Nachdem sie sich in der Umkleide neben der Trainingshalle umgezogen hatte, kam sie zurück zu Cal, der sie – ebenfalls in Trainingskleidung – anwies, was nun zu tun sei: „Hinter den Trainingsgeräten liegen einige Matten. Wir gehen da jetzt hin und du greifst mich an und versuchst mich zu Boden zu ringen. Wenn du etwas falsch machst, dann helfe ich dir deine Fehler auszubessern. Alles klar?"
Leya nickte und lief hinter Cal zu den Matten. Sie waren blau und daneben hing ein Boxsack. Die Matten selbst füllten eine recht große Fläche aus und es war bei weitem genug Platz für einen anständigen Kampf.
Mit angespanntem Körper trat Leya auf die Matten und wandte sich Cal zu, der sich bereits in der Mitte aufgebaut hatte.
„Okay, fangen wir an." sagte er.
Diese Worte waren für Leyas Instinkt wie ei Startschuss und augenblicklich schoss ihr ein möglicher Angriffsplan durch den Kopf.
Da Cals Stand relativ unsicher war, weil er sich dazu bereit gemacht hatte sich schnell zu bewegen, würde sie ihn mit ein wenig Geschick umwerfen können.
Darum fixierte Leya ihn und rannte blitzschnell los. Ihre Sportschuhe berührten den Boden immer nur den Bruchteil einer Sekunde und schon nach wenigen Schritten war es so weit und Leya stieß sich von der blauen Matte ab. Ihr Plan war Cal kurzerhand mit ihrem eigenen Körpergewicht umzuwerfen, aber dieser hatte wohl etwas anderes im Sinn. Bevor sie auf ihn auftraf, schnappte er sich ihren leichten Körper aus der Luft, wirbelte mit ihr herum und stieß sie blitzschnell zu Boden. Von einer Sekunde zur anderen lag Leya unter ihm auf dem gepolsterten Grund und starrte den Schwarzhaarigen verwundert an.
Das war... schnell gewesen.
„So wird das nicht funktionieren. Zwar fliegst du gut, weil du leicht bist, aber du bist eben auch genau das. Leicht. Es ist zu einfach deinen Körper aus der Flugbahn zu treiben. Versuch so gut es geht am Boden zu bleiben. Nutze, dass du schneller bist als dein Gegner, weil du weniger Gewicht hast, das du bewegen musst." Er lächelte sie breit an, küsste sie auf die Nasenspitze und half ihr dann hoch.
Die nächste halbe Stunde verlief immer auf die gleiche Art und Weise. Leya griff an, Cal parierte und sie scheiterte schließlich kläglich. Er gab ihr zwar immer wieder Tipps, aber selbst wenn sie es schaffte diese umzusetzen, entstand dadurch nur ein neuer Schwachpunkt. Blaue Flecken, Kratzer und Prellungen häuften sich auf ihrem Körper und ihre Haut fühlte sich heiß an.
Doch dann – endlich – gelang ihr ein kleiner Erfolg.
Sie rappelte sich gerade wieder hoch mit einer neuen, hässlichen Schürfwunde im Gesicht, da sie von den Matten über den Hallenboden gerutscht war – natürlich Gesicht voran -, als Cal erschrocken meinte: „Leya, wir sollten aufhören. Du brauchst eine Pause. Dir steht schon der Schweiß auf der Stirn. Wir machen später weiter."
„Nein. Sag mir was ich verbessern kann." erwiderte sie auffordernd. Der Ehrgeiz hatte sie nach ungefähr ihrer fünfzehnten Mattenlandung gepackt und seitdem nicht mehr losgelassen.
Cal zögerte. Ihm war deutlich anzusehen, dass er aufhören wollte.
„Sag mir, was ich verbessern kann. Das tut nicht weh." Die Grimasse, die sie zog, als sie sich das Blut vom Gesicht wischte, sagte etwas anderes. Man merkte ihr deutlich an, dass sie keinerlei Erfahrung mit derartigem Kampf hatte. Das ärgerte Leya ein wenig. Noch dazu machte ihr die ganze Prozedur auf gewisse Weise Spaß. Sie wollte nicht aufhören.
„Ich denke wirklich, dass wir aufhören sol -"
„Nein!" unterbrach Leya seinen Satz. „Wir machen weiter. Sag mir, was ich machen muss."
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Götterstimme
FantastiqueEr packte sie an den Armgelenken, bevor sie ihn ein weiteres Mal schubsen konnte. „Wieso lässt du mich nicht dein Held sein?!" schrie Cal Leya wutentbrannt in ihr regennasses Gesicht. „Weil es in meiner Geschichte keine Helden gibt. Ich werde unwei...