Kapitel 9 - Kerzenlicht - Part 1

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Klick. Klickklickklick. Klick. Klickklickklickklickklickklick. Klick.

„Noch fünf Minuten!" murmelte Leya in ihr Kissen. Dieses beschissene Geräusch sollte endlich aufhören! Sie hatte ihren Wecker bereits gegen die Wand geworfen – wenn auch unabsichtlich, eigentlich hatte sie ihn nur ruhig stellen wollen - , also konnte der Laut nicht daher rühren.

Klickklickklickklick. Klick. Klick. Klickklick.

„Ruhe, verdammt! Es ist noch dunkel. Ich geh jetzt noch nicht zur Schule!"

Sie zog sich die Decke über den Kopf und rollte sich zu einer Kugel zusammen.

Klick. Klick. Klick. Klick. Klickklickklickklickklickklickklickklick. Klick.

„Was ist bitte los, dass man mich jetzt schon wecken muss? Brennt das Haus?" fauchte Leya, warf die Decke weg und hob genervt den Kopf. Und sie sah.... Nichts!

Es war stockfinster im Raum und das Rollo war geschlossen, sodass sie nicht einmal die Sterne oder Wolken – je nach Wetterlage – sehen konnte, die sich am Himmel erstreckten.

Irritiert blickte sie weiter um sich. Sie konnte Umrisse erkennen, aber mehr nicht.

Und jetzt war auch alles still.

Klopf. Klopf.Klopf.

Leya zuckte zusammen. Irgendetwas oder irgendjemand klopfe gerade gegen ihre Fensterscheibe..

Was war hier los? Es war tiefste Nacht, verdammt!

Sie packte sich ihre Taschenlampe und schaltete die Nachttischlampe an. Die Taschenlampe war groß und eine von diesen alten, die eher aussahen wie Baseballschläger aus Metall.

Sie packte den Griff also fest mit beiden Händen, trat zu ihrem Fenster und zog den Rollladen mit einem Ruck nach oben. Dadurch würde die Person oder das Ding, das vermutlich auf ihrem Fensterbrett saß mit ein wenig Glück wenigstens für einen Moment geblendet werden, sodass sie genug Zeit hatte sich ein Bild von der Lage zu machen.

Und tatsächlich! Es saß jemanden auf ihrem Fensterbrett.

„Sag mal, bist du lebensmüde?" herrschte Leya eben jenen an. Als sie gesehen hatte, wer dort saß, hatte sie ihr Fenster sofort aufgerissen, die Person war in ihr Zimmer gefallen und rappelte sich jetzt gerade auf.

„Dir ist schon klar, dass die verdammte Sonne noch nicht aufgegangen ist?! Und ich meinen Schlaf brauche, weil ich in die Schule muss heute?! Und du übrigens auch, nur so zur Info."

„Da will man einmal romantisch sein und dann so was.." brummte Cal. Er hatte weder Schuhe noch Handschuhe an und seine Finger und Füße wandelten sich gerade von Gecko zu Mensch.

„Und wir haben heute keine Schule, weil es einen kleinen Vorfall mit den Wasserleitungen gab und jetzt das Erdgeschoss und der Keller überschwemmt sind. Und weils so schön kalt ist, ist alles gefroren und na ja.. Die wenigsten Lehrer haben Lust dazu mit Schlittschuhen in die Schule zu kommen." er grinste Leya breit an.

„Du hast doch nicht..." Sie starrte ihn mit großen Augen an.

„Wer weißt, wer weiß..." erwiderte er lachend. Dann schloss er sie fest in die Arme und raunte ihr ins Ohr: „Happy Birthday!"

Oh verdammt... Das hatte sie ja ganz vergessen... Sie war siebzehn!

„Danke. Aber hast du mich ehrlich deshalb geweckt?" fragte sie lachend. „Und was hast du eigentlich als erstes versucht um mich wach zu kriegen?"

„Ich hab Steine gegen dein Fenster geworfen. Und glaub mir, das ist echt schwierig zu der Jahreszeit welche zu finden! Ich meine, überall ist Schnee und Eis! Und ja, ich hab dich deswegen geweckt! Ich hab nämlich ein Geschenk für dich... Ach ja und guten Morgen!"

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