Kapitel 18 - Feuer

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Ich hoffe, dass das Lied funktioniert, falls ja, bitte hörts euch dazu an!^^

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Nachdem Cal und Leya es geschafft hatten aufzustehen und nach Hause zu gehen, verlief der restliche Tag ereignislos.

Auch wenn es ihr schwerfiel, gestattete sie sich keine oder nur wenige Berührungen von Cal. Sie wich seinen Händen und Küssen aus unter dem Vorwand noch etwas zu tun zu haben oder müde zu sein. Das war auch der Grund, weshalb sie sehr früh ins Bett ging. Sie wollte sowohl der Versuchung, die Cal darstellte, als auch seiner Fürsorglichkeit und Angst entgehen. Sie sah ihm an, dass er meinte, dass sie den heutigen Tag wiederholen würde, dass sie noch einmal versuchen würde

ihr Bild zu zerreißen, aber das würde sie nicht. Sie wusste, dass sie scheitern würde. Ihr Leben lag nicht mehr in ihrer Hand.

Nun lag sie in ihrem Bett. Stundenlang. Unfähig dazu zu schlafen oder aufzustehen.

Würde sie aufstehen, würde Cal das mitbekommen. Er würde mit ihr sprechen wollen, sie trösten, aber sie konnte nicht getröstet werden. Nicht mehr. Vor allem nicht von ihm.

Und würde sie schlafen, würden Träume sie verfolgen. Träume, die ihr die Aussichtslosigkeit ihrer Geschichte näherbringen würden. Träume, die nicht mehr waren als Erinnerungen an den Tag.

Aber irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und erhob sich eingehüllt in ihre Bettdecke, weil ihr kalt war, innen wie außen. Damit trat sie an das Fenster und sah nach draußen. Von hier oben konnte man den Wald, dessen Bäume von weißen Schneetürmen bedeckt waren, erkennen. Die Welt funkelte im Mondlicht, das sich durch die langsam aber sicher zurückkehrenden Wolken schlich.

Leya wusste nicht, wie sie das schaffen sollte. Sie wusste nicht, wie sie aufhören konnte Cal zu lieben. Es ging einfach nicht. Auch wenn sie es in letzter Zeit nicht direkt gefühlt hatte, weil Schmerzen alles andere überlagert hatten, aber diese Schmerzen waren weg. Jeder neue Aufschlag auf das Meer hatten einen neuen Teil, eine neue Schicht dieses Schmerzballs in ihrem Inneren davongesprengt bis nichts mehr da war bis auf Leyas Seele. Nur brachte dieser Umstand den Nachteil mit sich, dass eben wirklich nichts anderes mehr da war als ihre Seele, ihr Herz und ihr Verstand. Und die ersten zwei schrien, ja verlangten nach Cal. Nach seiner Stimme, seinen Berührungen. Nur ihr Verstand, dieses kleine, unnütze Ding in ihrem Inneren, dem jegliche Macht über ihren Körper fern lag, verbat ihr diese Wünsche. Und darum musste Leya selbst versuchen ihren Körper zu beherrschen um ihrem Geist genüge leisten zu können.

Winzige Eisblumen hatten sich auf dem unteren Rand der Fensterscheibe gebildet. Fasziniert starrte sie diese kleinen Wunder der Natur für einen Moment an und fuhr mit ihrem Finger darüber. Natürlich konnte sie sie nicht berühren, weil sie auf der falschen Seite des Fensters stand, aber wenigstens schmolzen sie deshalb nicht.

Was würde sie dafür geben nicht sie selbst zu sein... Dann wäre sie jetzt nicht allein. Dann könnte sie jetzt mit Cal in einem Bett schlafen und seine Nähe genießen ohne Angst zu haben, was in der Zukunft geschehen würde.

Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich um. Sie sollte wirklich versuchen zu schlafen. Das tat niemandem gut, wenn sie übermüdet war.

Doch anstatt in ihr leeres Zimmer zu blicken, sah sie Leander, der schweigend vor der geöffneten Tür stand und sie musterte. Vor Schreck zuckte Leya zusammen und stieß einen überraschten Laut aus.

Was machte er hier? Und wie hatte er die Tür öffnen können ohne dass sie etwas mitbekam? Und wieso hatte Cal das zugelassen?

Als sie heute wieder zurück gekommen waren, hatte er Leander, sobald dieser von seiner Suche zurück gekommen war, von Leya ferngehalten, als hätte Leander eine ansteckende Krankheit. Leya hatte gehört, wie die beiden Brüder heftig diskutiert hatten auf dem Gang, aber sie hatte sich nicht die Mühe gemacht genauer hinzuhören, weil sie es genießen wollte, dass Cal nicht da war und sie sich damit nicht zwingen musste ihm fern zu bleiben.

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