„Weil wir im Sand stecken bleiben, wenn ich weiter mit dem Tempo schwimme." erwiderte Cal schmunzelnd. Nach einem Blick von Leya, der mehr sagte als tausend Worte, fügte er an: „Außerdem wollte ich dich noch etwas fragen. Wieso bist du davongerannt? Hab ich etwas falsch gemacht?"
Vorsichtig löste Leya sich aus seinen Armen und hielt sich wieder selbst an der Wasseroberfläche. „Du hast nichts falsch gemacht, Cal. Es ist nur... weißt du, Leander hat schon recht mit dem, was er gesagt hat. Mich erinnert das hier alles an meine Mutter, also meine leibliche, nicht meine echte und ich will eigentlich nicht an sie denken. Ich habe mit diesem Thema schon vor langer Ziet abgeschlossen. Zumindest so gut es eben geht. Aber sie ist eben dennoch der Mensch auf der ganzen Welt, den ich am meisten hasse und ... und dem ich auch am dankbarsten bin. Wenn sie nicht gegangen wäre, dann wäre ich sicherlich niemals so glücklich gewesen wie jetzt. Meine Mama hätte meinen Dad nicht kennengelernt und ich hätte mein ganzes Leben unter der Fuchtel dieser verräterischen Schlampe verbringen müssen. Also ist es gut, dass sie weg ist. Und deswegen habe ich sie auch aus meinem Leben verdrängt. Ich habe sie nicht gebraucht. Niemals.
Aber jetzt, jetzt erinnert mich das alles daran, dass ich nicht die Tochter von meiner Mama bin, sondern von ihr.
Ich will nichts mit ihr zu tun haben oder ihr in etwas gleichen, aber alles was mich... wie soll ich sagen... besonders macht, muss ich von ihr geerbt haben. Mein Vater kann jedenfalls nichts in die Richtung und ich sehe nicht einmal aus wie er, wenn man von den Locken – und damit meine ich nur die Locken, nicht die Haarfarbe – absieht. Ich weiß nicht, wer die Person ist, deren Gene ich geerbt habe, aber ich hab das alles von ihr. Und das will ich nicht. Ich will diesem Menschen in nichts ähnlich sein und trotzdem wird mir seit Freitagabend die ganze Zeit vor Augen geführt, dass ich bin wie sie. Und das ist unerträglich. Diese Person hat kein Recht an meinem Leben teilzuhaben und trotzdem ... trotzdem ist sie da und ich kann nichts dagegen unternehmen." Eigentlich war es komisch das alles einem Menschen zu erzählen, den sie erst seit einigen Tagen kannte, aber es fühlte sich richtig an. Auf eine verdrehte Art und Weise zwar, aber richtig.
Wütend hatte Leya ihre Hände zu Fäusten geballt und starrte auf die Wasseroberfläche. Sie zuckte zusammen, als Cal sie vorsichtig an der Schulter berührte.
Leya hob ihren Kopf und sah in Cals Augen. Aber bevor sie irgendetwas darin hätte lesen können, umschloss er sie mit beiden Armen und zog sie an sich.
„Danke, dass du mir geantwortet hast." flüsterte Cal ihr ins Ohr. Es war ein schönes Gefühl, wie er sie umarmte und trotz der Wellen festhielt. In aller Stille gab Leya dem Drang zu weinen nach. Salzige Tropfen rollten über ihre Wangen und fielen in das Meerwasser.
Nach einiger Zeit lösten Leya und Cal sich voneinander. Nur zur Sicherheit wischte sie sich noch einmal über das Gesicht, obwohl man die Tränen auf dem vom Meer nassen Gesicht so oder so nicht bemerkte.
„Also, schwimmen wir zurück." sagte Leya lächelnd nach einem kurzen Räuspern. Sie wandte sich dem Strand zu und schwamm mit großen Armbewegungen darauf zu. Nach einem Viertel des Wegs hielt sie überrascht inne und drehte sich um. Der Junge hatte sich keinen Zentimeter vom Fleck bewegt, soweit sie das erkennen konnte.
„Komm schon!" rief sie ihm lächelnd zu und machte eine auffordernde Handbewegung. Cal schüttelte den Kopf und schien dabei ein wenig rot zu werden, soweit das zu erkennen war.
„Ich kann nicht." antwortete er.
Neugierig geworden, schwamm Leya zurück. Als sie sich wieder vor ihm befand, fragte sie: „Wieso?"
Auch wenn Schuppen seine Haut verbargen, war deutlich zu erkennen, dass sein Gesicht knallrot war, als er meinte: „Du weißt doch, dass ich im Moment eine Fischflosse habe ... Was denkst du, passiert mit meiner Kleidung, wenn ich mich verwandele?"
Leya sah ihn ratlos an bis es ihr dämmerte. Und plötzlich war ihr Gesicht auch knallrot. Sie dachte daran, wie sie sich vorhin an Cal gepresst hatte und stieß ein kleines, verstehendes: „Oh ..." aus.
Cal lächelte gequält und meinte: „Ich denke, du solltest jetzt zum Strand."
Leya nickte, drehte sich um und versuchte auf ihrem Weg die Bilder, die sich in ihren Kopf schlichen zu vertreiben, was ihr blöder Weise nicht besonders gut gelang. Leya sah es schon kommen, sie würde Cal nie mehr ansehen können ohne rot wie eine Tomate zu werden.
Nachdem sie am Strand angekommen war, begutachtete sie ihre Kleidung. Die Jogginghose war ausgeleiert und verdreckt. Das Sporttop ging noch halbwegs. Sie würde wohl bald wieder einkaufen gehen müssen bei dem Verschleiß.
„Ich ... ähm ... Ich geh jetzt mal zu dir nach Hause. Ich sag deiner Familie einfach mal, dass du hier draußen bist. Sie werden schon wissen, was zu tun ist."
Leya wusste nicht, ob Cal sie gehört hatte und wenn nicht war es auch egal. Sie würde ihren Plan jetzt jedenfalls in die Tat umsetzen. Sie ging auf die Steinwand zu, die sie überwinden musste, um sich auf den Weg machen zu können, da hörte sie ein Platschen, Schritte und schließlich Cals keuchende Stimme, die direkt hinter ihr sagte: „Stopp! Stopp! Du darfst meiner Familie nichts sagen! Vermutlich wären meine Eltern wenig begeistert davon zu hören, dass ich gerade verdammt weit raus ins Meer geschwommen bin, wo mir womöglich Schiffe hätten begegnen können, deren Besatzung sich dann gefragt hätte, was zum Teufel ich bin."
Leya nickte verstehend und blieb stehen.
Nach kurzem Schweigen fragte Cal: „Die Frage ist jetzt ziemlich komisch, aber könnte ich deine Jogginghose haben? Ich würde ungern nackt durch den Wald spazieren, wenn wir zurück zu meinem Haus gehen und wenn ich hier bleibe unterkühle ich oder begegne irgendwelchen Leuten, die mich dann nackt im tiefsten Winter hier herumpaddeln sehen."
Ohne lang nachzudenken zog sie die Stoffhose aus und hielt sie nach hinten. Sie hörte, wie Cal sie anzog und kurz darauf direkt neben ihr auftauchte.
„Danke." sagte er lächelnd.
Leya nickte grinsend. Cal sah lächerlich aus. Die Jogginghose war zwar ausgeleiert, ihm aber trotzdem zu klein und zu kurz. Das bedeutete, dass sich der pinke Stoff über seine festen Beinmuskeln spannte und seine Waden zu dreiviertel noch zu sehen waren. Er sah aus wie ein unglaublich schiefgegangenes Modeexperiment von Abercrombie and Fitch, mit seinem nackten – wie Leya auffiel – unglaublich gut trainierten Oberkörper und der seltsamen, pinken Hose.
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So, meine süßen!
Ich bin heute unglaublich gut drauf und hab keine Ahnung, wieso, deswegen kommt hier mal ein neuer Teil on! Hoffe, dass er euch gefällt!:**
Die Widmung geht an:
Tigermade00
Einfach weil wir die gleichen Probleme haben!:P
Hab euch wirklich, wirklich lieb, meine verehrten Leser!
Eure Elysa!<3
P.S. Ich bin 16 und noch nicht übermäßig erwachsen und auch Frauen bzw. Mädchen haben das Idealbild eines männlichen Körpers im Kopf, darum vergebt mir bitte, dass ich Cal immer als muskulös, etc. beschreibe!:P Letztendlich setzen wir doch alle beim schreiben unsere Vorstellung von perfekten Jungs um(soweit es die Mädels betrifft jedenfallsXD) Also nochmal sorry und ich hoffe, dass es euch nicht stört^^
Song (Ich weiß, dass die Parodie unglaublich veraltet ist, aber ich find sie trotzdem echt super! Wenn ihr sie nicht kennt, hört sie an! Darin wird das Thema von Blurred Lines aufgegriffen und veralbert - ja, alle wissen das wort, das ich jetzt nicht geschrieben habXD Googelt das Lied, wenn ihrs nicht kennt und schaut euch das Video an!):
Thicke Parody von der Auckland Uni - Defined Lines
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Götterstimme
ParanormalEr packte sie an den Armgelenken, bevor sie ihn ein weiteres Mal schubsen konnte. „Wieso lässt du mich nicht dein Held sein?!" schrie Cal Leya wutentbrannt in ihr regennasses Gesicht. „Weil es in meiner Geschichte keine Helden gibt. Ich werde unwei...