3. Märchen - annoyingxme

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Sanftes Licht schien warm und golden durch die hohen Binsen, die das Ufer des Nils säumten und tauchte die elegante, weibliche Person in goldenes Licht. Sie trug ein weißes, luftiges Kleid, dass ihre zierliche Gestalt dezent, und doch extravagant betonte. Ornamente aus Gold und Edelsteinen schmückten das Kleid, sowie den Schmuck, der aus einer Kette, Ringen und einer hohen Krone bestand. Im Gegensatz zu Kette und Ringen, die mit allen Arten von bunten Edelsteinen besetzt waren, hätte die Krone eher schlicht wirken müssen. Doch sie strahlte in ihrem eigenen Glanz, die Smaragde, Rubine und Opale hätten diese Ausstrahlung nur gestört.

In das edle Gold waren Hieroglyphen und andere Muster geritzt. Die Luft war zwar fast windstill, doch der weiße Stoff des Kleides schien vom Wind bewegt zu sein, sowie die langen, schwarzen, glatten und üppigen Haare, die wie ein Wasserfall aus glänzendem Öl über ihren Rücken fielen. Auch sie schienen sich träge und doch so eindrucksvoll im Wind zu bewegen. Die junge Frau stand regungslos am Ufer, die schlanken Finger über die Pflanzen streichend. Sie beobachtete ein Krokodil, dass zwar wie ein gewaltiger Baumstamm aussah, sich aber bewegungslos durchs Wasser bewegte. Sie blendete alle Gedanken aus, die Gedanken an das Reich, dessen Pharaonin sie war und die an ihren älteren Mann Tutanchamun. Er war kein schlechter Mann, und ihr ging es gut bei ihm, aber sie liebte ihn nicht. Sie seufzte leise und verdrängte die Gedanken."Eure Majestät, ihr Gemahl wünscht sie zu sehen." Die junge Frau drehte sich zu dem Sklaven herum, der nur schmutzige Lappen um den Unterleib gewickelt trug. "Natürlich." Sie schritt majestätisch auf ein prachtvolles Boot, dass bei ihrem Antreffen sofort ablegte und sich flussabwärts bewegte. Krokodile glitten neben dem Schiff durchs braune Flusswasser und sahen wie eine Eskorte aus, die die ägyptische Königin beschützen wollten. Nach einer Weile legte das Boot an einem prachtvollen Palast an. Eine Reihe von Kriegern, mit nackten, muskulösen Oberkörpern empfing die Pharaonin und brachten sie in den Palast, direkt in den Thronsaal, wo auf einem Thron der Pharao saß. "Anchesenamun, meine Königin", rief der ältere Mann durch die Halle, woraufhin sich diese verneigte. "Tutanchamun, mein König." Sie trat zu ihm und stieg die wenigen Stufen hoch, um sich auf den etwas kleineren Thron neben ihn zu setzten. "Was ist der Grund für meine von dir erwünschte Präsenz?" Der Pharao sah sie an. "Darf ich nicht grundlos nach meiner Frau verlangen?" Sein ausdrucksloses, bereits faltiges Gesicht sah sie emotionslos an. "Natürlich." Sie senkte den Blick und verschränkte ihre zierlichen Finger ineinander. "Eure Majestät, Tutanchamun." Eine klare, weiche Stimme hallte durch den Thronsaal. Sie klang wie flüssiges Gold, so melodisch, als würden die besten Sänger des Landes gemeinsam eine Symphonie vortragen, nur noch melodischer und voller. Anchesenamun hob den Kopf und erblickte einen jungen Mann am Eingang. Er hatte riesige Platten mit Essen in den Händen, die so schwer aussahen, dass sie sich wunderte, dass er sie packte. Er war ein Sklave, dass erkannte sie sofort. Er trug nur einen schmutzigen Lumpen um den Unterkörper, sein muskulöser Oberkörper war schmutzig und getrocknetes Blut klebte an seiner caramelfarbenen Haut. "Ich bringe ihnen und ihrer Königin das gewünschte Mahl." Er trat ein, nachdem Tutanchanamun ihm mit einer Handbewegung Einlass gewährte. Er trat mit leichten Schritten, die die Eleganz einer Raubkatze besaßen, näher und stellte die gewaltige Essensplatte auf den kleinen Tisch, der zwischen den beiden Thronen stand. "Wie heißt du, Sklave", fragte der Pharao, während ein Vorkoster heraneilte um das Essen zu testen. Anchesenamun beobachtete den

Sklaven fasziniert, während er mit seiner melodischen Stimme antwortete. "Month, mein Pharao." "Der Gott von Theben", übersetzte sie fast lautlos für sich selbst. Als ob er es gehört hätte, sah er sie an. Das war unmöglich. Sie hatte so leise gesprochen, er konnte niemals-. Bevor sie sich weitere Gedanken machen konnte, sah sie in seine Augen und konnte nicht mehr klar denken. Er hatte zwei verschiedene Augenfarben, hellblau und grün. Sie verlor sich augenblicklich in seinen Augen und konnte sich nur mit Mühe losreißen, um den Rest seines makellosen Gesichts zu mustern. Es war engelsgleich, einfach makellos. Als hätte ihn der Sonnengott Ra persönlich berührt, um ihn zum Strahlen zu bringen. Sein Gesicht wurde von seinen hohen Wangenknochen beton, und dunkle Bartstoppeln zogen sich über sein markantes Kinn. Tutanchamun bekam es glücklicherweise nicht mit, da er sich bereits wie ein Tier über das Essen hermachte.

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