Deine Schuld. Deine Schuld. Deine Schuld.
Als Leya erwachte, hatte sie einen Plan gefasst.
Jetzt war sie sich vollkommen sicher, was sie tun würde um ihre Geschichte zu bekämpfen. Wie ein Monster, eine Bestie tobte der angestaute Schmerz und die Angst in ihr. Es fühlte sich an als würden ihre Organe zerrissen und zerfleischt werden, aber Leya ließ sich nichts davon ansehen.
Sie sah sich um. Etwas überrascht bemerkte sie, dass sie in ihrem eigenen – wenn auch sauberem – Bett lag. Die schmutzigen Lacken waren nirgendwo zu sehen und der schwarze Bezug glänzte im Sonnenlicht, das durch die Vorhänge schien.
Langsam stand sie auf, trat zum Fenster und riss es auf. Das Licht, aber auch die Kälte fluteten ihr Zimmer. Sie atmete tief ein, fühlte wie die Kälte in sie eindrang. Das Gefühl betäubte den Schmerz ein wenig. Seid ihre Hülle aufgebrochen war, kam dieses zerreißende, innerlich auffressende Qual in Wellen. Immer, wenn sie ausatmete, kam die nächste.
Leya schloss die Augen und überlegte, was sie heute noch vorhatte.
Sie musste ihre Eltern besuchen. Das war schon einmal klar. Und wenn sie durfte, würde sie auch bei Angel vorbeischauen. Letztendlich sollten die drei wichtigsten Personen in ihrem Leben wenigstens gesagt bekommen, dass Leya sie nicht vergessen hatte, sobald die Drei wieder aufwachten.
Um den Schein zu wahren, würde sie heute noch etwas mit Elissa trainieren. Wenigstens würde sie das umgehen können in Zukunft.
Leander würde sie im Laufe des Tages sicher begegnen. Da musste sie nichts planen.
Und zu guter Letzt war da noch Cal. Heute war der große Abend. Dieser ganz besondere Abend...
Leya lächelte leicht, bei dem Gedanken daran, drehte sich um und verließ ihr Zimmer.
Heute – das nahm sie sich vor – würde einer der schönsten Tage in ihrem Leben sein.
Mit einem stetig anhaltenden, sanften Lächeln, das selbst die schrecklichen Schmerzwellen in ihrem Inneren nicht vertreiben konnten, stieg sie die Treppe hinunter. Gemächlich schritt sie zur Küche, genoss jeden Atemzug so gut es ging.
Sie hatte einen Plan. Und wenn sie ihn ausgeführt hatte, dann würde alles gut sein. Ihre Familie würde aufwachen und für niemanden bestand mehr Gefahr.
Die Tür stand weit offen und man konnte einige Stimmen in dem Raum hören. Darunter auch Cals.
Ihr Lächeln wurde breiter und Leya schlich sich in den Raum. Leander saß am Esstisch, aß Rührei und las in einem Buch, Cal und sein Vater standen am Herd und kochten. Es roch köstlich.
Leander bemerkte sie zuerst, aber Leya hielt ihren Finger an ihre Lippen, damit er nichts sagte. Dann trat sie ohne einen Laut von sich zu geben hinter Cal und legte ihm blitzschnell die Hände über die Augen.
„Wer bin ich?" flüsterte sie nah an seinem Ohr.
„Leya?" riet er – okay, zugegeben, das Rätsel war nicht besonders schwer zu lösen.
„Korrekt!"
„Wieso bist du schon wach? Und was ist bitte aus meinem kleinen Morgenmuffel geworden?" Er drehte sich lachend um und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.
Das Gefühl, das diese Berührung seiner Lippen in ihr auslöste, konnte ihren Körper fast täuschen. Fast fühlte sie sich unbeschwert und leicht. Fast fühlte sie sich glücklich und zufrieden. Fast fühlte sie sich verliebt. Aber eben nur fast. Die Schmerzwellen verhinderten, dass dieses Fast verschwand.
Leya erwiderte Cals, ja, man konnte es wohl Begrüßung nennen mit ähnlicher Intensität – die ihn ganz klar über alles, was in ihr vorging hinwegtäuschte und ihm eine halbwegs heile Welt vorspielte – bis sich schließlich Marcos hörbar räusperte.
![](https://img.wattpad.com/cover/18544418-288-k273758.jpg)
DU LIEST GERADE
Götterstimme
ParanormalEr packte sie an den Armgelenken, bevor sie ihn ein weiteres Mal schubsen konnte. „Wieso lässt du mich nicht dein Held sein?!" schrie Cal Leya wutentbrannt in ihr regennasses Gesicht. „Weil es in meiner Geschichte keine Helden gibt. Ich werde unwei...