Kapitel 16 - Fast - Part 6

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Sie war schuldig und dafür würde sie bezahlen. Sie würde alles geben, was sie hatte.

Auf zitterigen Beinen stand Leya auf. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, blickte kurz in den gesplitterten Spiegel und richtete sich ihre Haare so gut es ging. Dann suchte sie noch eine halbwegs benutzbare Hose und einen Pulli aus dem niedergebrochenen Kleiderschrank. Die Fetzen der anderen Kleidungsstücke warf sie achtlos auf den Boden. Als ihr Aussehen endlich keine Aufmerksamkeit mehr erregte, verließ Leya ihr altes Zimmer.

Kurz bevor sie diese Tür ein letztes Mal schloss, warf sie noch einen Blick in den Raum dahinter. Es herrschte Chaos. Nichts weiter als Chaos. Und mitten zwischen den zerschlagenen Dingen lag die kleine, silberne Leier. Unversehrt auf einem kleinen Haufen Federn. Das wenige Licht ließ das Schmuckstück glitzern wie nie zuvor.

Mit einem Ruck schlug Leya die Tür zu.

Vorbei. Es war vorbei.

Nach einem kurzen Sprint durch den winterlichen Abend, stand sie am Hintereingang ihres momentanen Zuhauses. Sie holte tief Luft, setzte ein Lächeln auf und trat hindurch.

„Abend, Leya." Leander stand gerade am Kühlschrank und aß – Leya war sich nicht ganz sicher dabei, weil es einfach kein bisschen zu ihm passte – eine Pizza.

Und zwar auf die charmante Art und Weise, dass er seinen Mund aufriss, den Kopf in den Nacken legte, die Pizza darüber platzierte und dann abbiss. Es wirkte wirklich äußerst skurril, unter anderem, weil er ein schwarz-weiß kariertes Hemd mit einer schwarzen, aber weiß gemusterten Krawatte trug. Eigentlich sollten sich diese Muster eindeutig beißen, aber sie taten es nicht.

„Sehr stilvoll. Muss schon sagen." grinste sie.

„Falls du Cal suchst, der ist oben bei Elissa. Ich glaube, die beiden besprechen etwas wegen deinem Training mit ihr. Aber genaueres weiß ich auch nicht. Dauert sicher nicht mehr lange." Er verschlang das Pizzastück schnell und drehte sich lächelnd zu Leya, aber als er sie genauer musterte, stutzte er.

„Was ist mit deinen Fingern passiert?" Er trat näher und packte ihre Hand sanft. Sie war nicht schnell genug um ihm zu entkommen.

Die Mehrfachbrüche an ihren Händen hatte sie ganz vergessen. Sie spürte weder den Schmerz, noch das Fieber. Inzwischen waren Qualen etwas alltägliches geworden. Die Finger machten keinen großen Unterschied mehr. Es waren nur noch ein paar Finger, nämlich der rechte Zeigefinger, der linke Ringfinger und die beiden Kleinen gebrochen. Man sah es an den Schwellungen, die sich dort ausbreiteten. Der Rest war geheilt.

„Nichts. Bin nur ausgerutscht, als ich draußen war. Kann ich auch Pizza haben?"

„Natürlich, aber-" versuchte Leander noch etwas zu diesem Thema aus ihr herauszubekommen Leya ignorierte es, ging direkt zum Kühlschrank, wobei sie ihm ihre Hände entzog und griff nach einigen Pizzastücken auf einmal. Es war Pizza Hawaii. Zu schnell, als dass sie viel von dem Geschmack wahrnehmen würde, schlang sie alles herunter. Ihre Finger knackten, als sie sich wieder einrenkten und endgültig heilten. Das Fieber ging sofort zurück und ihr Herzschlag beruhigte sich.

Durch Zufall sah Leya auf die Uhr, die an der Küchenwand hing. Es war halb acht.

Der nächste Tag rückte immer näher.

Sie atmete tief ein und schluckte um ein Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken von dem sie wusste, dass es kommen würde.

„Leander?" fragte sie leise.

„Was ist denn?" Er trat besorgt näher und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie drehte sich zu ihm und sah ihm tief in die Augen.

„Danke." sagte sie.

„Wofür?" Irritiert blickte er sie an.

„Für alles. Du hast keine Ahnung für wie viel." Sie lächelte und umarmte ihn.

Ob er nun wollte oder nicht, sie zog ihn zu sich her und drückte ihn so fest es ging an ihre Brust bis sie sowohl seinen Geruch, als auch seinen Herzschlag beinahe überdeutlich mitbekam.

Für einen Moment hatte er sich versteift, aber dann ließ er sich auf die Umarmung ein und legte seinerseits seine Arme um sie. Sein warmer Atem streifte ihr Ohr.

Für einen kurzen Moment fühlte Leya sich wirklich wohl in ihrer Haut. Sie vergaß die ganzen Probleme, die sie lösen musste und genoss einfach nur die körperliche Nähe, die sich ihr gerade bot. Es tat wirklich gut. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen.

Sie war so unglaublich müde. Es schien ihr, als hätte sie seit Jahren nicht mehr geschlafen. Eigentlich würde Leya jetzt gerne in ihr Bett gehen, die Augen schließen und wegnicken. Den morgigen und auch die nächsten Tage verschlafen und ihre Probleme vergessen wie sie es auch jetzt tat.

„Hey, Leya, ist alles in Ordnung?" fragte Leander sanft und holte sie damit zurück in die Wirklichkeit, die harte, kalte Realität.

„Ja. Es ist alles in Ordnung Wieso?" Sie versuchte zaghaft zu lächeln, während sie sich von ihm löste.

„Weil du weinst." stellte er fest und fuhr vorsichtig über ihre Wange. Auf seinem Daumen war eine kleine Träne zu sehen.

„Es ist alles in Ordnung." wiederholte Leya lächelnd und wischte sich über die – zugegeben sehr nassen – Wangen.

„Sicher?" Er runzelte die Stirn und ließ seine Hand wieder sinken.

„Ja. Mach dir keine Sorgen." Sie lächelte ihm noch ein letztes Mal an, drückte kurz seine Hand und machte sich auf die Suche nach Cal. Sie war dankbar dafür, dass Leander ihr nicht folgte. Sie wusste nicht genau, wie lange sie noch lügen konnte.

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Tach, ihr Lielben!^^

HIer ist der neue Teil ein paar Tage im Voraus!^^ Gleich kommt auch noch ein kleines Leander-Spezial und naja, ich hab nicht viel zu sagen außer dass ACDC echt genial ist (war gestern auf nem KOnzert und soooooooo toll!*-*) und dass ihr mir mega geholfen habt bei meinem Referat und ihr wirklich super seid!<3

Achja und - um Hape Kerkeling zu zitieren- Ich bin dann mal weg! - wenn auch nur für ne WocheXD

Widmung:

Funkentanz !

Danke für alles!^^

Song:

Mary Lambert - When you sleep


Götterstimme Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt