Cals Fäuste schlugen unglaublich schnell auf seinen Zwilling ein. Innerhalb von Sekunden fing Leander an aus der Nase und dem Mund zu bluten.
Cal hatte seinen Bruder wohl überrascht, denn er fing erst nach einigen Momenten an sich zu wehren. Er ignorierte die vermutlich bestialischen Schmerzen, die seinen Körper durchfluteten und stieß mit seinen Armen anstatt sich zu schützen gegen Cals Körper, damit dieser aus dem Gleichgewicht kam und von seiner Brust fiel, als Leander sich drehte. Sein Plan ging auf, Leander konnte wieder atmen und – anstatt zu gehen, okay, eher zu rennen, wie es wohl jeder bei einem derartigen Gegner getan hätte – sprang er jetzt seinerseits Cal an, drückte seinen Körper mit seinen Beinen zu Boden und schlug ihm ins Gesicht.
„Bringen wir zu Ende, was wir gestern angefangen haben." zischte Leander zornig, während das Blut seines Bruders sich mit seinem vermischte. Beides lief in Strömen zu Boden.
„Wenn du es so willst." erwiderte Cal so gut das ging, während ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde.
Zu schnel, als das Leya realisieren konnte, was gerade geschehen war, änderte sich die Position der zwei Kämpfenden und sie rollten über den Boden, stießen gegen Möbel und prügelten wie verrückt aufeinander ein. Sie hinterließen im wahrsten Sinne des Wortes eine Blutspur.
Diese ganze Situation war surreal. Weder das Blut, noch die Prügelei passten in die Bibliothek mit den ganzen alten Büchern, die von Tischen und aus Regalen fielen, sobald das Knäuel aus Gliedmaßen die selbigen rammte.
Leya starrte diese unwirkliche Szenerie an, weil sie sich nicht bewegen konnte. Es war als wäre sie eingefroren, doch als eine Tasse von einem Tisch gestoßen wurde und am Boden zerschmetterte, wurde sie aus ihrem Bann gerissen.
Sie rannte ins Zimmer auf die Kämpfenden zu und schrie: „Stopp! Aufhören! Bitte hört auf!"
Die Brüder ignorierten Leya und machten einfach weiter, obwohl Leander einen Moment gezögert hatte. Er würde also eher aufhören als Cal. Dieses Wissen musste Leya nutzen.
„Stopp! Cal! Es war meine Schuld! Ich habe ihn geküsst, nicht umgekehrt!"
Cal ließ sich von diesem Satz nicht berühren. Er sah nur kurz hoch und meinte kalt: „Du bist noch immer eine schlechte Lügnerin."
Leya wollte sich zwischen die beiden werfen und sie auseinanderbringen, aber sie hatte die vage Vermutung dass die zwei Körper sie zerquetschen würden wie eine Kakerlake.
Darum nutzte sie das einzige, was ihr noch einfiel und das zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde, allerdings eine neue Fliege zum leben erwecken würde – wenn man bei der Metapher bleiben wollte.
Sie holte tief Luft und rief – die Schläge und die fallenden Bücher waren nämlich überraschend laut: „Es hat mir gefallen! Es hat mir gefallen, als Leander mich geküsst hat!"
Von einem Moment auf den anderen, kehrte Ruhe ein. Die beiden Brüder sahen – blutend und verschwitzt wie sie waren, noch dazu mit zum Schlag bereiten Fäusten – zu Leya hoch, die schwer atmend einige Meter entfernt stand. Ihr Herz klopfte unglaublich schnell. Sie war verwirrt und hatte Angst, weil sie weder wusste, ob ihre Aussage der Wahrheit entsprochen hatte, noch, ob sie gerade den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte. Aber wenn Cal sie ab jetzt hasste, wäre es wenigstens einfacher sich von ihm zu lösen.
Es kehrte Stille ein, während Leya gemustert wurde. Cal durchbrach sie indem er murmelte: „Ich wünschte, ich wüsste nicht, wann du lügst und wann nicht!"
Er drückte Leanders Arme von sich und stand auf – was recht problemlos ging, da er oben war und sein Bruder ihn nicht aufhielt. Mit großen Schritten lief er aus dem Raum ohne Leya auch nur einen Moment anzublicken.
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Götterstimme
ParanormalEr packte sie an den Armgelenken, bevor sie ihn ein weiteres Mal schubsen konnte. „Wieso lässt du mich nicht dein Held sein?!" schrie Cal Leya wutentbrannt in ihr regennasses Gesicht. „Weil es in meiner Geschichte keine Helden gibt. Ich werde unwei...