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Mit einem Mal packte er Erdinc an den Kragen.

„Koray lass ihn los!", schrie ich. Er sah mich verletzt an. „Schau mich nicht so an, ich flehe dich an", sagte er.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Was sucht er hier?", fragte er mich.
„Er wollte mir nur etwas sagen Koray."
Mit einem Mal ließ er ihn los. Erdinc taumelte nach hinten.
Erdinc sah emotionslos zu Koray und richtete lächelnd sein Kragen.

„Wenn was ist, komm zu mir, ich rede gerne mit dir dir", sagte Koray streng.
„Du wirst Nefes in Ruhe lassen!"

„Danke für alles Nefes", hörte ich Erdinc provokant sagen, ich schloss meine Augen. Musste das sein Erdinc. Ich sah wie Koray seine Hand zur Faust ballte.
Als Erdinc meine Wohnung verließ, wagte ich Schritt auf Koray.

„Sevgilim, wieso bist du so wütend?", fragte ich verletzt. Er sah mich an. Er wurde durch den Kosenamen schwach, das spürte ich.

„Was wollte er?", fragte er ruhig, zu ruhig.

„Vertraust du mir nicht?", fragte ich schockiert. Ich blickte in seine wundervollen Augen. Ich hatte es vermisst, dass er voller Liebe in meine Augen blickte. Ich liebte ihn so sehr.
Koray schüttelte sein Kopf.

„Ich vertraue dir mehr als mir selber, dass ist meine Eifersucht. Nefes ich will diesen Typen nicht neben dir sehen!", schrie er.

Ich nickte und sah ihn an. Die Rosen lagen immer noch auf den Boden. Er fing meinen Blick und hob sie auf. Danach übergab er sie mir.

„Es tut mir leid, sevgilim. Verzeih mir.", sagte er.

Ich lächelte. Und nahm die Rosen an.

„Ich wollte dich nie verletzen. Und ich bin dir
wütend, weil du mir nicht erzählt hast, dass mein Vater dich bedroht!", ich sah ihn nur an.
Ich umarmte ihn. „Ich verzeihe dir.", sagte ich.
Ich sprach weiter.
„Verzeih du auch mir, dass ich dir das mit deinem Vater verheimlicht habe", sagte ich.

„Wieso machst du das?", fragte er.

„Du weißt, ich hasse das wenn du mir was verheimlichst!"
Ich nickte.
„Wie kann ich es wollen, dass dein Hass gegenüber deinen Vater sich vervierfacht?", fragte ich. Er löste sich von mir.
Sein Blick wurde sanfter.
„Du bist mein Engel, weißt du das?"

„Du hast dich nicht von mir getrennt als er dich bedroht hat"
Ich sah ihn fest in seine Augen. „Was denkst du denn? O kadar Kolay mi öyle?", fragte ich und zog meine Augenbrauen zusammen, weswegen er herzhaft lachte. Ich verlor mich in diese Melodie.
„Ich werde niemals von deiner Seite weichen, das haben wir uns doch versprochen", ich legte meine Hand auf seine.
Er nahm seine wunderschöne Hand und legte sie auf die Stelle wo mein Herz schlug.

„Dein Herz soll mir verzeihen", danach legte er seine Hand sanft an meine Wange.
„Deine Augen sollen mir ebenfalls verzeihen, dass ich Idiot der Grund dafür war, dass sie Tränen geweint haben"
Liebevoll küsste er mich auf die Stirn.
„Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr"
Seine Worte sorgten dafür, dass ich total emotional wurde.
„Ich liebe dich auch", flüsterte ich.
„Und ja ich verzeihe dir", lächelte ich.
Gemeinsam saßen wir uns auf mein Sofa, wo ich meinen Kopf an seine Schulter legte.
Doch ich war unruhig, denn es gab ein unausgesprochenes Geheimnis.

„Koray, es gibt eine Sache die ich dir nicht erzählt habe", sagte ich und schloss meine Augen.
Stille.
Als ich meine Augen öffnete, sah er mir tief in die Augen.
Sein Blick war fest und standhaft.

„Wo du in der Türkei warst, wurde bei mir eingebrochen", sagte ich leise. Er blickte mir verständnislos in die Augen.
„Verarscht du?"
Ich schüttelte mein Kopf. „Nein"
Ich versuchte nicht zu lachen.
„Ich war in Bremen, als ich dann in die Wohnung kam, war alles verwüstet. In der Zeit waren Yasemin Abla vereist. Sie wissen auch nichts"
Er sah mich schockiert an. Mit einem Mal stand er auf. „Nefes wer könnte das sein?!", fragte er. Ich zuckte mit meiner Schulter. Ich spürte, wie er sich Sorgen machte.

„Ich habe ein Buch geführt, nach dem Tod meiner Eltern. Um fertig mit meinen Gefühlen, bzw Schuldgefühlen fertig zu werden.
Da standen meine intimsten Beichten, die ich niemanden anvertraut habe. Das ist ebenfalls weg", meine Tränen liegen meiner Wange entlang  und schaute auf den Boden.
Ich sah wie Koray sich zu mir beugte, er fasste sanft an mein Kinn. „Habt ihr die Polizei gerufen?"
Ich nickte.
Er schüttelte sein Kopf. „Das ist das letzte Mal, dass du mir was verschweigst Nefes!"
Er sah mir sauer in die Augen. „Versprochen"
Ich umarmte ihn. „Danke für dein Verständnis Koray", sagte ich und spürte wie er lächelte.
„Du wirst dich von Erdinc fern halten", sagte er dann. Und schaute mich an. „Koray er ist der Bruder von Yeliz, wieso hasst du ihn so sehr?", fragte ich.
„Schau mal wie er dich anguckt! Als ob ich das nicht merke!", er wurde wieder wütend und spannte sich an.
„Sacmalama Koray", sagte ich lächelnd. „Du wirst es merken, dann dich dafür entschuldigen!", rief er.
Ich nickte.
„Denkst du es war mein Vater?", fragte er mich, ich sah ihn nur geschockt an. „Man Koray du siehst zu viele Filme", konzentriert blickte er mir ins Gesicht und schüttelte sein Kopf.
„Was wenn er es war?", fragte er mich. Er stand mit einem Mal auf. „Zieh dein Mantel an, wir fragen ihn" Ich sah ihn fassungslos an. „Meinst du ernst?" „Ja, los"

Er schmiss mir mein Mantel auf mein Schoß weswegen ich ihn verärgert ansah.
Kopfschüttelnd zog ich mir meinen Mantel an.

„Deli misin Sen?" (Bist du verrückt) Er nickte köchelt. „Evet deliyim, sana" Ich wurde rot. (Ja ich bin nach dir verrückt) als ich ihn weiter anblickte, zog er mich aus der Wohnung.
„Was willst du deinen Vater fragen?" Er zuckte mit seinen Schultern. „Ganz simple, ich weiß wann mein Vater lügt", zwinkerte er mir zu. Ich schüttelte mein Kopf.
Nach der Autofahrt stiegen wir aus. Mir wurde es mulmig.
Mein Herz schlug schneller als wir vor der Tür standen.

Reyhan Teyze öffnete uns mir weinend die Tür.

„Anne was ist los?" fragte Koray aufgebracht.

„Yağmur geldi!", schrie sie. (Yagmur ist gekommen)

Ich blickte in das Gesicht von Koray welches kreidebleich wurde. So Emotionslos so geschockt.

—/
Wer ist sie ?

Sil BaştanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt