Leyas Wangen glühten.
Und nein, nicht nur wegen des zugegeben vermutlich zu langen Kuss, den sie Cal nach dem Training gegeben hatte.
Nein, sie glühten vornehmlich aus zwei Gründen.
Der erste war, dass Angel ihr schon rund fünfhundert Nachrichten darüber geschrieben hatte, dass sie mit David Schluss gemacht hatte, sie am Boden zerstört war und Leya nicht bei ihr war, weil diese ja seit Wochen nur noch ein paar Unterrichtsstunden mit ihr, Angel, verbrachte und sonst ihre komplette Konzentration und Zeit auf Cal ausrichtete. Und das wiederum machte Leya überaus wütend. Sie war jedes verdammte Mal, wenn Angel sich von irgendeinem Typen getrennt hatte für sie da gewesen und jetzt – anstatt zu fragen, was los sei und wieso der Kontakt in letzter Zeit so abgebrochen war – beschwerte Angel sich bei ihr. Und im Moment hatte Leya genug eigene Probleme und konnte sich nicht auch noch um Angels Lappalien kümmern.
Und der zweite war, dass sie gerade über einem Topf mit Soße gebeugt war, die unglaublich gut roch, aber eben auch einen verdammt heißen Dampf hatte.
„Schatz, bitte verschwinde aus der Küche! Ich brauch Platz und du stehst im Weg, meine Liebe!"
Leyas Mama stieß sie sanft mit ihrer Hüfte vom Herd weg und drängte sie unauffällig Richtung Wohnzimmer.
„Aber ich muss doch helfen... sonst wirst du nicht fertig und dann ist Cal da und... und..."
„Liebes, ich verspreche dir, dass ich noch fertig werde, aber nur, wenn du jetzt gehst. Deck den Tisch oder so was.."
„Aber Mama!" rief Leya aus und wollte zurück in die Küche, aber ihre Mutter drückte sie nun endgültig weg und antwortete ruhig, aber bestimmt: „Kusch!"
Leya sah ihre Mum noch einen Moment an, gab dann aber nach, drehte sich um und ging ins Wohnzimmer.
Dort stand der hölzerne Esstisch mit einer schönen roten Tischdecke und einem hübschen Blumenstrauß darauf. Er war ganz klassisch mit vielen roten, orangen und gelben Gerbera bestückt und von großen grünen Blättern umrandet. Auf dem feinen Tuch lagen bereits die Teller und das Besteck. Es sah alles wirklich edel aus.
Leya war bis jetzt nicht klar gewesen, dass dieser Esstisch überhaupt so aussehen konnte.
Sie stand einen Augenblick da und starrte die Verwandlung sprachlos an, als ihr Vater auf ihre Schulter tippte.
„Schatz, ich glaube, dass es nicht mehr besonders lange dauert bis dieser Junge auftaucht"
Leya drehte sich zu ihrem Papa um und meinte: „Du weißt ganz genau, dass er Cal heißt. Ich habs dir schon oft genug gesagt!"
„Ja ich weiß. Aber der Junge ist trotzdem gleich da und du solltest dir noch etwas mehr anziehen, als einen Bademantel. Sonst lass ich ihn nicht durch die Tür!" Leyas Vater weigerte sich nun schon seit er von dem Abendessen erfahren hatte, also seit Montag – heute war es Mittwoch – Cal bei seinem richtigen Namen zu nennen. Und er quittierte einfach alles, was Leya über ihn erzählte mit einem zweifelnden Stirnrunzeln und einem ebenso zweifelnden Kommentar.
Die letzten Tage waren in etwa so verlaufen:
„Weißt du was, Papa? Cal kann fünf Sprachen fließend sprechen! Ist das nicht beeindruckend?"
Daraufhin kam ein zweifelndes Stirnrunzeln, bei dem ihr Vater seine Augenbrauen erst zusammenzog, dann auseinanderfahren ließ und schließlich die rechte etwas höher stellte als die Linke. Und dann sagte er etwas dazu: „Woher willst du denn wissen, dass er fünf Sprachen kann? Du kannst keine fünf Sprachen."
Oder:
„Papa! Cal hat gerade eine angefahrene Katze gerettet! Er hat sie von der Straße geholt und mit nach Hause genommen um sich um sie zu kümmern."
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Götterstimme
ParanormalEr packte sie an den Armgelenken, bevor sie ihn ein weiteres Mal schubsen konnte. „Wieso lässt du mich nicht dein Held sein?!" schrie Cal Leya wutentbrannt in ihr regennasses Gesicht. „Weil es in meiner Geschichte keine Helden gibt. Ich werde unwei...