommen) Yasemin schmunzelte nur. „Setzt euch, das Essen ist schon fertig"

Wir saßen uns hin. Ich wartete auf Yasemin Abla, damit wir gemeinsam beginnen konnten.
Erdinc sah mich prüfend an.
Ich hatte immer das Gefühl als würde er mich analysieren.
Nach dem Essen gingen Yeliz und ich in ihr Zimmer.
Ich holte aus meiner Tasche die Einladung raus.

„Sinem ve Berke" stand auf der Einladung. Für mich selber war e schwer zu glauben, dass Sinem nun in ein paar Monaten heiraten würde.
Meine Engels Cousine. Meine bessere Hälfte, von der ich von Tag zu Tag immer weniger hörte. Wir wohnten seit Monaten nicht mehr in derselben Stadt. Ich hatte zwei meiner Freundinnen die ich sogar zu meiner Familie ordnen würde kennengelernt.
Doch trotzdem liebte ich Sinem. Ich hatte eine tolle Kindheit mit ihr. Trotz allem, dass wir so verschieden waren.
„Nefes das ist bald", sagte Yeliz. Ich nickte. „Ich muss mir noch ein Kleid suchen", seufzte ich. Sie sah mich kopfschüttelnd an.
„Ich zeige  die Einladung meiner Mama" Ich nickte und schaute mich in ihrem Bücherregal um. „Was findest du an Koray bitte so toll?", fragte er, weswegen ich ihn verwirrt an sah. „Wie bitte?", Erdinc blickte mir verständnislos in die Augen. „Koray und du passt nicht", ich zog meine Augenbrauen zusammen. „Und deine Meinung interessiert nicht weil?", fragte ich barsch. Er lächelte. „Das meine ich. Du bist so temperamentvoll, so energiegeladen und er ist so ruhig, so standfest. Du brauchst einen an deiner Seite, der ebenfalls", ich ließ ihn nicht ausreden. „Weißt du, man weiß nicht was man gebraucht hat, bis man es findet, bis man vereint ist. Und Koray und ich brauchen uns mehr als jeder andere in unserem Leben wahrhaben möchte.", sagte ich.
„Was ist dein Problem mit Koray?", sah ich ihn giftig in die Augen.
„Du hast deine Schwester liegen gelassen!", sagte ich. Mit welchem Recht hasste er Koray?
„Ich habe meine Schwester auch liegen gelassen! Wie oft muss mir das unter die Nase gerieben werden?! Du hast deine Familie doch ebenfalls in Bremen gelassen! Und du hasst dich seit dem deine Eltern tot sind!", schrie er. Ich realisierte seine Worte langsam und langsam.
„Woher weißt du das?", flüsterte ich. Mein Atem stockte. „Nefes", sagte er. Er merkte, dass er komplett daneben gehauen hatte!
„WOHER WEISST DU DAS", schrie ich. Meine Augen füllten sich mit Tränen.
Yasemin Abla lief gemeinsam mit Yeliz ins Zimmer und sah mich geschockt an.
„Ich habe dein Tagebuch gelesen.", sagte er und sah mir in die Augen.
„Du warst das der in meine Wohnung eingebrochen war?!", meine Tränen fließen meiner Wange entlang. Yasemin Abla schrie vor Schock auf.
„Und ich beschuldige den Vater von Koray! Mein Feind steht direkt gegenüber mir mit dem ich an einem Tisch gesessen habe! Was habe ich dir getan, verdammt?!" Er schüttelte panisch sein Kopf.
„Du.. Du hast mir nichts getan. Nefes ich liebe dich." Ich sah wie schwindelig es um mich herum wurde. „Erdinc verlasse sofort mein Haus!", schrie Yasemin. „Wie konntest du nur Erdinc? Nefes hat dir nichts getan!", hörte ich Yeliz schreien.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt