47

1.9K 102 6
                                    

Als er gehen wollte, hielt ich ihn auf. Ich sah sauer in seine dunklen Augen. Er konnte jetzt nicht gehen! Das würde Yeliz niemals verkraften.
„Wo hin gehst du?!"
Er sah mir müde in die Augen. Welcher Savas stand vor mir? Ein komplett anderer Mensch!
„Ich fahre zurück. Sie möchte mich nicht, sie hat sich getrennt.", sagte er fest entschlossen. Seine Stimme reichte ihm nicht. Es wurde nur noch ein Krächzen.
„Nimm ihre Worte nicht ernst! Ich war auch so, wo es mir schlecht ging, habe ich jeden abgeblockt, doch es war ein Hilfeschrei nach Liebe! Bitte lass Yeliz nicht hier! Beweise ihr deine endlose Liebe und Loyalität bitte!"
Ich sah ihn flehend an. Er nickte. Mit einem Mal umarmte er mich.
„Ich bin so verzweifelt, ich weiß nicht was ich machen soll, wenn sie mich ablockt, sie wollte sich ernsthaft trennen!"
Er schüttelte sein Kopf.  Ich versuchte ihn zu beruhigen. Koray sah uns  lächelnd an. Er wusste, dass das nur rein freundschaftlich war und wieder bewies er mir wie endlos sein Vertrauen war. Savas löste sich von mir. „Soll ich zu ihr?", fragte er. Ich schüttelte mein Kopf. „Geh ins Zimmer ruh dich aus, oder geht raus. Yelize zaman ver" Koray ging gemeinsam mit Savas ins Zimmer. Ich ging schnell ins Zimmer. Duygu redete mit Yeliz.
„Wie kannst du doch von ihm trennen Yeliz? Wie kannst du alles nur wegen deinem Bruder aufgeben? Savas liebt dich, und ist verletzt. Er ist den weiten Weg nur für dich gekommen. Hast du nicht gesehen wie er aussah? der standhafte, starke Savas?" Ich war überrascht von ihren Worten, da Duygu sich immer zurückhielt, doch dieses Mal sprach sie knallhart die Wahrheiten.
Ich wollte mich da nicht einmischen. Duygu sagte es ruhig und gefühlvoll. Sie wollte niemals Yeliz verletzen, jedoch wollte sie nicht ihren Kindheitsfreund verletzt sehen.
Yeliz sagte dazu nichts und sah nur auf den Boden. Duygu zog sich ihre Jacke drüber und sah uns an.
„Wenn du willst geh du schon mal runter, wir kommen auch."
Duygu nickte und verließ das Hotelzimmer.
Yeliz sah zu mir. „Ich möchte mich gar nicht trennen, ich weiß nicht wie ich das gesagt habe, ich liebe ihn zu sehr.." Ihre Tränen fielen ihr die Wange hinunter.
„Du tust dir selber viel Leid an merkst du es? Das macht weder dein Bruder oder noch wer, sondern du. Es macht es nicht einfacher bei Schwierigen den Kopf in den Sand zu stecken.", sagte ich. Sie schluckte. „Savas liebt dich, bitte behandle ihn nicht so miserabel, wir lieben dich alle hier. Wollen dein bestes."
Sie nickte unter Tränen. „Willst du jetzt mit Savas reden oder später?" „Ich glaube jetzt.", sagte sie.
Sie stand auf und ging aus dem Raum. Ich machte schnell die Betten zog mir meine Lederjacke an und ging ebenfalls raus.
Koray kam in meine Richtung.
„Habt ihr mit Yeliz gesprochen?", fragte er. Ich nickte. Er lächelte. „Hast du sie zur Vernunft gebracht?", fragte er. „Nein dieses Mal dein Zwilling.", lächelte ich.
„Ich verstehe so was nicht, cocuk oyuncagi mi, resmen savasa ayrilalaim demis.", regte er sich auf. (Ist das ein Kinderspiel, sie hat offensichtlich zu Savas gesagt, dass sie sich trennen möchte)
„Die Worte waren nicht mit Bedacht gewählt, sie hat selber zugegeben, dass sie sich nicht trennen möchte. Kommt lass uns runter.", sagte ich und hielt ihn an der Hand.
Es war zwar ein kurzer Moment wo sich unsere Hände kreuzten, doch es war so schön.
Da ich seine Hand genommen hatte, war Koray der überrascht zu mir sah.
Als alle unten waren sahen wir uns alle an. „Was wollen wir machen?", fragte Koray. Duygu sah ihn gar nicht an.
„Wir wollten zu deiner Tante oder?", fragte ich Yeliz. Sie nickte.
„Essen wir erst mal bevor wir euch losschicken?", fragte Koray. Es war schon gegen 13 Uhr. Er dachte an Duygu, da war ich mir hundertprozentig sicher.
Obwohl niemand von uns richtig etwas gegessen hatte.
Wir entschieden uns alle zum Chinesen zu gehen, und dort Mittag zu essen.
Beim Essen redete niemand. Ich sah zu Savas und merkte wie müde er doch war.
Yeliz musste es gut machen. Er war gekränkt. Ich lächelte. Wie schwach Liebe doch machte, auch den stärksten Menschen.
Nach dem Essen überreichte ich Duygu unauffällig ihre Tabletten, weswegen sie mich dankend an sah.
„Du bist so toll, weisst du?", fragte sie wie ein Kind und schluckte ihre Tablette mit Wasser runter.
Ich lächelte.
Als wir aus dem Restaurant liefen, warteten die Jungs schon auf uns. Savas rauchte gerade an seiner Zigarette, während Koray ausdruckslos zu mir sah.
„Mädels ihr müsst nicht mit.", sagte Yeliz zu uns beiden. „Ich würde es besser finden, wenn ich nicht mit komme", sagte Duygu. „Es ist deine Tante die du jahrelang nicht gesehen hast, ihr wollt ja auch privat reden. Nefes kann mit kommen und ich glaube das reicht.", lächelte sie und sie stellte sich zu Savas.
Yeliz nickte.
„Sollen wir euch fahren?", fragte Koray. Ich sah zu Yeliz die ihren Kopf schüttelte. „Sie wohnt hier in der Nähe", sagte sie.
Als wir gehen wollten rief Koray nach mir.
„Pass auf dich auf, wenn was ist ruf an, ohne zu zögern Nefes." Er nahm eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ich sah zu Duygu die uns unauffällig beobachtete. Ich wurde rot.
Da es windig wurde, legte ich meine Arme um meinen Körper. Ich hatte nur diese Leder Jacke mitgenommen.
Gemeinsam mit Yeliz machten wir uns auf den Weg.
„Yeliz geht es dir gut?", Sie nickte. „Wenn ich sehe wie viel ihr für mich macht, bekomme ich Schuldgefühle. Bin ich ehrlich egoistisch?", fragte sie. Ich schüttelte mein Kopf. „Wir sind manchmal so in unserem Schmerz gegangen, dass wir nichts anderes wahrnehmen. Mach dir kein Kopf. Du musst nur Savas's gebrochenes Herz reparieren."
Sie nickte und wir kamen vor einem Hochhaus an.
„Ich habe so Angst", sagte sie. Ich hielt sie an der Hand und sah ihr zu wie sie klingelte.
Gemeinsam gingen wie die Treppen hoch als die Tür geöffnet wurde.
Als die ältere Frau uns sah, blieb ihr Blick bei Yeliz stehen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Yelizim", ich bekam eine Gänsehaut. „Hala.."(Tante), schluchzte sie.
„Kommt rein", sagte sie.
„Wollt ihr was trinken? Habt ihr Hunger? Ich koche euch eben was." Yeliz hielt sie an der Hand. „Mach gar nichts, ich habe dich so vermisst." Yeliz Tante lächelte, aber es war ein Schmerzvolles Lächeln.
„Wieso hast du den Kontakt abgebrochen?", fragte Yeliz.
„Alles hat mich an deinen Vater erinnert.", sagte sie.
„Ich habe gerne mit euch gewohnt, doch ich musste raus, deine Mutter und ich haben uns immer gestritten nach dem er gestorben war." Sie wischte lächelnd Ihre Tränen weg.
„Erdinç ist zurück.", sagte Yeliz. Sie erstarrte. „Wie?", fragte sie. „Ist doch schön, Yeliz.", Yeliz sah sie schockiert an. „Wie kannst du so was sagen? Hala" „Du darfst nicht Erdinc dafür beschuldigen, niemanden, meine Schöne. Wir werden alle Sterben, früher oder später. Was kann Erdinc für den Tod seines Vaters? Zuhause waren immer Streitigkeiten, er wollte uns doch einen Gefallen tun." Yeliz sah sie kopfschüttelnd an. „Papa hat sehr gelitten als er gegangen ist, er hat uns verlassen. Du weißt das alles doch!" Sie nickte. „Und ich kenne meinen Neffen. Erdinc. Wir wissen nicht was er die zwei Jahre durch gemacht hat." Ich ging in die Küche und kochte schwarzen Tee.
Wir blieben ungefähr noch drei Stunden.
„Yeliz kizim bleibt hier.." Yeliz atmete tief ein und aus. „Meyra Hala, meine ganzen Freunde sind auch gekommen, die warten auf mich." Sie schüttelte ihren Kopf. „Wenn du schon gekommen bist, bleib paar Tage." Meyra Hala sah ihr bittend in die Augen. Wer konnte diesen Augen etwas abschlagen?
„Tamam.", sagte Yeliz. „Ich hole meine Sachen aus dem Hotel, checke aus. Dann versuche ich zu kommen, ja?" Sie nickte. „Nefes de kalsin, beraber dönersiniz." (Nefes soll auch bleiben, ihr könnt zusammen dann zurück fahren) Yeliz sah zu fragend zu mir. „Wir besprechen das gleich, bis heute Abend Meyra Hala, danke für alles" Sie nickte lächelnd und umarmte mich.
„Bleibst du mit mir?", fragte sie. „Ich weiß nicht genau. Es wäre besser wenn ihr die Tage zusammen verbringt. Es sind so intime, private Sachen. Ich will nicht wie ein Klotz bei euch bleiben.", sagte ich. Yeliz verstand mich, weswegen sie nickte.
Ich rief Koray an. „Ja, Nefes?", ging er lächelnd ran. Ich lächelte ebenfalls. „Koray wo seid ihr?", fragte er. „Wir waren in der Stadt, kommen jetzt zurück. Brauchst du etwas? Hast du Hunger?" „Nein, ich brauche nichts, doch da wäre etwas.", sagte ich. Ich biss mir auf die Unterlippe. „Leute wartet Nefes braucht was", rief er zu den anderen. „Was denn?", fragte er. „Dich", grinste ich. Und spürte wie er ebenso grinste. „Was braucht sie denn? Können wir doch schnell holen?", hörte ich Duygus Stimme.

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt