Die Sonne weckte Cal aus seinem Schlaf. Zugegeben, er war nicht besonders lang gewesen, aber das tauschte er gerne für eine derart wundervolle Nacht.
Und das wundervolle war sicherlich nicht nur gewesen, wie er sie verbracht hatte, sondern mit wem. Endlich ging es Leya wieder gut. Endlich war sie wieder glücklich und bereit sich auf ihn einzulassen.
Er lag auf der Fensterseite und um sie nicht zu wecken, stand er vorsichtig auf, schlich zum Fenster und schloss die Vorhänge. Der kurze Blick nach draußen verriet ihm, dass es – dem Sonnenstand nach zu urteilen, denn ja man konnte die Sonne sehen, es gab nicht allzu viele Wolken heute – ungefähr zehn Uhr sein musste. Okay, ein paar Stunden hatte er doch zusammengebracht.
Lächelnd ging er zurück zum Bett. Viel sah er nicht, weil seine Augen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen mussten, nur eine ausgebeulte schwarze Decke. Süß. Sie wickelte sich beim Schlafen ein.
Vorsichtig legte er sich wieder zurück ins Bett und drehte sich zu seiner Geliebten. Er wollte sie in den Armen halten, auch wenn Leya nichts davon mitbekam, weil sie schlief
Jederzeit bereit ihre blonden Löckchen in seinem Gesicht zu akzeptieren, kroch er unter die plüschige Bettdecke und fing an sie zu suchen. Ein bisschen Löffelchen liegen hatte ja noch niemandem geschadet – bei Gott, klang das unmännlich. Innerlich schüttelte er den Kopf, konzentrierte sich aber sofort wieder auf seine Suche, denn wie es aussah, war da nichts. Er tastete über das zerwühlte Bettlacken, fand ein paar Popcornkrümel aber das war es auch schon. Keine Leya zu sehen oder wohl eher zu fühlen.
Irritiert hob er die Bettdecke an und sah zur Sicherheit noch einmal darunter. Leya war klein, aber so klein auch wieder nicht.
Wahrscheinlich hatte sie Hunger gehabt, was nach der letzten Nacht nicht sonderlich verwunderlich war. Er schmunzelte. Wenn es für sie so schön wie für ihn gewesen war, dann war es wirklich nicht überraschend, dass es sie in die Küche gezogen hatte.
Grinsend stand er auf, beeilte sich wenigstens seine Boxershorts anzuziehen und spurtete sofort nach unten in die Küche. Wie sehr freute er sich darauf ihre blonden Locken, ihre wunderbaren Augen und ihre Lippen – ja, ihre Lippen! - wiederzusehen. Und zu fühlen.
„Morgen, Süße!" rief er fröhlich, während er die Tür aufriss.
„Wie du vielleicht weißt, Bruder, sind wir eineiige Zwillinge. Ich bin ebenso wenig eine 'Süße' wie du eine bist. Glaub mir, ich kanns beweisen." Leander stand seelenruhig am Herd und briet sich ein paar Eier.
„Ja ja. Tschuldigung. Hast du Leya gesehen?" Cal trat nun endgültig in die Küche.
Leander hob bei dem Namen seinen Kopf und musterte seinen Bruder: „Niedlich. Jetzt habt ihr es gerade einmal miteinander getrieben und schon hast du Angst, dass sie verschwindet. Bist du wirklich so schlecht? Interessant... Vielleicht sind wir doch zweieiig. Ich hab das Problem nämlich nicht." Er lachte dreckig und wendete die Spiegeleier.
„Sei nicht so ein Arschloch! Hast du sie jetzt gesehen oder nicht?" brummte Cal und schnappte sich eine der frischen Semmeln, die auf dem Tisch standen. Er hatte wirklich keine Ahnung, wo sein Vater eigentlich den ganzen Tag über war. Aber wenigstens war immer etwas zum Essen da. Und woher wusste sein Bruder eigentlich von der letzten Nacht? Oder besser gesagt, wollte er das eigentlich wissen?
„Nein, hab ich nicht. Zufrieden?" entgegnete Leander genervt.
Was war nur heute mit ihm los? Er war schon wirklich lang nicht mehr so gewesen!
„Oben ist sie aber auch nicht. Seltsam..." murmelte Cal.
„Vielleicht ist sie bei Elissa." Schlug Leander vor, aber als Cals und sein Blick sich kreuzten, fingen sie gleichzeitig an zu lachen. Nein. Dort würde Leya vermutlich nicht sein, so gut, wie die beiden Mädchen sich verstanden. Außerdem war Elissa, soweit Cal wusste, über Nacht zu einem Freund irgendwo weiter weg an der Küste gegangen.
„Schau einfach nochmal oben. Wahrscheinlich hat sie geduscht oder so was und du hast es – zugedröhnt von nach-Sex-Endorphinen – nicht mitbekommen."
Cal nickte und verließ blitzschnell die Küche. Auch wenn er es nicht gerne zugab, Leander konnte recht mit seiner These haben.
Mit großen, schnellen Schritten rannte er die Treppe nach oben in Leyas Zimmer und knipste das Licht an, weil die Vorhänge noch immer zu waren. Überall lag Kleidung und Popcorn am Boden. Kissen, Decke und Lacken waren zerwühlt und eindeutige Zeugnisse der vergangenen Stunden.
Cal konnte nicht anders. Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Züge. Er konnte bei diesem Anblick schon fast wieder die lieblichen Geräusche hören, die Leya von sich gegeben hatte, als - Nein! Stopp. Er musste sich jetzt konzentrieren. Und zwar sicher nicht darauf.
„Leya? Leya!" rief er laut und trat zur Badezimmertür. Er öffnete sie schnell um einen kurzen Blick in den Raum dahinter werfen zu können, aber da war kein kleines, blondes, duschendes Mädchen. Stirnrunzelnd schloss er die Tür wieder und ging schnell zu den Vorhängen. Wenn Leya schon nicht da war, dann konnte wenigstens ein bisschen Licht hier rein fallen um sie zu empfangen, wenn sie wiederkam.
Mit einem Ruck zog er sie auf und das Vormittagslicht flutete den Raum. Er drehte sich zurück um das Zimmer zu verlassen und das Deckenlicht auszuschalten, als ihm etwas auffiel. Etwas kleines, goldenes glitzerte im Sonnenschein.
Stirnrunzelnd trat er näher um es sich genauer anzuschauen. Auf dem Nachttisch lag Leyas Kette, die, die er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte.
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Tag!^^ Ich halt mich kurz:
Widmung:
Carina98l
Song:
Aurora - Running with the wolves
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Götterstimme
ParanormalEr packte sie an den Armgelenken, bevor sie ihn ein weiteres Mal schubsen konnte. „Wieso lässt du mich nicht dein Held sein?!" schrie Cal Leya wutentbrannt in ihr regennasses Gesicht. „Weil es in meiner Geschichte keine Helden gibt. Ich werde unwei...